Birkin lebte doppelt so lange in Frankreich wie in ihrer britischen Heimat, die sie mit Anfang 20 verließ. Dabei verlor sie nie ihren englischen Akzent, wenn sie Französisch sprach. Ihre Fans mochten es. „Alles, was mir Spaß machte, passierte erst nach meinem Umzug nach Frankreich“, sagte sie einmal in einem Interview. „Auch deshalb habe ich Paris in über 50 Jahren nicht den Rücken gekehrt.“
Den Sänger Serge Gainsbourg lernte Birkin 1969 bei Dreharbeiten kennen. Ihr gemeinsamer Song „Je t’aime … moi non plus“ wurde ein Hit. Manche Radiosender setzten den provokant-erotisch vorgetragenen Titel eine Zeit lang auf den Index, unter ihnen die britische BBC.
Birkin war es dann, die Gainsbourg verließ, der zu viel Alkohol trank und gewalttätig wurde. Doch ihre musikalische Bindung war stabiler als ihre Liebesbeziehung. Birkin interpretierte die Songs, die Gainsbourg geschrieben hatte. Und er komponierte weiter für sie, auch als sie längst mit dem Regisseur Jacques Doillon liiert war. „Wir wurden zu den Freunden, die wir nie waren, als wir noch liiert waren“, sagte sie einmal über Gainsbourg.
Obwohl sie ihre musikalische Karriere nach dessen Tod 1991 beenden wollte, ließ die Musik sie nicht los. 1999 veröffentlichte sie ihr erstes Album ohne Gainsbourg. „Nachdem ich mein Leben lang über seine Gefühle gesungen habe, fand ich, dass es mal an der Zeit wäre, ein Album zu machen, das meine Gefühle repräsentiert.“
Kampf gegen Leukämie
Ihre Musik half Birkin auch, Trauer zu verarbeiten. Das 2020 veröffentlichten Album „Oh! Pardon tu dormais“ enthält zwei Songs, in dem es um den Tod ihrer ersten Tochter Kate geht. Diese starb 2013 im Alter von 46 Jahren unter ungeklärten Umständen bei einem Sturz aus dem Fenster des vierten Stocks ihrer Pariser Wohnung.
Die Stücke über dieses Unglück seien „bewusst harsch“ und „überhaupt nicht friedvoll“, sagte Birkin dazu im vergangenen Januar dem Magazin Stern. Und sie fügte hinzu: „Ich will keine Hilfe, es je hinter mir zu lassen.“ Ihre beiden jüngeren Töchter, Charlotte Gainsbourg und Lou Doillon, wurden ebenfalls bekannte Schauspielerinnen und Sängerinnen. Ihre Mutter war stolz auf sie. „Sie werden bewundert für das, was sie tun. Nicht für ihre Gesichter, so wie es bei vielen anderen der Fall ist“, sagte sie einmal über die beiden.
Neben der Musik war die Schauspielerei die zweite große Leidenschaft Jane Birkins, die in etwa 70 Filmen mitwirkte. Der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde sie in Michelangelo Antonionis Klassiker der 60er Jahre „Blow Up“, welcher eine Goldene Palme in Cannes gewann. Insgesamt wurde Birkin dreimal für den französischen Filmpreis César nominiert.
In den vergangenen Jahren hatte Birkin immer wieder gesundheitliche Probleme. In ihrer 2018 erschienenen Biografie berichtete sie offen von ihrem Kampf gegen Leukämie seit den späten 90er Jahren. Im September 2021 musste sie wegen eines leichten Schlaganfalls ihre Teilnahme am Filmfestival in Deauville absagen. Dort wurde ein Film ihrer Tochter Charlotte vorgestellt, den diese über das Leben ihrer Mutter gedreht hatte.
Dass das berühmte Luxushaus Hermès eine Handtasche nach Birkin benannte, soll übrigens auf eine Zufallsbegegnung zwischen Birkin und dem Hermès-Kreativdirektor Jean-Louis Dumas im Flugzeug zurückgehen. Die „Birkin Bag“ wird unter Sammlern heute zu fünfstelligen Preisen gehandelt.
Wunderbare Chansons, tolle Filme, gute Regieseurin und Drehbuchautorin!
Danke für all die Bereicherungen in meinem Leben, Du warst einfach Klasse, Jane?