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MotorsportRallye Luxembourg: Griebel triumphiert beim Hügel-Thriller

Motorsport / Rallye Luxembourg: Griebel triumphiert beim Hügel-Thriller
Charles Munster und Copilot Jérôme Humblet Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Teils nasse Straßen und schwere Bedingungen sorgten am Samstag bei der Rallye Luxembourg für außergewöhnliche Spannung und Nervenkitzel der Extraklasse. Die beiden Topfavoriten, Kris Princen und Marijan Griebel, belegten teils erwartungsgemäß, teils überraschend die Plätze drei und eins. Eine beeindruckende Leistung zeigte das aufstrebende Nachwuchstalent Charles Munster, der mit nur vier Sekunden Rückstand auf den Sieger den zweiten Platz errang – und die etablierte Konkurrenz gehörig unter Druck setzte.

Der 22-jährige Luxemburger Charles Munster erwies sich dabei als äußerst geschickter Taktiker. Doch zunächst begann alles wie gewohnt mit den zwölf Wertungsprüfungen, die jeweils dreimal gefahren wurden. Gemäß den Regeln mussten die Fahrer für vier Strecken dieselben Reifen verwenden, eine scheinbar banale Angelegenheit. Doch die Wettervorhersage sagte erst ab 11.00 Uhr Regen voraus, was die meisten Fahrer dazu veranlasste, Slicks aufzuziehen. Einzige Ausnahme war Munster, der auf Regenreifen setzte.

Die erste Spezialstrecke entschied demnach Princen knapp für sich und lieferte einen vielversprechenden Auftakt. Die Strecken zwei und drei gingen wiederum jeweils knapp an Griebel. Dies deutete auf ein erwartetes Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden hin. Doch dann brachte der einsetzende Regen auf der vierten Strecke alles durcheinander. Munster eroberte unter strömendem Regen einen beeindruckenden Vorsprung von 55 Sekunden auf Griebel und sogar eine Minute und 13 Sekunden auf Princen. Seine richtige Reifenwahl zahlte sich aus, und fortan führte er mit 39 Sekunden Vorsprung auf Griebel.

Die folgenden zwei Drittel des Rennens waren von atemberaubendem Drama geprägt. Die Frage, die sich nun jeder stellte, war, ob es Munster gelingen würde, seinen Vorsprung klug zu verwalten und über die Runden zu bringen. Griebel kämpfte wie erwartet mit großem Einsatz und Geschick, um Munster kontinuierlich Sekunden abzuknöpfen. Doch vor der letzten Strecke hatte Griebel Munsters Vorsprung aufgeholt und führte tatsächlich mit 2,6 Sekunden. Es kam zu einem wahren Showdown, in dem der deutsche Pilot seine ganze Klasse zeigte und dank seiner Erfahrung noch einmal anderthalb Sekunden vor Munster ins Ziel fuhr. Das Drehbuch dieser Rallye hätte selbst Hitchcock kaum spannender schreiben können …

„Sehr zufrieden“

Dieser Sieg ist vor allem der größeren Erfahrung von Marijan Griebel zuzuschreiben. Man muss auch fairerweise anerkennen, dass der schnellste Polizist Deutschlands die Nerven behielt und nach der vierten Wertungsprüfung stets die Ruhe bewahrte. Dennoch gebührt Charles Munster Anerkennung für seine herausragende Leistung und seine mutige taktische Entscheidung, trotz anfangs weniger widriger Wetterbedingungen. „Ich bin im Endeffekt sehr zufrieden mit meinem zweiten Platz. Mir fehlen gegenüber Griebel die Fahrpraxis auf meinem Auto sowie allgemein die Rennerfahrung. Ich habe noch viel zu lernen und fahre deshalb diese Saison im Süden Frankreichs sieben Rennen. Die Strecke hier ist sehr schnell und von der Beschaffenheit her anders als die Rennen in Belgien oder Frankreich, irgendwo in der Mitte. Es ist eine tolle Rallye und ich fahre gerne hier“, gab der Zweitplatzierte nach dem Rennen zu Protokoll.

Etwas anders sah das bei Ronny Foxius aus. „Ich bin nicht zutiefst über den Verlauf der Rallye enttäuscht, da der technische Defekt nicht vorhersehbar war. Wegen des vielen Wassers kam es bei einem Kabel zu einem Kurzschluss, sodass der Motor nicht mehr ansprang. Die ersten vier Strecken verliefen mit einem fünften Platz recht gut, obwohl ich das Rennen eher vorsichtig anging. Schade, doch das gehört halt zu einem Rennen.“

Marijan Griebel ließ seine ganze Erfahrung aufblitzen
Marijan Griebel ließ seine ganze Erfahrung aufblitzen Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Und auch bei Kik Foxius, 70-jähriger Copilot des Deutschen Patrick Frank, war nicht alles nach Plan gelaufen: „Ein Rennen mit Happy End und gemischten Gefühlen. Wegen der aufgelegten Slicks sind wir beim Regen von der Strecke gekommen und haben viel Zeit verloren. Ein achter Platz ist unter diesen Umständen ein gutes Resultat.“ Für ihn endet damit auch ein Kapitel. „Dies war auch meine letzte Rallye. Ich habe alle meine Ziele bereits erreicht und mein Alter macht, dass mir alle Knochen schmerzen. 18 Rallyes pro Saison zu fahren ist schon echt anstrengend. Seit dem Ende der Siebziger bin ich zuerst selbst gefahren, später dann als Copilot. Das war eine sehr schöne Zeit, die jetzt zu Ende ging.“

Erwähnenswert sind auch der gute fünfte Platz von Steve Fernandes sowie die Tatsache, dass Dennis Rostek mit einem Rückstand von zwei Minuten und 36 Sekunden machtlos auf dem vierten Platz landete. Am Ende lag auch Princen über eine Minute recht abgeschlagen hinter dem Sieger. Diese Zahlen sind der beste Beweis für das enorme Tempo, welches Griebel-Munster vorlegten. Ein Beleg für die schwierigen Straßenzustände ist der Umstand, dass es zu mehreren Unfällen kam, wovon in zwei Fällen die Teams ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Ein Fahrer zog sich Brüche zu, ein weiterer verlor das Bewusstsein, doch am Abend waren alle wieder wohlauf.

Organisator wehrt sich

Andy Brücker (Organisator „Ecurie Roude Léiw“): „Als Organisationsteam sind wir sehr zufrieden mit dem Ablauf. Allen Unfallpiloten geht es wieder gut, es war ungemein spannend, ein echter Krimi auf Rädern … Die Zuschauer waren diszipliniert. Wir konnten trotz der zahlreichen Unfälle jede Wertungsprüfung pünktlich starten.

Charel Munster lieferte eine großartige Leistung ab und wir denken jetzt schon ans nächste Jahr. Die Kritik, dass wir die gesperrten Straßen zu spät veröffentlichten, können wir nicht einfach so im Raum stehen lassen. Wenn wir die Streckenpassagen früh bekannt geben, fahren die ‚Hobbyrennfahrer’ mit hohem Tempo alle Strecken ab. Das ist zu gefährlich. Es handelt sich nicht um die eingeschriebenen Piloten, da diese beim Erkunden der Strecken disqualifiziert werden.“

Aly
17. Juli 2023 - 15.55

@ Jemp Gut gebrüllt Löwe! Der grüne allwissende und lieber Transportminister muss doch sicher seine wohlwollende Einwilligung gegeben haben. Wenden sie sich doch bitte an ihn wenn ihnen soviel auf den Wecker gegangen ist. :-(

Jemp
17. Juli 2023 - 12.32

Ich kann nicht verstehen, dass man so einen Blödsinn noch erlaubt, während man andererseits den Leuten regelrecht auf den Wecker geht mit Energiesparaufrufen. Viele ärgern sich über die Straßensperren anlässlich des Velosummer, womit sie recht haben, aber die Velos machen wenigstens nicht zwei Tage lang einen irren Krach in der Natur. Im Editorial-Artikel ruft man dazu auf, Wasser zu sparen, während diese Schlamm- und Rallyefahrer den Kärcher tagelang laufen lassen um ihre versauten Karren wieder sauber zu kriegen. Von den überflüssigen aber notorischen Unfällen und der Blockierung der Ambulanzen und des Rettungspersonals wollen wir mal gar nicht sprechen. Stoppt endlich diesen Quatsch!