Nach 4:42 Stunden, von denen allein das fünfte Spiel des dritten Satzes 26 Minuten dauerte (Rekord in Wimbledon), verwandelte Carlos Alcaraz unter tosendem Jubel den ersten Matchball. Auch sein König sprang begeistert auf. Djokovic, der in Wimbledon seit 34 Matches und auf dem Centre Court seit 2013 nicht mehr verloren hatte, wäre der älteste Wimbledon-Sieger der Open-Ära (seit 1968) gewesen. Alcaraz ist nun der jüngste Champion im Rasenmekka seit Boris Becker und der erste seit 2003, der nicht Roger Federer, Rafael Nadal, Andy Murray oder Djokovic heißt. Davon abgesehen bleibt er die Nummer eins der Weltrangliste.
Absehbar war dies zunächst nicht. Djokovic stürmte gegen den nervösen und ungeduldigen Alcaraz in 34 Minuten durch den ersten Satz. Er hatte scheinbar alles unter Kontrolle, beantwortete im zweiten Satz ein Break mit einem Rebreak und besaß im Tiebreak die Chance, sich auch den zweiten Durchgang zu holen. Zwei leichte Fehler und eine Vorhand von Alcaraz später stand es plötzlich 1:1 nach Sätzen.
Bemerkenswert: Seine vorhergehenden 15 Tiebreaks bei Grand Slams hatte Djokovic alle gewonnen. Nicht minder auffällig: Das Publikum machte aus seiner Sympathie für Alcaraz nun überhaupt keinen Hehl mehr. Und der roch Lunte, holte sich umgehend ein Break und ein weiteres im faszinierenden fünften Spiel des dritten Satzes – mit dem 32. Punkt. Djokovic wäre nicht Djokovic, wäre er danach nicht erst mal minutenlang auf der Toilette verschwunden und hätte sich dann zurückgekämpft. Doch Alcaraz blieb bewundernswert cool, auch nach dem Verlust des hart umkämpften vierten Satzes. Im fünften gelang ihm zum 2:1 ein Break, Djokovic zertrümmerte vor Wut seinen Schläger.
Seit Boris Becker, der bei seinen Triumphen 1985 und 1986 noch keine 19 war, war kein Wimbledon-Sieger jünger als Alcaraz. Er ist erst der fünfte Spieler neben Becker, Mats Wilander, Björn Borg und Rafael Nadal, der vor seinem 21. Geburtstag mindestens zwei Grand Slams gewonnen hat.
Zu Demaart
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