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CSVChristsoziale chillen im Hesperinger Park – wenig Politik und viel gute Laune beim Sommerfest

CSV / Christsoziale chillen im Hesperinger Park – wenig Politik und viel gute Laune beim Sommerfest
Christophe Hansen, Luc Frieden und Claude Wiseler auf der Sommerbühne Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Das traditionelle Sommerfest der CSV stieg dieses Jahr wieder einmal im Hesperinger Park. Luc Frieden zeigte sich gemäßigt kämpferisch, aber dafür umso entspannter.

Der Ort hätte nicht besser sein können. Der Park von Hesperingen ist nicht nur eine ideale Naherholungs- und Wohlfühloase, sondern liegt hinter dem Rathaus der Gemeinde, bekanntlich eine Hochburg der CSV. So war das Parteivolk der Christsozialen in Scharen gekommen, darunter der jetzige Bürgermeister Marc Lies mit großer Sonnenbrille und seine Vorgängerin Marie-Thérèse Gantenbein, um vor der Bühne des Hesperinger Kultursommers bei Würstchen und Bier zu chillen, während ein DJ für den sommertauglichen Sound sorgte. Der Vorwahlkampf geriet dabei eher zur Nebensache.

Die Frontrunner der Partei wollten sich für die kommenden Chamber-Wahlen auch gar nicht lange mit Reden aufhalten. So riss Gilles Roth, einer der beiden regionalen Spitzenkandidaten im Süden, nochmals die Schwerpunkte der CSV an, die der landesweite Spitzenkandidat Luc Frieden fünf Tage vorher beim Parteikonvent vorgetragen hatte. Dass die blau-rot-grüne Regierung ihre Mission absolut verfehlt habe, sei es in der Armutsbekämpfung oder im Wohnungsbau, weshalb eine junge Familie hierzulande kaum noch eine Wohnung finde, sagte Roth – und dass man in Luxemburg noch nie zuvor so viele Steuern bezahlt habe wie unter der Gambia-Regierung. Schließlich ist Luc Frieden mit der Ansage in den sommerlichen Vorwahlkampf gestartet, dass er weniger Steuern für alle im Gepäck habe. Was vonseiten der Regierung bezüglich der Realisierbarkeit in Zweifel gestellt worden war.

Bevor das große Chillen neben dem Hesper Beach Club in die relaxte Phase übergehen konnte, trat Frieden im hochgekrempelten hellblauen Hemd, mit blitzeblanken weißen Sneakers und strahlendem Lächeln, das nur noch von Gilles Roth überboten wurde, auf der Bühne nach vorne und freute sich über die „motivéiert Ekipp“. Einmal mehr sagte er: „Wir wollen in die Regierung gehen, um Lösungen für eine Reihe von Problemen zu finden.“ Er sprach von der gestiegenen Kriminalitätsrate und von den langen Wartezeiten im Gesundheitswesen, von mehr erneuerbaren Energien und betonte: „Wir waren die Ersten, die den Klimapakt mit den Gemeinden unterzeichnet hatten.“ Kein Wunder, schließlich war die CSV bis 2013 und vor der Dreierkoalition eine gefühlte Ewigkeit am Regierungsruder. Apropos Gambia: Frieden nannte das Regierungsbündnis eine „Kombination aus drei verschiedenen Parteien, die in verschiedene Richtung gehen“. Und zum Schluss: „Gambia 1 hat nicht viel fertiggebracht, Gambia 2 war ein totaler Misserfolg.“

Schweigen über Führungsanspruch

Dass Frieden wieder einmal partout nicht sagte (und auch kein anderer), dass er Premierminister werden wolle, fällt längst auf. Das sei bewusst so entschieden worden, sagt ein führendes Parteimitglied. Schließlich habe man aus den Erfahrungen der letzten Chamber-Wahlen 2018 gelernt, als Claude Wiseler schon so gut wie sicher zum neuen Premier gehypt worden war – bekanntlich wurde er es nicht. Die Christsozialen sind also vorsichtig geworden, was in einzelnen Gesprächen mit Anhängern herauszuhören war. Auch wolle man sich eigene Optionen, das heißt Koalitionen, offenlassen, selbst wenn die CSV wieder stärkste Partei werden sollte. Xavier Bettel könnte aber als Meistgewählter im Zentrum vor Luc Frieden liegen und Letzterer dann Vize unter dem liberalen Popularitäts-Burner werden. Nichts ist unmöglich 2023.

„Das wird sehr, sehr knapp“, sagt ein Christsozialer. Kleine Parteien werden den etablierten etliche Stimmen und womöglich Mandate abluchsen. Letzteres dürfte den Piraten gelingen, aber der CSV dürfte vor allem die neu gegründete Partei Fokus ihres einstigen Parteipräsidenten Frank Engel schmerzhaft zusetzen. Eine knappe Kiste also, die zum Taktieren zwingt. Und Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste auch und gerade bei den Christsozialen, die es sich aber nicht nehmen ließen, den Sommerabend im Parkambiente zu genießen, bevor es in die längere Pause geht. Danach soll durchgestartet werden.

Stelldichein im Hesperinger Park
Stelldichein im Hesperinger Park Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante
JJ
17. Juli 2023 - 14.04

Carpe Diem. Nutze den Tag,denn Ende Oktober ist Katerstimmung und Frieden macht eine neue Karriere im Bankwesen.Man ist ja noch jung.