In Luxemburg gibt es laut Landesraumplanungsminister Claude Turmes genügend Bauland, um dem Bevölkerungswachstum gerecht zu werden – und das ganz ohne die Perimeter der aktuellen allgemeinen Bebauungspläne (PAG) zu erweitern. „Die vorhandenen Landreserven bieten den Gemeinden ein enormes Entwicklungspotenzial“, wird Turmes in einer gemeinsamen Pressemitteilung des Raumplanungs- und Wohnungsbauministeriums zitiert. Die Daten stammen aus der wissenschaftlichen Studie „Raum+“, die die Regierung am Mittwoch veröffentlicht hat und eine genaue territoriale Darstellung der Luxemburger PAGs beinhaltet.
Laut „Raum+“ beträgt die Wohnraumkapazität der bestehenden Bauflächen im PAG zwischen 142.500 und 161.500 Einheiten. Das entspricht bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von 2,3 Personen einem Wohnbestand für bis zu 371.500 Menschen. Vor allem in Luxemburg-Stadt und den umliegenden Gemeinden sei der größte Anteil an Wohnraumkapazität zu finden. Die drei Agglomerationen Agglo-Center, Südregion und Nordstad verfügen zusammen über 42 Prozent der Fläche der Wohnraumreserven und 58 Prozent der Wohnraumkapazität.
„Die Herausforderung besteht darin, die Gemeinden bei der verantwortungsvollen Nutzung dieser Landreserven für ihre eigene zukünftige Entwicklung und unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Merkmale zu unterstützen“, schreibt Wohnungsbauminister Henri Kox. Luxemburg verfüge über 5.720 Hektar Baufläche. Der größte Teil der Landreserven entfalle dabei auf Wohngebiete (63 Prozent), gefolgt von Industrie- und Gewerbegebieten (13 Prozent) und gemischten Gebieten (13 Prozent). Etwa drei Viertel der Landreserven sind in den Bebauungsplänen also für Wohnungen vorgesehen. Dabei sollten Baulücken vor Neubaugebieten entwickelt werden. Laut „Raum+“ sind in Luxemburg mehr als 10.000 Baulücken zu finden, die theoretisch zeitnah bebaut werden könnten.
Raum+
Raum+ ermöglicht laut Presseschreiben einen territorialen, quantitativen und qualitativen Überblick über die Bodenreserven Luxemburgs. Die Studie wird den Gemeinden auf einer Intranet-Plattform in Form einer geografischen Datenbank zur Verfügung gestellt und ermöglicht so einen präzisen und faktenbasierten Gesamtüberblick über das Bodenpotenzial in Luxemburg.
Die meisten Flächen in privater Hand
Öffentliche Eigentümer – wie der Staat und die Kommunen – besitzen laut „Observatoire de l’habitat“ einen relativ geringen Anteil der Landreserven. Etwa 19 Prozent der Grundstücke befinden sich in öffentlicher Hand. 55 Prozent gehören hingegen Privatpersonen und weitere 19 Prozent privaten Firmen. Das Interesse der Eigentümer an Entwicklung oder Verkauf ist unterschiedlich: Doch: Nur 39 Prozent der Eigentümer seien am Verkauf oder der Entwicklung des Baulandes interessiert – 43 Prozent hingegen nicht.
Dabei könnten knapp 21 Prozent der Wohnreserven in den nächsten fünf Jahren mobilisiert werden. Das sei Wohnraum für etwa 77.500 Menschen. Weitere 23 Prozent wären innerhalb von fünf bis zehn Jahren verfügbar – knapp 10 Prozent könnten erst nach mehr als zehn Jahren entwickelt werden. Und: Etwa 85,4 Prozent der Landreserven könnten ohne rechtliche oder physische Hindernisse mobilisiert werden.
Laut „Programme directeur d’aménagement du territoire“ (PDAT), das Turmes vor einer Woche vorstellte, sollen in Luxemburg in Zukunft weniger Flächen versiegelt werden. Das sei unter anderem dadurch möglich, dass in Zukunft vor allem bereits versiegelte Flächen bebaut werden sollen. Etwa ein Drittel (1.900 Hektar) der in der Studie „Raum+“ erfassten Flächen sind bereits künstlich bebaut. „Die Entwicklung dieser Flächen führt nicht zu einem zusätzlichen Bodenverbrauch. Bei den bereits künstlich genutzten Flächen handelt es sich hauptsächlich um städtische oder industrielle Brachflächen sowie um Flächen, für die eine Nutzungsänderung geplant ist“, steht am Mittwoch in der Pressemitteilung. (fey)
Wie steht's mit Trinkwasser und Energie Herr T.? Und dem Abwasser aus den versiegelten Flächen ( Regen=Hochwasser )? Und der Straßen-und ÖT-Infrastruktur. Die heutige Lage ist schon ernst.Aber: " Kein Problem,wir schaffen das." Der Satz kommt einem doch bekannt vor. Aber was soll man machen.Es muss ja irgendwie weitergehen.