Headlines

ForumWetter, Klima, Katastrophen, Fortschrittsglaube

Forum / Wetter, Klima, Katastrophen, Fortschrittsglaube

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In den wilden 68er-Jahren prangten Marx, Engels und Lenin auf dem Plakat einer linken Studentenbewegung mit der Aussage: „Alle reden vom Wetter. Wir nicht!“ Heute reden gerade Linke viel über Wetter. Wobei jede Wetterkapriole als Zeichen für eine planetare Klima-Katastrophe gedeutet wird.

Wetterextreme begleiten die Menschheit seit jeher. Ein Blick auf die Internet-Seiten der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zeigt Erstaunliches. Die höchste bisher gemessene Temperatur gab es am 10. Juli 1913 mit +56,7° Celsius in Furnace Creek in Kalifornien. Die niedrigste Temperatur mit -89,2° Celsius wurde am 21. Juli 1983 auf der russischen Wostok-Station in der Antarktis gemessen.

Der meiste Regen binnen 24 Stunden fiel vom 7. auf den 8. Januar 1966 auf die Insel La Réunion, mit gemessenen 71,8 cm Wasser pro Quadratmeter. In Indien fielen im Raum Chenapunji von 1860 bis 1861 26,5 Liter Regen pro Quadratmeter in einem Jahr. Von 1903 bis 1918 gab es während 172 Monaten im chilenischen Arica keinen Tropfen Regen.

In Bangladesch prasselten am 14. April 1986 im Raum Gopatganj rund ein Kilo Hagelsteine pro Quadratmeter nieder. Ebenfalls in Bangladesch verwüstete vom 12. bis zum 13. November 1970 ein tropischer Zyklon große Teile des tiefliegenden Landes. Mit um die 300.000 Todesopfern war es der mörderischste Sturm der Neuzeit. 1925 legte in den USA ein Tornado in bloß dreieinhalb Stunden 352 Kilometer zurück, mit entsprechenden Verwüstungen. Im Mai 2003 wurden in den USA 543 Tornados registriert, ein absoluter Rekord.

Unser Planet ist und bleibt von unzähligen Wetterphänomenen geplagt. Jeden Tag ereignen sich um die 50.000 Gewitter. Jede Minute entladen sich einige 8.000 Blitze. Über 70% der Oberfläche des Planeten werden von Ozeanen eingenommen. Deshalb werden die meisten Gewitter nicht wahrgenommen.

Doch wenn irgendwo auf der Welt Überschwemmungen, Erdrutsche, vom Blitz entfachte Waldbrände passieren, sind dies „breaking news“ für die auf Katastrophen fokussierten Medien. „Wetterextreme“ als Beweis für die bevorstehende „Klima-Katastrophe“ verkaufen sich gut.

Klimawandel real, aber keine Katastrophe

Interessanterweise wird in den wissenschaftlichen Publikationen des Weltklimarates IPCC der Begriff „Katastrophe“ nicht verwendet. Der „Klima-Wandel“ ist dagegen unanfechtbar dokumentiert. Gegenüber der vorindustriellen Zeit, etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts, stieg die globale Durchschnittstemperatur um circa 1,1 Grad Celsius an. Wobei es regional große Unterschiede gibt. Der Meeresspiegel expandierte um einige 30 Zentimeter. Die Konzentration der Klimagase in der Atmosphäre nimmt zu. Allein die Kohlendioxid-Konzentration erhöhte sich pro Kubikmeter Luft binnen 100 Jahren von 330 ppm auf 420 Millionstel Teile, gemessen im Sommer 2022.

Der Professor für Geschichte an der Universität Oxford, Peter Frankopan, veröffentlichte bei Rowohlt „Zwischen Erde und Himmel“, eine über 1.000 Seiten umfassende, gut dokumentierte Menschheitsgeschichte des Klimas (alle nachfolgenden Zitate stammen von Frankopan).

Als guter Wissenschaftler bietet Frankopan einen möglichst sachlichen Überblick der Interaktion von Menschen und Natur. Wobei er sich in einer globalen Schilderung versucht, weg „von der gängigen Geschichtsschreibung“ mit nur „europäischen Standpunkten“: Etwa „Wir“ entdeckten Amerika und den Seeweg nach Asien! Man müsse sich hüten, den „Blick in die Vergangenheit (…) vorrangig durch die Brille der gegenwärtigen Probleme“ zu sehen.

Seine Schilderung der Geschichte des Planeten und der Menschheit belegt jedenfalls, dass die Erde seit jeher von oft plötzlichen Klimaveränderungen und Katastrophen gekennzeichnet war.

– Am 14. Juli 1048 veränderte eine gigantische Flutwelle das Flussbett des Gelben Flusses, dessen Mündung ins Meer um 700 Kilometer verlegt wurde, wobei Zigtausende Chinesen ertranken.

– Ende des 13. Jahrhunderts vernichtete ein Taifun die Flotte des Kublai Khan, der Japan erobern wollte. Die Japaner nannten den Sturm „göttliche Winde“, auf Japanisch „Kamikaze“.

– In den vier Jahren von 1628 bis 1631 blieb der Monsun-Regen in Indien völlig aus, mit entsprechenden Hungersnöten. 1632 kam es zu außergewöhnlich heftigen Niederschlägen, mit ähnlich katastrophalen Folgen wie die Überschwemmungen letztes Jahr in Pakistan.

– Im Sommer 1772 erlebte die Karibik die bisher brutalste Hurrikan-Saison. Havanna wurde total zerstört.

Frankopans Buch sprudelt über von Beispielen, wie quer durch die letzten 10.000 Jahre sich Hitze- und Dürreperioden abwechselten, wie Zivilisationen durch ein „klimatisches Optimum“ aufblühten oder unter Kälteeinbrüchen zusammenbrachen.

Es gibt keine natürliche Harmonie

„Die Natur ist kein harmonisches, wohlwollendes und komplementäres Ganzes, das einem Konzept folgt und eine dauerhafte Balance hält. Ökosysteme haben sich schon immer durch viele, nicht von Menschen gesteuerte Kräfte verändert und umgestellt.“

Wobei, so Frankopan, nicht allein der Mensch ausschlaggebend ist: „Alle Lebewesen sind aktiv an Veränderungs-, Anpassungs- und Evolutions-Prozessen beteiligt – mit manchmal verheerenden Folgen.“ Selbst wenn die Menschen schon immer dazu neigten, sich die Schuld an allem zu geben. Frankopan dient mit sehr „modern“ klingenden Beispielen.

In den heiligen Schriften des Hinduismus, den „Veden“, entstanden 1.500 Jahre vor unserer Zeitrechnung, hieß es bereits: „Die Erde ist unsere Mutter, wir sind ihre Kinder.“ Für den römischen Dichter Lukrez war die „Erde“ damals schon so „erschöpft“ wie eine Mutter, die zu viel „gebärdet“ hatte. Ein Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung befand Lukrez, die „Vergangenheit (sei) unendlich viel besser als die Gegenwart“.

Als der Prophet Mohammed Anfang des 7. Jahrhunderts im Namen Allahs den Islam begründete, warnte er vor dem „bevorstehenden Weltuntergang“. Die Sonne würde bald ausgelöscht werden, die Sterne würden vom Himmel fallen und die Meere zum Kochen bringen.

Die bevorstehende Apokalypse trieb überall Denker um. Der britische Philosoph David Hume schrieb Mitte des 18. Jahrhunderts, es sei „offenkundig“, dass das Treiben der Menschen für die Erwärmung des Planeten verantwortlich sei.

Frankopan teilt eigentlich diese Ansicht. Doch weist er darauf hin, dass schon vor drei Millionen Jahren der CO₂-Ausstoß auf „dem heute erreichten Niveau“ lag, die „globale Temperatur 2 bis 3 Grad höher“, das Niveau der Meere jedoch um 25 Meter über dem heutigen Niveau lag. Womit eine direkte Korrelation zwischen dem Anstieg der Klimagase und dem Anstieg des Meeresspiegels nicht zu belegen ist. Alles übrigens ohne Zutun der Menschheit.

„Der Kampf gegen eine potenziell katastrophale Erderwärmung (…) soll keineswegs heruntergespielt oder in Frage gestellt werden, aber der gegenwärtig vorhergesagte Temperaturanstieg ist im großen Zusammenhang bisheriger Klima-Veränderungen in der Erdgeschichte geradezu moderat, selbst innerhalb der bisherigen Geschichte der Menschen.“

Frankopan unterstreicht, in der Vergangenheit hätten „veränderte klimatische Bedingungen (…) nicht zu einem Untergang, sondern zur Anpassung von Strategien“ geführt.

Die Menschheit hat in den letzten zwei Jahrhunderten viel Schindluder mit der Natur getrieben. Im 19. Jahrhundert war die „industriell verursachte Luftverschmutzung fünfzigmal höher als heute“. Um Öl für Lampen zu gewinnen, wurden die Wale fast ausgerottet. In den USA waren in den 30er-Jahren die Böden im Mid-West so ausgelaugt, dass riesige Staubwolken viele Teile der USA verdunkelten.

Doch viele Todsünden der technologischen Entwicklung konnten durch verbesserte Technologien überwunden werden. Noch nie in der Menschengeschichte gab es so viel geballtes Wissen, so viele vielversprechende Technologien wie heute.

Ohne ideologische Voreingenommenheit eingesetzt, kann die Menschheit sich und dem Planeten eine sichere Zukunft gestalten. Anstatt ängstlich über jede Wetterkapriole zu jammern und „Verzicht“ zu predigen. Gerade in linken Kreisen sollte man es wie die 68er tun, die nicht wie „alle“ bloß vom „Wetter reden“ wollten, sondern sich für den Fortschritt einsetzten.

VU
16. Juli 2023 - 9.54

Die Klima Panikmache ist die neue Religion

JJ
13. Juli 2023 - 8.59

Wir hatten schon eine Schneeball-Erde. Und wir hätten sie heute noch wenn die Erde keine vulkanische Aktivität hätte. Desgleichen war die Erde schon öfter Schnee und Eis frei. Erdbeeren am Nordpol,so zu sagen. Aber noch nie hatte die Erde 8 Milliarden Menschen zu tragen,mit allen Auswirkungen. DAS ist neu. Aber nicht mehr lange.Auch danach wird es noch sehr lange weitergehen.Bis die Sonne uns schluckt. Also: Carpe Diem.Alles wird gut. Das Auftauen des Permafrosts ist mit Keulen von irischen Rindern oder Klimakleberei nicht mehr aufzuhalten. Das ist Mut der Verzweiflung.Wir müssen schauen was wir mit der neuen Situation anfangen.