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Zwischen Hoffnung und Gewalt1848: eine fast vergessene Revolution und ihre Folgen

Zwischen Hoffnung und Gewalt / 1848: eine fast vergessene Revolution und ihre Folgen
Im Nationalarchiv ist zurzeit die Ausstellung über die 1848er-Revolution in Luxemburg zu sehen Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Als der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Nationalarchiv die Ausstellung „1848 – Revolutioun zu Lëtzebuerg“ besuchte, erinnerte er an die gemeinsamen demokratischen Wurzeln von Deutschland und Luxemburg.

Die Aufstände von damals seien mehr als Erinnerung und Mahnung, sie seien ein „Auftrag an alle Generationen“, betonte Steinmeier. Die gegenwärtigen Bedrohungen, denen demokratische Staaten heute ausgesetzt seien, zeigten einmal mehr, dass die Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei. Schon am 17. März hatte Steinmeier bei einem Festbankett im Schloss Bellevue in Berlin in einer Rede zum Gedenken an die Revolution 1848 und an die damaligen Barrikadenkämpfe in Berlin, an den Völkerfrühling und an den Beginn der Demokratien in Europa erinnert. Bereits vor 175 Jahren habe es in Europa Menschen gegeben, „für die nationale Einheit untrennbar mit der demokratischen Freiheit war und die sich für ein Europa einsetzten, in dem freie Nationen friedlich zusammenleben“.

Am 18. Mai 1848 war in der Frankfurter Paulskirche die deutsche Nationalversammlung zusammengekommen. Obwohl die 48er-Revolutionäre von den reaktionären Kräften geschlagen wurden und die damaligen Hoffnungen ein blutiges Ende erlebten, „war der Geist der Freiheit in der Welt – und ließ sich von keinem Obrigkeitsstaat und von keiner Diktatur mehr ersticken“, sagte Steinmeier. Auch wenn die 48er ihre Ziele nicht erreicht hatten, lebten ihre Ideale weiter: unter anderem in der deutschen Novemberrevolution von 1918, in der Reichsverfassung der Weimarer Republik, im demokratischen Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg – und in der Arbeiter- und Frauenbewegung. Wenn Steinmeier den 18. März 1848 als besonderen Tag der deutschen Geschichte bezeichnete, so muss hinzugefügt werden, dass der Sturm, der ab 22. Februar 1848 über Europa fegte, von Paris ausgegangen war und vielerorts in Europa Menschen gegen die Monarchien aufbegehrten.

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