Jens Stoltenberg war schon raus. Dann kam der Krieg. Er blieb im Amt. Im reißenden Strom des Ukraine-Krieges wollte die NATO ihren Generalsekretär nicht wechseln. Stoltenberg wähnte sich im Februar 2022 gedanklich schon auf seinem neuen Posten als Chef der norwegischen Zentralbank. Dann entschied er sich doch gegen den Posten für Geldstabilität und ein erheblich höheres Salär und wählte den Verantwortungsjob für Sicherheit in Europa. Nun hat die NATO ein weiteres Mal die Amtszeit des 64 Jahre alten Norwegers an der Spitze des nordatlantischen Bündnisses verlängert – bis zum 1. Oktober 2024. Seit bald 17 Monaten tobt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Stoltenberg war in all dieser Zeit immer das Gesicht der NATO.
Eigentlich wollten die Staats- und Regierungschefs der NATO-Staaten bei ihrem Gipfel am Dienstag und Mittwoch in Vilnius einen neuen Generalsekretär oder eine neue Generalsekretärin an ihre Spitze wählen. Doch diese Personalie ist hoch sensibel, weil die Kandidatin oder der Kandidat die Interessen von 31 Staaten im Bündnis vertreten und ausgleichen müssen. Ein Job, der Fingerspitzengefühl verlangt.
Nun wird es doch keine Frau
Mehrere Namen wurden gehandelt. 74 Jahre nach Gründung der NATO sei es endlich Zeit für eine Frau als Generalsekretärin, hieß es allgemein. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen war für den Topjob der NATO im Gespräch, ebenso die estnische Premierministerin Kaja Kallas. Auch aus Deutschland wurde ein Name gehandelt, selbstredend nie bestätigt: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, als ehemalige Verteidigungsministerin von Amts wegen vorbelastet. Auch dem britischen Verteidigungsminister Ben Wallace wurden Ambitionen für den NATO-Posten nachgesagt. Den Bündnisstaaten gelang es aber nicht, sich mit Blick auf den Gipfel in Vilnius auf einen Namen zu einigen.
Die Allianz hatte vor einem Jahr bei ihrem Hochamt in Madrid den nächsten Gipfel bewusst nach Litauen an die NATO-Ostflanke vergeben. Nach dem Gipfel von Riga 2006 in Lettland treffen sich die Staats- und Regierungschefs des Bündnisses damit nun zum zweiten Mal auf ehemaligem sowjetischen Terrain. Damals in Riga hatte der russische Präsident Wladimir Putin, der zum Gipfel nicht eingeladen war, damit gespielt, er komme zur NATO nach Riga, um dem damaligen französischen Präsident Jacques Chirac zu dessen 74. Geburtstag zu gratulieren.
Nun also der zweite Gipfel in der Geschichte des Bündnisses im Baltikum – mit Stoltenberg im Amt. Der ehemalige norwegische Ministerpräsident, der seit 2014 als Generalsekretär die NATO organisiert, gilt innerhalb des Bündnisses als Garant für Ausgleich und Stabilität. Gipfel sind heikle Tage, gerade für einen Generalsekretär. Unvergessen die NATO-Gipfel am damals noch neuen Hauptquartier in Brüssel, als ein aufgeladener US-Präsident Donald Trump öffentlich mit dem Gedanken spielte, er könne sein Land auch ohne NATO regieren.
2017 belehrte Trump die Alliierten, einzelne NATO-Staaten schuldeten den US-Steuerzahlern „riesige Summen“ Geld. Besonders Deutschland und die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel sollten sich angesprochen fühlen. Generalsekretär Stoltenberg vermittelte mit ruhiger Hand und Erfahrung. Ein Jahr später attackierte Trump Deutschland erneut, erklärte öffentlich, die NATO-Staaten sollten besser nicht nur zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung ausgeben, „vielleicht sind drei oder vier Prozent besser“. Die Gas- und Ölverträge Deutschland mit Russland seien „unangebracht“. Trump: „Deutschland ist ein Gefangener Russlands“, polterte er vor Beginn des NATO-Gipfels.
„In der größten Sicherheitskrise seit einer Generation“ müsse die NATO stark bleiben, hatte Stoltenberg geschrieben, als er vor einem Jahr erklärte, er wolle in diesem schwierigen Amt weitermachen. Nun treibt ihn erneut Pflichtbewusstsein und Verantwortung, wenn er eine Rückkehr in seine norwegische Heimat erneut verschiebt. Stoltenberg ist mit seinen mittlerweile neun Jahren an der Spitze der NATO der Generalsekretär mit der zweitlängsten Amtszeit. Nur der Niederländer Joseph Luns (1971 bis 1984) amtierte länger.
Ein Generalsekretär, ein Wort. Stoltenberg dient dem Bündnis, er will es so. Seine Familie und die Aussicht auf mehr freie Zeit müssen warten. Spätestens beim großen Jubiläumsgipfel zum 75-jährigen Bestehen der Allianz im kommenden Jahr in Washington soll die Nachfolge dann geklärt sein.
Weder Stoltenberg noch Selenskij, beide Vollidioten wollen Europa doch in einen Krieg verwickeln.
@Puschkin Das kommt noch wenn Stoltenberg endlich in Rente geht, also bald.
Warum wurde nicht der Künstler Volodymyr Selenskyj zum NATO-Generalsekretär ernannt. Dann wäre schnell etwas mehr los.
Stoltenberg ist genau wie Selenskyj eine Marionette der USA um die Russen zu schwächen! Das ist irres Wunschdenken und wird scheitern. Der Verlierer wird Europa sein, das auch noch zur Kasse gebeten wird für einen Wiederaufbau der zerstörten Ukraine.