Headlines

RusslandPutin traf Wagner-Chef Prigoschin nach Meuterei

Russland / Putin traf Wagner-Chef Prigoschin nach Meuterei
Alte Freunde: Prigoschin und Putin auf einem Foto aus dem Jahr 2010 Foto: dpa/Pool Sputnik Kremlin/Alexei Druzhinin

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich nach Angaben des Kreml wenige Tage nach dem gescheiterten Aufstand der russischen Söldnertruppe Wagner mit deren Chef Jewgeni Prigoschin getroffen.

Fünf Tage nach dem Abbruch der Rebellion der Wagner-Söldner hat der russische Präsident Wladimir Putin nach Angaben des Kreml deren Chef Jewgeni Prigoschin getroffen. Putin habe am 29. Juni 35 Personen ins Präsidialamt nach Moskau geladen, darunter auch mehrere Wagner-Kommandeure, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Montag.

Während des dreistündigen Treffens hätten beide Seiten ihre Sicht der Ereignisse dargelegt, als die Wagner-Truppen kurzzeitig den Aufstand probten. Die Kommandeure hätten Putin ihre Unterstützung zugesichert und erklärt, sie seien seine Soldaten. „Sie sagten auch, dass sie bereit sind, weiter für das Mutterland zu kämpfen.“ Zu Äußerungen Prigoschins lagen keine Angaben vor, ebenso wenig wie eine Stellungnahme des Söldnerchefs selbst.

Prigoschin hatte die Rebellion angeführt und seine Truppen auf den von ihm so bezeichneten „Marsch der Gerechtigkeit“ gen Moskau geschickt. Sie übernahmen die Kontrolle im südrussischen Rostow am Don, wo das Militär sein Hauptquartier für den Krieg in der Ukraine hat. Einige hundert Kilometer vor der russischen Hauptstadt brach er die Meuterei ab. Als Vermittler in dem Konflikt trat der Präsident von Belarus auf, Putins Verbündeter Alexander Lukaschenko. Es wurde eine Vereinbarung getroffen, die Prigoschin Straffreiheit und den Gang ins Exil nach Belarus einräumte. Den Wagner-Söldnern bot die russische Führung an, nach Belarus zu gehen, sich den regulären Streitkräften anzuschließen oder sich ins Privatleben zurückzuziehen.

Ob diese Vereinbarung umgesetzt wurde, ist jedoch unklar. Vergangene Woche sagte Lukaschenko, Prigoschin befinde sich in St. Petersburg. Die Wagner-Kämpfer hätten zudem das Angebot, nach Belarus zu kommen, bislang nicht angenommen. Prigoschin hat erklärt, Ziel seiner Rebellion sei nicht der Sturz der russischen Regierung gewesen. Vielmehr habe sie sich gegen die russische Militärführung gerichtet, der er seit langem Inkompetenz im Krieg gegen die Ukraine vorwirft. Die Wagner-Söldner waren eine wichtige Stütze des russischen Militärs vor allem im Kampf im Osten der Ukraine.

Der Generalstabschef ist wieder da

Gut zwei Wochen nach dem Aufstand der Söldner trat der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow erstmals wieder öffentlich auf. Das Verteidigungsministerium zeigte am Montag eine Video-Aufnahme, die ihn bei einer Sitzung mit führenden Generälen auch des Militärgeheimdienstes GRU am Sonntag zeigen soll. Darin wird er als Chef des Generalstabs der Streitkräfte bezeichnet, sein offizieller Posten. Damit demonstriert das Ministerium, dass der von Prigoschin massiv kritisierte Gerassimow seinen Posten behalten hat. Prigoschins Aufstand am 23. und 24. Juni hatte das erklärte Ziel, Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu abzusetzen.

Anders als Schoigu und Putin war allerdings von Gerassimow seit der Meuterei nichts in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen. Das gilt auch für Sergej Surowikin, Gerassimows Stellvertreter als Kommandeur des Militäreinsatzes in der Ukraine, dessen Schicksal die russische Führung bislang offenlässt. Wegen der Abwesenheit der Top-Generäle in der Öffentlichkeit begann die Gerüchteküche zu brodeln, ob sie womöglich vorab von der Söldner-Meuterei wussten und was mit ihnen geschehen ist. (Reuters)