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NiederlandeAus für niederländische Regierung nach Streit über Migrationspolitik

Niederlande / Aus für niederländische Regierung nach Streit über Migrationspolitik
„Unversöhnlich“: Mark Rutte wollte nicht von seiner harten Linie abrücken Foto: AFP/Robin Utrecht

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Nachdem Ruttes VVD strengere Regeln für Asylbewerber vorgeschlagen und gedroht hatte, das Kabinett zu verlassen, waren die Spannungen in der Regierungskoalition eskaliert. Der Bruch war nicht mehr zu vermeiden.

In den Niederlanden ist die Koalitionsregierung von Ministerpräsident Mark Rutte am Streit über die Migrationspolitik zerbrochen. Die Differenzen zu dem Thema innerhalb der Vier-Parteien-Koalition seien „unversöhnlich“, sagte Rutte am Freitagabend vor Journalisten, bevor er den Rücktritt seiner Regierung bei König Willem-Alexander einreichte. Der niederländischen Wahlbehörde zufolge können nun frühestens Mitte November Neuwahlen stattfinden.

Rutte kündigte an, er wolle bis dahin geschäftsführend im Amt bleiben und sich weiter um die anstehenden Aufgaben kümmern, darunter die Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj telefonierte mit Rutte, um ihn „in einem schwierigen politischen Moment“ zu unterstützen. Er habe Rutte für die „prinzipientreue Haltung der Niederlande“ gedankt, schrieb Selenskyj bei Twitter.

Rutte betonte, er habe auch weiterhin die „Energie“, um bei Neuwahlen als Spitzenkandidat seiner Mitte-Rechts-Partei VVD zu kandidieren, müsse darüber aber zunächst „nachdenken“. Am Samstag traf er König Willem-Alexander im Palast Huis ten Bosch bei Den Haag. „Es war ein gutes Gespräch, aber ich sage weiter nichts, weil diese Gespräche vertraulich sind“, sagte Rutte nach der rund anderthalbstündigen Unterredung. Der König hatte dafür eigens seinen Urlaub im Ausland unterbrochen.

Medienberichten zufolge waren die Spannungen innerhalb der Regierungskoalition eskaliert, nachdem Ruttes VVD strengere Regeln für Asylbewerber vorgeschlagen und gedroht hatte, das Kabinett zu verlassen, wenn diese Maßnahmen nicht verabschiedet würden. Unter anderem hatte Rutte demnach gefordert, die Familienzusammenführung von Flüchtlingen zu erschweren. Tagelange Krisengespräche zwischen den Koalitionspartnern hätten zu keiner Einigung geführt, sagte Rutte am Freitagabend.

Seit langem Streit

Die christdemokratische Partei Christen Unie hatte erklärt, sie könne „mit Ruttes Vorschlag nicht leben“. Christen-Unie-Politikerin und Vize-Regierungschefin Carola Schouten sagte, es sei ein „zentraler Wert“ für ihre Partei, dass „Kinder mit ihren Eltern aufwachsen“. Außenminister Wopke Hoekstra vom vierten Koalitionspartner, der christdemokratischen CDA, nannte das Auseinanderbrechen der Koalition „sehr enttäuschend“. Sie sei der Bevölkerung nicht zu erklären.

Die niederländische Regierung stritt seit ihrem Amtsantritt vor anderthalb Jahren über das Thema. Im vergangenen Jahr kam es zu einem Skandal, als in einem überfüllten Asylzentrum ein Baby starb und hunderte Menschen im Freien schlafen mussten.

Ruttes vorherige Regierung war 2021 nach einer Affäre um Kindergeldzuschläge zurückgetreten. Der 56-Jährige war seit 2010 Regierungschef und ist der am längsten amtierende Ministerpräsident der Niederlande.

Der nun anstehende Wahlkampf dürfte hitzig werden. Die erst vor vier Jahren gegründete und infolge der Proteste gegen die von der EU unterstützen Klimaschutzpläne erstarkte Bauern-Bürger-Bewegung (BBB) will nach einem deutlichen Wahlerfolg bei den Provinzwahlen im März auch bei den nationalen Parlamentswahlen hinzugewinnen.