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EditorialWegen der Tücken der Technik: „Congé sportif“ verspätet sich weiter

Editorial / Wegen der Tücken der Technik: „Congé sportif“ verspätet sich weiter
 Foto: dpa/Hendrik Schmidt

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Der Staatsapparat ist langsam und unbeweglich, vergleichbar mit einem dicken Hochseedampfer, der den Hafen schon weit im Voraus ansteuern muss, um präzise andocken zu können. Bis ein Gesetzentwurf in die Tat umgesetzt werden kann, vergehen sehr oft mehrere Jahre. Der Instanzenweg ist lang. Wenn ein Gesetz dann endlich gestimmt wird, ist die Freude oft groß. Wird die Neuerung (oder Verbesserung) aber wegen eines „informatischen Problems“ erst sechs Monate später eingeführt, dann ist die Stimmung schon wieder getrübter. So geschehen mit der Reform des „Congé sportif“. Dieser Spezialurlaub kann in Zukunft auch von Amateursportlern, Trainern und „Bénévoles“ in Anspruch genommen werden.

Vor allem die Basketball- und Handballvereine, die international vertreten sind, hatten für diesen Sommer mit der zusätzlichen Hilfe gerechnet. Immerhin handelt es sich bei vielen der betroffenen Sportler um Athleten, die für ihre internationalen Begegnungen auf das eigene Urlaubskonto zurückgreifen müssen. Die Fußballklubs, die auch wegen ihrer Budgets und der UEFA-Gelder ganz andere personelle Möglichkeiten haben, sind vom späten Eintreten des Gesetzes eher weniger betroffen. Nun fehlt es aber an der nötigen Software, damit das Gesetz sofort an den Start gehen kann. Der offizielle Startschuss wurde auf den 1. Januar 2024 verlegt. 

Verständlicherweise ist die Enttäuschung bei den betroffenen Vereinen groß. Trösten kann da nur ein Blick in die Zukunft. Auch wenn das Gesetz einen langen Anlauf benötigte, ist es doch ein Meilenstein für den luxemburgischen Sport und ein Schritt in Richtung Professionalisierung. Die Arbeit der freiwilligen Helfer wird endlich aufgewertet. Sei es die Leute aus dem Hintergrund – wie etwa Vereinssekretäre, die sich in ihrer Freizeit durch administrative Papierberge kämpfen – oder aber Schiedsrichter, die ebenfalls auf die eigenen freien Tage verzichten, um den Luxemburger Sport voranzutreiben. Obwohl die meisten diese Aufgabe aus altruistischen Gründen und aus Liebe zum Klub und dem Sport verrichten, ist es doch immer schön zu sehen, dass man für seine wertvolle soziale Aufgabe belohnt wird.

Das „Bénévolat“ retten wird die Gesetzesänderung nicht. Dafür ist es zu spät und die Zahl an übrig gebliebener „Manpower“ langfristig gesehen einfach zu klein. Allerdings kann der neue Text dafür sorgen, dass bislang eher „unbemerkte“ Arbeiten in einer bislang ungewohnten Form entschädigt werden können. Wenn ein Referee nun bei Nominierungen für Wettbewerbe im Ausland nicht mehr auf den eigenen Urlaub zurückgreifen muss, ist das zweifelsohne eine zusätzliche Motivation, sich weiter zu engagieren. 

An der Notwendigkeit dieser Reform besteht nach der langen Anlaufzeit kein Zweifel mehr. Auch die Nutzen sind unverkennbar. Dass es nun aufgrund der Tücken der digitalen Technik noch ein halbes Jahr dauern wird, bis es so weit ist, wirkt nach der langen Anlaufzeit dennoch wie ein Eigentor.