Zum Tanzen ging man damals noch adrett gekleidet, im Sonntagsanzug und -rock. Ganz nach diesem Vorbild erwartete dann auch die Besucher des „Feierôwend!“-Balls auf der Metzeschmelz ein kleines, aber feines Orchester rund um Luciano Pagliarini mit Klassikern der Tanzmusik. Die anwesenden Gäste ließen sich nicht lange bitten, das Tanzbein bereits am frühen Nachmittag zu schwingen. Die adäquate Verpflegung, wie damals im „Grenz“-Viertel üblich, durfte nicht fehlen und fand mit der „Frittebud“ genau die richtige Umsetzung. Ohnehin fühlt man sich im Zentralatelier auf dem Gelände der Metzeschmelz zeitversetzt. Der Geruch und die alten Maschinen geben den Zeitgeist einer Epoche wieder, wo Hochöfen und Walzstraßen die Städte im Süden des Landes prägten.
Den Organisatoren von FerroForum geht es anhand von Events wie „Feierôwend!“ darum, das Zentralatelier der Metzeschmelz am Leben zu erhalten und diesem Sichtbarkeit zu verleihen. Die Veranstaltung war ebenfalls die Gelegenheit, das Projekt eines neuen Buches von Laura Steil von der Uni Luxemburg vorzustellen. Sie arbeitet derzeit an einem Buch über Feste, Tanz und Musik im Luxemburger Stahlarbeitermilieu der 50er bis 70er Jahre. Die Musikkultur in der Minetteregion ist eng mit der Industriekultur verbunden und eigentlich nicht voneinander trennbar, so FerroForum-Koordinator Misch Feinen, der im übrigen auch als Schlagzeuger des Luciano-Pagliarini-Orchesters am Samstagnachmittag auftrat. Für das Projekt des Buches sammelt die Vereinigung Aussagen von Zeitzeugen und Fotomaterial der Tanzlokale. Viele Lokale bestehen heute noch, wurden aber in Restaurants beziehungsweise Geschäfte umgestaltet. Einige ehemalige Tanzlokale im Süden Luxemburgs werden noch für Familienfeste, Geburtstags- und Hochzeitsfeiern genutzt.
Auf dem Programm von „Feierôwend!“ standen neben „Kaffi, Kippchen a Kuch“ Tanzmusik und später am Abend eine Retro-Disco mit Loon DJ’s. Ein Gratis-Shuttle-Bus brachte die Gäste vom Eingangsportal der Metzeschmelz zum Veranstaltungsort und wieder zurück.
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