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EditorialChristine Schweichs Wechsel von der LSAP zur DP befeuert die Politikverdrossenheit

Editorial / Christine Schweichs Wechsel von der LSAP zur DP befeuert die Politikverdrossenheit
Christine Schweich Foto: Editpress-Archiv

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Anstand ist ein schönes Wort. Synonyme dafür sind „gutes Benehmen“ oder „gute Manieren“ sowie „gute Umgangsformen“. Man könnte die Liste erweitern, unterm Strich bleibt, dass Christine Schweich in Monnerich sich nicht unbedingt anständig benommen hat. Das ist in vielerlei Hinsicht schade und wirft Fragen auf.

Schweichs Wechsel von der LSAP zur DP ist im großen Polittheater nur eine Szene. Aber eine, die beim Publikum, nämlich dem Wähler, nachhaltig hängen bleiben wird. Solche Szenen reichen aus, damit Menschen sich ganze Filme daraus machen. Politiker und Politik spielen darin eine Hauptrolle – als Bösewichte. Hätte es vor den Landeswahlen noch eines Beispiels bedurft, dass Politik nicht immer so ganz nachvollziehbar funktioniert, dass Politiker die kommunale wie nationale Politbühne als Catwalk der persönlichen Eitelkeit nutzen – nicht immer, aber leider zu oft – ja, ein solches Beispiel hat Christine Schweich geliefert.

Sie ist allerdings nicht die einzige „Böse“ in der Szene. Dass die ehemalige Bürgermeisterin so plötzlich zur DP wechselt, erstaunt. So ein Wechsel ist aber nicht alleine auf dem Mist der DP Monnerich gewachsen. Die Strippenzieher säßen oben bei der DP – ganz oben –, sagen einige.

Teil des Deals sei gewesen, dass Schweich als DP-Kandidatin auf der DP-Südliste bei den Landeswahlen antritt. Hat sie das gefordert oder wurde es ihr angeboten? Hat da irgendwer an die Konsequenzen gedacht?

Jeannot Fürpass, CSV, ist Bürgermeister in Monnerich. Er scheint das Wort Anstand zu kennen, auch die Synonyme kann er aufzählen. Es ehrt ihn, dass er sein Veto einlegt gegen Schweich als Mitglied der DP-Fraktion in Monnerich. Doch wo genau liegt der Unterschied zwischen Christine Schweich als DP-Ratsmitglied oder als unabhängige Rätin mit DP-Parteikarte? Außenstehende verstehen das nicht. Ihr Bauchgefühl sagt ihnen aber, dass hier versucht wird, sie zu täuschen. Mit Worten, die alles und nichts sagen. Redekünste. Taschenspielertricks. Ja, genau das werfen sie Politik und Politikern vor.

Christine Schweich, die DP und die CSV Monnerich gießen Öl ins Feuer der Politikverdrossenheit. Welche Rolle die LSAP spielt oder gespielt hat, ist noch nicht ganz klar. Auch wenn die Sozialisten sich gerne aus der Szene herausschneiden möchten, irgendwo, irgendwie sind sie dabei.

Dem Vernehmen nach stimmte die Chemie mit Christine Schweich seit längerem nicht mehr. Wenn diese LSAP dann Schweich im Parteivorstand sitzen hat, als Schatzmeisterin, und sie dann in Monnerich zur Spitzenkandidatin bei den Kommunalwahlen macht, wirkt das sehr merkwürdig.

Letztendlich könnte Schweich recht haben, wenn sie sagt, nicht mehr mit ihrer früheren Partei auf einer Wellenlänge zu liegen. Ihre Gründe aber wirken vorgeschoben. Nein, nichts Programmatisches hat die Liebe zerstört, sondern Menschliches, allzu Menschliches. Ja, das kann man so herauslesen, heraushören und interpretieren.

Nein, das ist alles kein wirkliches Drama. Trotzdem wäre es definitiv an der Zeit, dass Frau Christine Schweich sich äußert und die DP Süden erklärt, dass keine Kandidatin dieses Namens bei den Landeswahlen im Oktober auf ihrer Liste antritt. Der Schaden bliebe, die Konsequenzen aber wären andere – weniger nachhaltige.

Urbain
4. Juli 2023 - 19.05

Politikverdrossenheit? Wieso?

Parteien werden doch in der Verfassung gar nicht erwähnt, wir wählen Personen, auch wenn eine Checkbox für die ganze Liste für Faule existiert.
Die können ihre Partei so oft wechseln wie die Lulling.

mgoetz
1. Juli 2023 - 20.49

Die Geschichte hinter der Geschichte werden wir wohl erst später erfahren!?

Grober J-P.
30. Juni 2023 - 10.04

"Menschliches, allzu Menschliches. Ja,"
Wie sagte unser Opa zu den Sohnemännern als die Enkelbrut wieder ausflippte, verwöhnte Gören und Rotzbengel sollte man nicht mehr beachten.