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KunsteckeVilla Vauban im Glanz des Impressionismus? Luxemburger Maler Dominique Lang ab 1. Juli im Fokus

Kunstecke / Villa Vauban im Glanz des Impressionismus? Luxemburger Maler Dominique Lang ab 1. Juli im Fokus
Journée aviation Mondorf (1917) Bilder: Les 2 Musées de la Ville de Luxembourg

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Der Luxemburger Künstler Dominique Lang wäre 2024 rund 150 Jahre alt geworden. Seine Heimatgemeinde wird ihn bestimmt nächstes Jahr ehren. Nun steht er jedoch im Mittelpunkt der Ausstellung „Dans la lumière de l’impressionisme?“ in der Villa Vauban. Werke des Malers werden mit Arbeiten von Zeitgenossen im Kunstmuseum der Stadt Luxemburg ab 1. Juli bis in den Spätherbst hinein konfrontiert.

Aufbauend auf mehreren Sammlungen und interessanten Austauschinitiativen, bewegt sich das Kunstmuseum der Stadt Luxemburg mit seinen Ausstellungen meist, sagen wir mal, ganz klassisch im 18. und 19. Jahrhundert. Manchmal wagt man sich in die Moderne und die aktuelle Kunst oder ehrt heimische Künstler, die so oder so Kunstgeschichte in Luxemburg geschrieben haben. Mit der rhetorischen Titelfrage „Im Glanz des Impressionismus?“ wird nun ein Schlaglicht auf eine abwechslungsreiche Strömung der allgemeinen Kunstgeschichte geworfen, eine Praxis, die auch in Luxemburg ihre Verfechter – sowohl aktiv als auch passiv – hatte und wohl bis heute zahlreiche Bewunderer hat. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Untertitel dieser Schau, „Dominique Lang et ses contemporains“ – die Gelegenheit also, nicht nur einen der bekanntesten heimischen Maler aus Luxemburg, sondern auch einige Zeitgenossen besser kennenzulernen.

Wer war Dominique Lang?

Dominique Lang, am 15. April 1874 in Düdelingen geboren und am 22. Juni 1919 in Schifflingen gestorben, gilt als der berühmteste Luxemburger Exponent des Impressionismus. Nach Studien an der Königlichen Akademie für schöne Künste in Antwerpen und Studienreisen nach Florenz und Rom um die Jahrhundertwende ließ er sich kurz in Luxemburg nieder. Seine Arbeiten inspirierten sich an den Präraffaeliten. Aus verschiedenen Gründen zog es ihn nach Paris und später zur Wiederaufnahme seines Kunststudiums nach München. Seine Kunst entwickelte sich in Richtung des Symbolismus und dann zog es ihn hin zum Impressionismus. Nach seiner Rückkehr aus München betrieb er ein Fotostudio und nach seiner Heirat 1911 wurde er Kunstlehrer in Luxemburg und Esch/Alzette.

Mitglied des „Cercle artistique de Luxembourg“ (CAL) und 1919 Preisträger des „Prix Grand-Duc Adolphe“, malte er unabhängig und eigenmächtig vorwiegend seine Umwelt, ob Landschaften, Industrieanlagen oder Porträts. Die Gemeinde Düdelingen hat ihrem Kunstsohn gar ein Ausstellungszentrum im ehemaligen Bahnhof der Stadt gewidmet, in der Kirche im Stadtzentrum sind seine „Stationen“ aufgereiht, religiöse Bilder, die jeweils zur Osterzeit in den Vordergrund rücken. In einigen Gesichtern der biblisch korrekt gemalten Figuren soll man, so wird nachgesagt, manches Gesicht eines Einwohners aus seiner Zeit erkennen können.

Dominique Lang verfügte demzufolge über eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe, kein Wunder, dass er seine „Eindrücke“, seine „Impressionen“ in seinen Werken wiedergegeben hat. Seine Technik, sein Stil entwickelte sich hin zum Impressionismus, seine Farbpalette wurde im Laufe der Jahre heller. Lang gilt als Initiator des Impressionismus in Luxemburg, manche sagen, er sei gar der einzige authentische Vertreter dieser Strömung und einer der „markantesten“ Künstler seiner Generation gewesen. Zu seinen freundschaftlichen Verbindungen gehörte auch Camille Nicolas Lambert aus Arlon, den er in Antwerpen kennengelernt hatte.

Als Illustration seiner Ehrung im CAL-Verzeichnis wird außer eines Fotos mit seiner Gattin ein Gemälde mit dem Titel „Sous-Bois“ gezeigt, ein Beispiel seiner einfühlsamen Bilder aus der freien Natur. Seine Porträts fanden seinerzeit viel Anklang, auch wenn diese anfangs kritisch betrachtet wurden. Dominique Lang starb relativ früh, besagter Preis war sozusagen noch einmal eine Anerkennung für sein Werk. Andere klangvolle Namen aus den Anfangsjahren, in denen dieser Preis vergeben wurde, waren etwa Eugène Mousset (1916), Auguste Trémont (1918) oder Frantz Seimetz (1904) und Pierre Blanc (1911). Letztere sind übrigens neben Corneille Lentz, Camille Lambert oder Félix Vallotton ebenfalls in der Expo mit Werken vertreten.

Dank zahlreicher Schenkungen und rezenter Neuankäufe sowie bereits in der Vauban-Sammlung gehaltener Arbeiten von Dominique Lang und Leihgaben anderer Museen, auch aus der Großregion, präsentiert diese Ausstellung nicht nur bekannte Werke von Dominique Lang, sondern auch einige Arbeiten, die erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt werden. Die Kuratoren haben die Schau in sechs Ausstellungsräume gegliedert. Diese reichen von Lang-Bildern aus dem „Spät“-Impressionismus in Luxemburg über Langs „künstlerische Entwicklung“, typische Landschaften, markante Charakterköpfe sowie Langs Spagat „zwischen den Stilen“ bis zum Impressionismus in der Großregion, kurzum eine reichhaltige Einsicht in das Schaffen Langs und seiner Zeitgenossen.

Paysage Schifflange  
Paysage Schifflange  

Impressionismus: ein freier Malstil

International wird der Impressionismus als eine Gattung bezeichnet, die das Kunstwerk an sich aufwertet, eine Arbeit also, die auf das Können des Malers zurückzuführen ist, d.h. ohne Regeln entsteht ein Werk, das sich als „eigenständiges Produkt“ behauptet. Der Malstil, so heißt es in der Dumont-Kunstgeschichte, trägt der „Flüchtigkeit der Naturbestimmungen, dem ausschnitthaften, bewegten Großstadtleben Rechnung“. Es ist ein erstes Aufbäumen der sogenannten „Plein-Air-Malerei“. In so manchen Orten an Frankreichs Küsten sind Tafeln angebracht, die zeigen sollen, wo ein bekannter Künstler einst stand, als er diese oder jene Landschaft oder einen „Sonnenaufgang über dem Meer“ gemalt hat.

Es ist das Gegenstück einer klassischen Atelier-Malerei, wobei deutlich wird, dass der Impressionismus auch eine spannende Entwicklung durchläuft. Dies soll auch aus dieser Ausstellung hervorgehen. Ob Claude Monet (1840-1926), Auguste Renoir (1841-1919), Edgar Degas (1834-1917) oder Vincent van Gogh (1853- 1890), alle verfügen noch heutzutage über eine große Anziehungskraft bei Freunden der bildenden Kunst. Sie ziehen noch immer zahlreiche Besucher in ihre musealen Retrospektiven. Werke dieser Künstler sind in dieser Expo allerdings nicht dabei.

Da bei so mancher Ausstellung die Feststellung „die Mischung macht’s“ zutrifft, dürfte man gespannt sein, in welchem Glanz die Kuratoren den heimischen „Impressionisten“ Dominique Lang im Endeffekt erscheinen lassen. Mehr als die Hälfte der über fünfzig Werke umfassende Ausstellung stammen von Dominique Lang. Die Schau gestaltet sich recht abwechslungsreich und bietet hohen Kunstgenuss in diesen warmen Sommermonaten.

Info

„Dans la lumière de l’impressionisme? – Dominique Lang (1874-1919) et ses contemporains“, vom 1. Juli bis 15. Oktober 2023 in der Villa Vauban in Luxemburg-Stadt