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BurglinsterKunsthandwerkertage locken Tausende Besucher 

Burglinster / Kunsthandwerkertage locken Tausende Besucher 
Bei verschiedenen Ständen konnte man sogar selbst Hand anlegen oder den talentierten Kunsthandwerkern bei der Arbeit zuschauen Foto: André Feller

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1981 lud der Vorstand des Interessenvereins aus Junglinster erstmals zu einem Kunsthandwerkermarkt nach Burglinster ein. An dieser ersten Auflage beteiligten sich sechs Aussteller. Der Erfolg hält auch vier Jahrzehnte später noch an. Nach der pandemiebedingten Zwangspause fand am Wochenende seit drei Jahren erstmals wieder ein Kunsthandwerkermarkt statt: Um die 100 Aussteller aus dem In- und Ausland beteiligten sich an der 40. Jubiläumsausgabe.

Im autofreien Zentrum von Burglinster ging es am Wochenende gemütlich zu. In den kleinen verwinkelten Gassen mit der historischen Kulisse flanierten mehrere tausend Besucher entlang der Verkaufsstände. Um die 100 Händler waren der Einladung der Organisatoren gefolgt. Vor Ausbruch der Pandemie waren es um die 120 gewesen, ließ uns der Vorsitzende des Interessenvereins, Raymond Tescher, wissen. Verschiedene Kunsthandwerker hätten während der Pandemie ihr Gewerbe aufgegeben, andere Aussteller seien verstorben. Ein Glockengießer aus dem deutschen Grenzgebiet, der seit der ersten Auflage dabei gewesen sei, so Tescher, habe sich zur 40. Auflage nicht angemeldet, über die Gründe wisse der Interessenverein nichts.

Trotz dieses möglicherweise traurigen Hintergrundes waren die Kunsthandwerkertage ein voller Erfolg. Samstags zählte man um die 800 zahlende Besucher, tags drauf 3.000, unterstrich Raymond Tescher.

Seidenmalerei, Stempeltechnik, Glocken, Wasser- und Windspiele, Kunstschmiedearbeiten, Lederverarbeitung und Holz-Spielzeug, Gemälde, Skulpturen, Okarinas, Tonfiguren für den Garten und noch vieles mehr, gab es in den Gassen und auf dem Burggelände zu bewundern und zu kaufen.

Schmuck aus Papier

Auf Kunsthandwerkermärkten begegnen einem oft talentierte Schmuckhersteller, die mit Edelmetallen, Glas oder Edelsteinen arbeiten. In Burglinster stach ein Paar aus Gilsdorf besonders hervor: Frank und Linda von „Papeiart“ stellen Schmuck aus alten Büchern her. Mit über 10 Jahren Erfahrung haben sie eine einzigartige Technik entwickelt, um alte Romane und Sachbücher in atemberaubende Schmuckstücke zu verwandeln. Frank, der ehemalige Schreiner, entdeckte seine Leidenschaft für Papier-Schmuck in Großbritannien und brachte sie nach Luxemburg.

In einer ersten Phase führte er eine Menge Experimente durch, um die perfekte Klebetechnik für die verschiedenen Papiersorten zu finden. Diese muss einerseits auf die Papiersorte abgestimmt sein, andererseits muss der Klebstoff hohe Ansprüche bei den Bearbeitungsschritten und der Langlebigkeit erfüllen.

Jedes einzelne zuvor mit einem Skalpell ausgeschnittene Stück Papier wird mit einem Spezialkleber verklebt und unter Hochdruck gepresst, bevor es mit handelsüblichen Schreinereimaschinen bearbeitet wird. Was dabei entsteht, sind einzigartige und robuste Schmuckstücke, die mit einem stoß- und witterungsfesten Speziallack überzogen werden. Diese Schmuckstücke sind nicht nur langlebig, sondern auch ein echter Hingucker. Sie können als Ring, Anhänger oder Kette getragen werden und sind wahrlich einzigartig, nicht nur wegen ihrer Formen und Texturen, sondern auch wegen der auserwählten Bücher, die als Rohmaterial dienen. Die Unikate sind nicht an jedem Kunsthandwerkermarkt erhältlich. Das Paar beteiligt sich nur an wenigen auserwählten Märkten, wie Linda unterstrich.

Der Kunsthandwerkermarkt war nicht nur eine Gelegenheit zum Einkaufen und Flanieren … an vielen Ständen durften Besucher selbst Hand anlegen und die Grundlagen des einen oder anderen Kunsthandwerks erlernen. Als Beispiele kann man hier etwa das Drechseln von Holz auf einer Miniatur-Drehbank oder das Marmorieren von Halstüchern nennen.