Sommer, Sonne, Wahlschein: Die Wähler konnten am Sonntag ihren Stimmzettel in die Urne schmeißen und danach das schöne Wetter genießen. Es war ein ungewöhnlicher Wahltag: Noch nie zuvor hat die Luxemburger Bevölkerung ihre Kreuzchen bei höheren Temperaturen gemacht. Das Thermometer zeigte am Sonntag 24 Grad Celsius an – den höchsten Wert seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1938. Einer der Gründe: Die Gemeindewahlen fanden aufgrund des Superwahljahres ausnahmsweise im Juni und nicht im Oktober statt.
Nur bei den Europa- und Parlamentswahlen am 18. Juni 1989 waren die Wähler in den Genuss von Temperaturen jenseits der 20 Grad gekommen. Bei den Chamber- und Europawahlen 1989, die am selben Tag stattfanden, stieg das Quecksilber auf 20,4 Grad. Dass dieser Rekord je einmal gebrochen wird, ist seit 2009 zunehmend unwahrscheinlich: Seitdem finden die Wahlen nämlich immer am zweiten Sonntag im Oktober statt. Die Durchschnittstemperatur lag dabei normalerweise zwischen 15 und neun Grad.
Ausnahmefall
Für die Gemeindewahlen in diesem Jahr beschloss das Luxemburger Parlament eine Ausnahme und verlegte den Wahltag in den Juni. Dadurch sollte eine Vermischung zwischen Gemeinde- und Nationalwahlen vermieden werden, so die Argumentation der Politiker. Der Zeitraum, in dem Europawahlen stattfinden, wird vom EU-Ministerrat festgelegt. Im kommenden Jahr wird zwischen dem 6. Juni und 9. Juni in ganz Europa ein neues Europäisches Parlament gewählt. Der Luxemburger Regierungsrat hat am Freitag festgelegt, dass Luxemburg am 9. Juni 2024 zur Urne schreiten muss.
Es geht aber auch deutlich kälter: Aufgrund von vorverlegten Neuwahlen ist Luxemburg am 1. Februar 1959 und am 15. Dezember 1968 zur Wahlurne geschritten. An beiden Tagen lagen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt: am 1. Februar 1959 bei minus 1,7 Grad und am 15. Dezember 1968 bei minus 1,9 Grad.
Beim Wahlgang 1968 handelte es sich um eine frühzeitige Neuwahl nach dem Rücktritt der Regierung Werner-Cravatte. Die Neuwahl 1958 war das Ergebnis eines Korruptionsskandals, auf den der Rücktritt der gesamten Luxemburger Regierung folgte.
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