Jeder Fußballfan in Luxemburg kennt sie – die Niederlagen 2004 und 2005 gegen Liechtenstein. Ein Spiel, während dessen die treuesten Anhänger „Ihr seid so lächerlich“ sangen. Diese Phase des luxemburgischen Fußballs gehört jedoch der dunklen Vergangenheit an. Heute können die Zuschauer eine talentierte Mannschaft im Stade de Luxembourg bewundern, die wohl in den kommenden Jahren noch stärker werden wird.
Der Aufstieg begann so richtig um das Jahr 2010, kurz nach dem Rücktritt von Guy Hellers und der Einstellung von Luc Holtz als Nationaltrainer. Seitdem errang die FLF-Auswahl 26 Siege in 122 Spielen. Eine außergewöhnliche Bilanz für luxemburgische Verhältnisse. Der Blick auf die Duelle mit den sogenannten Zwergstaaten löst jedoch eher gemischte Gefühle aus. Gegen die letzten fünf europäischen Mannschaften der aktuellen FIFA-Weltrangliste gab es seit 2010 vier Siege, zwei Unentschieden und immerhin drei Niederlagen. In den meisten dieser Spiele hatte Luxemburg (91. Weltranglistenplatz) den Status des Favoriten, weil in der FLF-Auswahl deutlich mehr Auslandsprofis im Aufgebot stehen als in Liechtenstein, San Marino, Malta, Moldawien oder Andorra.
Erst am vergangenen Freitag gab es eine 0:1-Niederlage gegen Malta (172. Weltranglistenplatz). Dieses Spiel war als Testspiel vorgesehen, um sich auf einen Gegner wie Liechtenstein vorzubereiten, der tief stehen wird. Auch 2012 gab es eine Niederlage gegen die Elf, die fast ausschließlich aus Spielern besteht, die auf der Insel aktiv sind. In Valletta wurde 2018 ein knapper 1:0-Sieg errungen. Das entscheidende Tor fiel in der 89. Minute. Ein souveräner Sieg sieht anders aus.
Die Bilanz gegen Liechtenstein (199. Weltranglistenplatz) ist bekannt. In vier Duellen gab es bisher keinen einzigen Sieg. Die Republik Moldau (171. Weltranglistenplatz) war bis auf eine Begegnung immer eine hart zu knackende Nuss. Gegen Andorra (153. Weltranglistenplatz) und Gibraltar (201.) trat Luxemburg in der 122-jährigen Länderspielgeschichte noch nie an. Einzig San Marino war ein leicht gefundenes Fressen. Die Mannschaft aus dem Süden Europas wurde zweimal locker mit 3:0 besiegt. Das ist aber keine Kunst, denn im Gegensatz zu Malta oder Liechtenstein verfügte San Marino bisher nie über eine goldene Fußballgeneration.
Luxemburg will nicht mehr Fußballzwerg sein. Am Samstag kann die FLF-Auswahl sich wieder ein weiteres Stück von diesem Image lösen. (del)
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