Am Wahlabend selbst habe es eine lange Unterredung mit den Vertretern der DP gegeben, sagt Bürgermeister Marc Lies. Die CSV konnte zwar ihre Sitzanzahl halten, doch da es aufgrund der Einwohnerentwicklung nun 17 anstatt 15 Gemeinderäte gibt, reichen ihre acht Sitze nicht mehr für eine Mehrheit; sie braucht fortan einen Koalitionspartner. Die erste Wahl sei dabei klar die DP gewesen, sagt Lies. Dies aus mehreren Gründen: Erstens sei die DP einer der Wahlgewinner des Abends und zweitens erlaube eine Koalition mit den Liberalen eine wesentlich stabilere Mehrheit als mit einem anderen Partner. Zusammen kommen CSV und DP auf zwölf Mandate.
Theoretisch wären auch andere Koalitionen möglich gewesen, sagt Lies, doch es sei nur logisch, dass man mit den Gewinnern der Wahlen zusammenarbeite. Des Weiteren kenne man sich gut, da es auch schon früher CSV-DP-Koalitionen gegeben habe.
Claude Lamberty wird Erster Schöffe
Neuer Erster Schöffe in Hesperingen wird der Spitzenkandidat der DP, Claude Lamberty. Auch er sieht eine CSV-DP-Koalition als einzige logische Schlussfolgerung des Wahlresultats. „Schon am Wahlabend hatten wir ein zweistündiges Gespräch, in dem wir uns über die großen Linien einige wurde. Große Gegensätze gab es eigentlich keine.“ Als Beispiel nennt Lamberty die Mobilität, die zukünftig im Zuständigkeitsbereich des DP-Schöffen liegen wird. „Eine unserer Hauptforderungen im Wahlkampf war ja u.a., dass die sanfte Mobilität noch mehr gefördert wird, und das wird auch aller Voraussicht kein Problem darstellen.“
Der lokale DP-Vorstand habe bereits am Montag das am Wahlabend unterzeichnete Grundsatzpapier für gut befunden, sodass sehr bald nun die Details ausgehandelt werden können. Sowohl Lies als auch Lamberty zeigen sich zuversichtlich, dass der Schöffenrat bereits im Juli vereidigt wird.
Zweiter Gewinner des Wahlabends sind die Piraten, die auf Anhieb (die Partei trat 2017 nicht in Hesperingen an) 6,44 Prozent der Stimmen erhielten. 2017 war auch eine fünfte Partei angetreten: „déi Lénk“. Ihre 4,53 Prozent der Stimmen reichten damals allerdings nicht für einen Sitz aus.
Die LSAP und „déi gréng“ blieben bei ihrer jeweiligen Sitzzahl (3 und 1). Theoretisch wäre eine Viererkoalition aus DP, LSAP, „déi gréng“ und Piraten möglich gewesen, die Claude Lamberty allerdings ausschließt. „Eine Viererkoalition zusammen mit den Piraten wäre zu abenteuerlich gewesen, da sie keine Leute mit Erfahrung haben und auch nicht wirklich ein kommunales Wahlprogramm hatten.“
„Wir haben auch mit den Piraten geredet, aber ihnen offen gesagt, dass wir nur auf sie zurückkommen werden, falls es mit der DP nicht klappen sollte“, sagt Marc Lies. „Ich beglückwünschte sie zu ihrem Erfolg, da sie es immerhin auf Anhieb schafften, einen Sitz im Gemeinderat zu erobern.“
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