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DüdelingenDas Usina-Festival 2023: unterhaltsam, gesellig und lehrreich (Tag 2)

Düdelingen / Das Usina-Festival 2023: unterhaltsam, gesellig und lehrreich (Tag 2)
Die Band Interpol auf der Main Stage Fotos: Ville de Dudelange / Marc Lazzarini

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Am zweiten Tag von Usina 2023 in Neischmelz kamen zwar weniger Besucher als am Tag zuvor (etwa 2.000), diese schufen aber dieselbe heitere Stimmung voller positiver Energie.

Die Organisatoren, welche routinierte Veranstalter sind und die Vorlieben der Festivalgänger gut kennen (siehe Ausgabe von gestern), sahen dies schon bei der Programmierung voraus und waren nicht überrascht. Im Gegenteil: Sie freuten sich über die richtige Wahl von Acts und Künstlern, die ein anderes Publikum anzogen als am Samstag. Und bei dem reichen kulturellen Angebot im ganzen Land, an einem so sonnigen Junisonntag, war es wohl auch kein Wunder, dass weniger Menschen den Weg nach Düdelingen einschlugen. Dass am Wochenende keine Züge von Bettemburg nach Düdelingen fuhren, sondern durch Busse ersetzt wurden, sollte wohl kein Hindernis sein, erschwerte aber den Weg zum und vom Festival erheblich, vor allem in der Nacht beim Heimkehren.

Nach einer aufschlussreichen Diskussionsrunde mit Expertinnen und Künstlern im Wasserturm aka Pomhouse zum Thema „Gender Diversity in the Music (Industry)“, ging es mit Musik auf den fünf Bühnen plangerecht los. Ganze 18 Bands oder Solomusiker aus dem In- und Ausland traten fast simultan auf. Es begannen die luxemburgischen Mallows und Coal Street Minors, gefolgt von den deutschen Listentojules und Kytes. Aus Kalifornien kam Marina Allen und performte solo, nur von ihrer Gitarre begleitet.

Belgisch-luxemburgisches Barbecue

Triggerfinger-Frontman Ruben Block
Triggerfinger-Frontman Ruben Block

Um 18.00 Uhr begann dann auf der Main Stage die Serie der Headliner: die belgischen Triggerfinger und später Gretel Hänlyn aus London. Sie waren sichtlich nicht auf die heiße Nachmittagssonne, die auf die Bühne schien, vorbereitet und kamen richtig ins Schwitzen. Triggerfinger-Frontman Ruben Block nahm es mit Humor und bedankte sich am Ende des Konzertes für dieses belgisch-luxemburgische Barbecue, wobei er das verbrannte Fleisch sei. In diesem Sinne erging es Interpol aus Manhattan besser, da die Amerikaner um 21.30 Uhr auftraten und die Nacht so langsam eingebrochen war. Die Band, die für ihre „Musik abseits von geglättetem Mainstream“ bekannt ist, hat ihr 7. Album „The Other Side of Make-Believe“ rausgebracht und ist gerade auf Europa-Tournee. Weitere Bands, die das Publikum am Sonntag entdecken konnte, waren das luxemburgische Duo Engelbrt, bestehend aus Georges Goerens und Niels Engel, dann Cookie Jar Complot, ebenfalls einheimisch, El Loren des Berliner Perkussionisten Lorenzo Mena, Singer-Songwriter Andy Shauf aus Kanada, Mayberg aus Leipzig und die Luxemburger Rome mit ihrem Folk Noir. Zeitgleich, auf drei verschiedenen Bühnen um 20.45 Uhr: Blond (DE), Deadletter (UK) und Dirk Darmstaedter (DE). Altin Güns DJ Set beendete das Festivalgeschehen 2023.

Wie am Samstag, war auch am Sonntag reichlich für Essen und Trinken gesorgt. Gesellig und nahezu bukolisch war es im „Kollibri“, dem speziell eingerichteten Restaurant im Urban Garden, der durchgehend „a gastronomical family experience“ mit verlockendem Menu anbot: „Pizza, vino, amore“. Auf dem Festivalgelände fehlte es auch nicht an Wassernachfüll-Stationen und Toiletten.

Indie-Rock mit Industrie-Flair
Indie-Rock mit Industrie-Flair

Unterhaltsam und lehrreich waren die Ausstellungen und Workshops, die geboten wurden. In der VeWa-Halle (Akronym von „Vestiaires et Wagonnage“), der Kreativität fördernden Begegnungs- und Schaffensstätte, gab es Ateliers am laufenden Band: Von „Stamp & Print“, Tanz, Theater, Upcycling, Percussion, „Make your own carbide lamp“ bis „From Analogue to Digital“, bei der nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene viel Spaß an den selbstgemachten Konsolen und elektronischen Geräten hatten. Im Großen Auditorium des Kulturzentrums opderschmelz fand „The Memory of Voice, a vocal journey“ statt, die aus Installation, Virtual Reality und Performance bestand.

Usina gab auch die Gelegenheit, einen Blick aus den Panoramafenstern des Wasserturmes zu werfen und die beeindruckende Sicht über Düdelingen bis zum hauptstädtischen Kirchberg zu genießen. Dabei konnte man Mike Bourscheids Kunstformen entdecken: die Videoinstallation „Sunny Side Up and other sorrowful stories“ und seine Fotoserie zum Thema „Mutual Feelings“.

Virtuelle Welten in der VeWa-Halle
Virtuelle Welten in der VeWa-Halle