Die Disziplin ist zwar neu bei den JPEE 2023 in Malta, doch das 3×3-Team der Damen bringt nicht gerade wenig an Erfahrung mit. Neben Nadia Mossong und Magaly Meynadier kann niemand in den Basketball-Mannschaften der FLBB in diesem Punkt Cathy Schmit das Wasser reichen.
Die 32-Jährige stand bei den Spielen der kleinen Staaten ein erstes Mal 2013 beim Heimturnier in Luxemburg auf dem Parkett. „Ich musste lange darauf warten, denn bei den JPEE davor war Basketball nicht im Programm“, erinnert sie sich. Für die FLBB-Damen waren es bekanntlich die absoluten Highlight-Spiele, bei denen das Team des damaligen Trainers Hermann Paar vor einer bis dahin noch nie gesehenen Kulisse in der Arena der Coque die Goldmedaille gewinnen konnte. Über Jahre hinweg prägte die Spielerin der Musel Pikes in dieser Zeit den nationalen Basketball. Ihre schnellen Antritte, ihr absoluter Siegeswille und vielmehr noch ihre intelligente Spielweise waren bei den Gegnerinnen gefürchtet. 2015 in Island gewann Cathy Schmit mit den Basketball-Damen ein weiteres Mal Gold, war auch 2017 in San Marino und 2019 in Montenegro dabei, als es jeweils Bronze gab.
Schon vorher mit 3×3 geliebäugelt
Dass Basketball die große Leidenschaft der nun 32-Jährigen ist, war in all diesen Jahren nicht zu übersehen. Im Sommer stand bei ihr auch immer Streetball auf dem Programm. Und so wundert es nicht, dass Cathy Schmit bereits für die JPEE 2021 in Andorra mit dem 3×3 geliebäugelt hatte. „Für mich ist es so ein wenig ‚Back to the roots’. Mein Basketballparcours war nicht der klassische, mit jedem Jahr im Sommer Nationalmannschaft spielen. Das war eher draußen der Streetball. Da kommt meine Spielweise auch her.“ Zu der Premiere der Trenddisziplin kam es wegen der Corona-Pandemie vor zwei Jahren nicht, in Malta ist es am Mittwoch nun so weit.
Dass Cathy Schmit auf der Mittelmeerinsel tatsächlich noch einmal bei den JPEE antritt, ist alles andere als selbstverständlich. Es war der 1. Dezember 2021, als sich die Moselanerin die Achillessehne riss und ihre Karriere schneller als geplant ein Ende nahm: „Ich hatte mich schon davor mit dem Karriereende beschäftigt, ich glaube, für die Leute um mich herum war dies ein noch größerer Schock als für mich“, gibt Schmit heute mit einem Lachen an. Es war zwar ein harter Schnitt, doch schnell kam die 32-Jährige auch auf andere Gedanken, denn inzwischen ist sie Mutter eines neun Monate alten Sohnes. Der kleine Lou ist in dieser Woche auch in Malta dabei und so machte sich die kleine Familie bereits am Samstag auf den Weg nach Malta und wohnt in einem Hotel in der Nähe der Delegation. „Ich wollte in der Nacht schon auch bei dem Kleinen sein“, erklärt die 32-Jährige.
Vor einem Jahr dachte Cathy Schmit noch nicht daran, dass sie in diesem Sommer ihre fünften JPEE miterleben würde, ganz ausschließen wollte sie ein Comeback im 3×3 aber auch damals nicht: „Vor einem Jahr war ich hochschwanger, die Achillessehne war zwar operiert, aber noch nicht so weit, um Basketball zu spielen. Ich habe es ein bisschen von beiden Sachen abhängig gemacht. Falls ich nach der Geburt mit dem Familienleben noch Lust habe, dann würde ich es versuchen, unter der Bedingung, dass die Achillessehne mir keine Sorgen macht. Das klappt bisher sehr gut.“
Überraschend intensiv
Wieder in den Basketball reinzufinden, fiel ihr dann auch überraschend einfach: „Den Jahreswechsel hatte ich mir so ein bisschen als Stichdatum gesetzt, um wieder anzufangen. Ende Dezember war ich zum ersten Mal allein für mich wieder werfen und ich war positiv überrascht, wie sehr das noch im Körper drin ist. Das hat sich nicht so angefühlt, als ob ich mehr als ein Jahr Pause gehabt hätte.“ Danach trainierte sie einmal pro Woche mit den Musel Pikes, dem Klub, für den sie immer auflief. Seit April lief schließlich die heiße Vorbereitungsphase auf die Spiele der kleinen Staaten.
Mission in Malta ist für die 3×3-Damen bei der Premiere die Goldmedaille, die Erfahrung spricht auf jeden Fall schon einmal für das FLBB-Team: „Das braucht man auch, es hilft, denn man muss das Spiel gut lesen, schnell reagieren und schnell untereinander kommunizieren können.“ Über etwas zeigt sich die routinierte Spielerin dann aber doch überrascht: „Ich hatte nicht damit gerechnet, wie krass intensiv es ist. Es sind zwar nur zehn Minuten und man wechselt dauernd durch, aber danach ist man kaputt. Wenn man sich nur eine Sekunde ausruht, hat man schon einen Dreier kassiert.“
Egal ob und mit welcher Medaille es am Ende nach Hause geht, für Cathy Schmit sind die JPEE in Malta jetzt schon ein voller Erfolg. Denn nachdem ihre 5×5-Karriere abrupt zu Ende ging, hat sie nun eine Möglichkeit, noch einmal einzugreifen und den Zeitpunkt ihres endgültigen Karriereendes dieses Mal selbst zu bestimmen.
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