Es ist eine Wahnsinnswoche, die hinter Patrizia Van der Weken liegt: Am 24. Mai stellte die Sprinterin in Italien einen neuen Landesrekord über hundert Meter auf (11,18), den sie am Sonntag in Rehlingen gleich zweimal unterbieten konnte. Mit einer Zeit von 11,12 Sekunden und sehr wenig Schlaf im Gepäck machte sich die 23-Jährige am Montag somit auf den Weg nach Malta, wie sie lachend zugibt: „Es ging um 6.20 Uhr am Findel los, ich musste am Tag zuvor abends noch aus Rehlingen zurückfahren.“
Von den Strapazen war ihr am Dienstag jedoch nichts mehr anzusehen, denn bereits im Vorlauf machte Van der Weken deutlich, wen es über hundert Meter an diesem Tag zu schlagen gilt. Mit 11,33 Sekunden verwies sie nicht nur die Konkurrenz deutlich auf die weiteren Plätze, sondern stellte auch direkt einen neuen JPEE-Rekord auf. Im Finale waren es dann sogar 11,11 Sekunden, eigentlich wieder ein neuer Landesrekord, der aber aufgrund des zu starken Rückenwindes nicht homologiert wurde. Doch Gold konnte ihr an diesem Tag keiner nehmen und so zeigte sich die Sprinterin glücklich, dem COSL was zurückgeben zu können.
Anstrengende Tage
Dennoch hat die letzte Woche ihre Spuren hinterlassen: „Ich bin ehrlich, ich bin einfach nur müde: mental wie physisch. Das erste Warm-up dauert immer anderthalb Stunden, da verliert man sehr viel Energie.“ Und gerade die Tatsache, dass sie so gut gelaufen ist, machte es nicht besser, wie sie lachend erklärt: „Mental ist es anstrengend, dann bin ich zuerst super nervös, danach richtig glücklich. Da muss ich mir immer sagen: ‚Nein, nein Patrizia, konzentrier dich, du musst noch weitere Rennen laufen.‘“ Vor allem auf Trainer Arnaud Starck kann sie sich in dieser Situation aber verlassen. „Inzwischen weiß er genau, wie er mit mir umgehen muss, dass es auch klappt.“ Dass der JPEE-Rekord nun ihr gehört, konnte sie aber noch nicht so richtig glauben: „Ich hatte noch nie einen Meeting-Rekord, jetzt sind es zwei binnen drei Tagen. Ich habe gehofft, dass ich schnell in die Saison starten würde, doch ich wusste nicht, dass es so schnell werden könnte.“
Die Medaillenjagd der Leichtathleten hatte zuvor Mathis Espagnet mit Bronze über 800 Meter eröffnet, gleich darauf holte Charline Mathias auf der gleichen Distanz Silber, genauso wie die beiden Bob Bertemes – über 10.000 Meter und im Diskus. Fünf Medaillen demnach an Tag eins.
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