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Mit 50 JahrenSandra Denis, die Grande Dame des Squash-Courts

Mit 50 Jahren / Sandra Denis, die Grande Dame des Squash-Courts
Sandra Denis hofft, dass das Interesse am Squash in den nächsten Jahren in Luxemburg zunehmen wird Foto: Editpress/Mélanie Maps

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50 und kein bisschen müde: Sandra Denis strahlt nicht nur positive Energie, sondern auch mächtig viel Ehrgeiz aus. Das Tageblatt hat sich zum Auftakt der Squash-Einzel mit der „lebenden Legende“ getroffen. Ein Gespräch über Sport, Vergangenheit und Zukunft.

Wer seit 30 Jahren auf Topniveau Squash spielt, den dürfte eigentlich nicht mehr viel erschüttern. Es war auch nicht unbedingt die Kulisse des Marsa Sports Complex, die der Grande Dame des Luxemburger Squash den Respekt einflößte, sondern der eigene Druck. Und ein wenig Schuld an der Aufregung hatte auch die Präsenz eines unangekündigten Gastes. „Die Spiele der kleinen Staaten bleiben eine besondere Erfahrung. Wenn dann auch noch der Grand-Duc auftaucht … Das gehört zu den Wow-Momenten für uns alle.“ 

Während Sandra Denis schon zum dritten Mal bei den JPEE hinter der Glasvitrine aufschlägt, sind einige Talente der Delegation nicht mal halb so alt wie sie. Die 50-Jährige hat demnach schon viel gesehen und erlebt. „Meist muss ich aber Fotos sehen, um mich an die Einzelheiten zu erinnern.“ Die Beamtin beim Finanzministerium hat im Laufe ihrer Karriere 21 Landesmeistertitel gewonnen. Da es sich beim Squash nicht um eine feste Disziplin im JPEE-Programm handelt, war sie bislang nur zweimal dabei. „1999 hatte der Verband sich nicht für die Frauen interessiert. Wir waren sozusagen eine ‚quantité négligeable’. Heute ist das anders, denn die Damen und Herren haben jetzt die gleichen Möglichkeiten.“ 

Ziel: eine Medaille

Zweimal Silber, zweimal Bronze: Das ist die JPEE-Ausbeute, die Denis bislang eingeheimst hat. Am Montag trat sie im Viertelfinale gegen Lokalmatadorin Johanna Rizzo, die Nummer 3 der maltesischen Rangliste, an. Die Luxemburger Kollegen hatten ihrer erfahrensten Spielerin jedenfalls mächtig Druck gemacht – und am Morgen alle Begegnungen gewonnen. „Mein Ziel ist definitiv, eine Medaille zu holen.“ Stärkste Konkurrenz kam vom Gastgeber, der mit zwei Turnierfavoritinnen gestartet war. 

Mit 50 Jahren Kandidatin auf eine JPEE-Medaille zu sein, zeugt von Konstanz. „Ich bin darauf sehr stolz. Es ist eine große Investition. Wenn man älter wird, muss man das Training umstellen und anpassen. Man muss viel Ausgleichsformen einplanen. Ich mache täglich etwas für die Fitness, sei es für den Rücken, den Bauch oder die Arme. Dazu kommt das eigentliche Squash-Training dreimal pro Woche. Ich hatte eigentlich viel Glück, nie ernsthaft verletzt gewesen zu sein. Aber ewig wird das auch nicht mehr gehen“, sagte sie mit einem Lachen. Die 16-jährige Elisenda Ruiz-Kaiser steht bereits in den Startlöchern, um die Nachfolge bei den Squash-Damen zu sichern. Ganz so leicht macht es die ehrgeizige Athletin dem Nachwuchs aber nicht: „Bei uns geht es sehr viel um Strategie. Das erklärt dann auch, warum ich noch immer mithalten kann. Aufgrund der Erfahrung weiß ich dann schon, wann ich wo sein muss, um den Ball zu spielen. Aber Eli ist physisch halt fitter und hat eine Top-Technik. Dann reichen Strategie und Erfahrung nicht mehr aus.“

Die vielen Abgänge talentierter Sportlerinnen seien etwas, das ihr über die Jahre hinweg immer wieder das Squash-Herz gebrochen habe. Insbesondere bei den Frauen scheint das Interesse an der blitzschnellen Disziplin mit dem Schläger zu fehlen. „Demnach sind die Spiele für uns auch aus anderem Grund wichtig. Durch die mediale Präsenz bekommt der Squash eine Tribüne, die es sonst nicht gibt.“

Sie hat ihren Moment im Rampenlicht jedenfalls genutzt – und sich am Nachmittag in einem hart umkämpften Dreisatzspiel für das Halbfinale am Dienstag qualifiziert (9:11, 11:8, 11:8). „Lebende Legenden“, wie sie Nationaltrainer Bertrand Tissot genannt hatte, sind eben nicht kleinzukriegen. 

Ab unter die kalte Dusche

Amir Samimi ist Luxemburgs Squash-Hoffnung Nummer eins. Der Schüler des Sportlycée wird nächstes Jahr sein Abitur schreiben und möchte danach zur Armee. Die ehemalige Nummer 15 in Europa (U15) hat nämlich große Ziele: eine Profikarriere. Wie es ist, vor einer ungewohnten Kulisse zu spielen, hat er bereits am Montag gelernt, als Großherzog Henri ihm nach dem furiosen Zweisatzsieg voller Stolz zujubelte: „Es ist schon ungewöhnlich, ihn als Zuschauer zu haben. Ich wollte jedenfalls nicht vor seinen Augen verlieren, besonders da er vor dem Spiel mit mir gesprochen hatte. Jetzt ist die Aufregung natürlich weg und ich muss unbedingt erst einmal unter die kalte Dusche.“ (chd)

Amir Samimi ließ dem Zyprioten im ersten Duell am frühen Morgen nicht den Hauch einer Chance
Amir Samimi ließ dem Zyprioten im ersten Duell am frühen Morgen nicht den Hauch einer Chance Foto: Editpress/Mélanie Maps