„Ich wollte nicht, dass meine Eltern es im Internet lesen, deshalb musste ich meiner Mutter noch schnell eine Nachricht schreiben, um ihr zu sagen, dass sie mich am Abend mit der Fahne sehen wird.“ Geschichten wie diese machen den Charme der JPEE aus. Eric Glod hatte fast eine Woche lang absolut stillschweigen müssen. Das hatte er Delegationschef Alwin de Prins am Telefon versprechen müssen. „Wir waren noch bei der Weltmeisterschaft in Durban. Er hatte mir eine Nachricht hinterlassen. Es stand nur drin, dass ich mich bei Gelegenheit melden sollte. Ich hatte solche Panik, dass ich irgendwie etwas falsch gemacht hätte …“ Stattdessen erzählte ihm der ehemalige Schwimmer, dass sich der Vorstand darauf geeinigt hätte, ihn als Fahnenträger zu beauftragen. Für Glod handelt es sich um die dritte JPEE-Teilnahme.
„Es ist bestimmt das erste Mal, dass ich es geschafft habe, ein Geheimnis so lange für mich zu behalten. Es ist für mich noch immer irgendwie unglaublich, dass es am Abend tatsächlich so weit ist.“ Die Aufgabe bringt aber auch eine andere Komponente mit sich: „Irgendwie verspüre ich jetzt etwas mehr Druck. Ich bin derjenige, der Luxemburg repräsentieren wird. Es macht mich unheimlich stolz, dass man mir dieses Vertrauen schenkt. Die Fotos der Feier werde ich jedenfalls einrahmen lassen.“
Emotional
Ähnlich erging es auch Basketballerin Nadia Mossong, die noch am Montagvormittag von Teamkollegin Lisa Jablonowski gefragt wurde, ob sie zufällig wüsste, wer denn die Fahne am Abend trägt. „Ich war nicht sicher, ob ich es schon verraten dürfte, womit ich dann einfach mit Nein geantwortet habe“, beschreibt die routinierte Spielerin lachend. Die JPEE in 2023 sind inzwischen die sechsten der ehemaligen Profi-Spielerin. 2013 in Luxemburg und 2105 in Island gewann sie Gold, verständlicherweise für sie die schönsten Erinnerungen. „Ich kriege noch immer Gänsehaut, wenn ich an die Heimspiele und die damalige Kulisse in der Arena der Coque denke“, gibt sie schmunzelnd zu.
In Malta wird Nadia Mossong dieses Mal jedoch auf dem 3×3-Feld zu sehen sein, denn das JPEE-Debüt wollte sich die FLBB-Koordinatorin dieser Trenddisziplin nicht entgehen lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Malta die letzten Spiele der kleinen Staaten für die 37-Jährige sind, ist groß, deshalb ist die Ehre, diese als Fahnenträgerin erleben zu dürfen, umso größer: „Ich war wirklich überrascht, denn sonst machen das ja eher selten die Basketballer. Es ist umso emotionaler, da ich wegen meiner Schulterverletzung lange noch nicht mal wusste, ob ich überhaupt hier spielen kann.“ Fehlt eigentlich nur noch eine letzte Goldmedaille. (chd/J.Z.)
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können