So manch einer kam dabei auch ins Schwitzen, denn der Gummistiefelweitwurf verlangte den Teilnehmern viel Kraft und spezielle Techniken ab. Und das hatte seinen Grund. Denn Gummistiefel sind alles andere als aerodynamisch und verlieren beim Fliegen schnell an Geschwindigkeit.
2004 fand in Kayl die erste Auflage des Gummistiefelweitwurfs statt. Die Idee dazu lieferte der damalige Polizeikommissar Marc Herrmann, so Doris Parrasch-Wadlé, Präsidentin des lokalen Interessenvereins. Dieser beabsichtigte damals, ein einzigartiges Fest in Luxemburg zu veranstalten. Der Erfolg sei auch groß gewesen, jedoch wurde die Veranstaltung wieder eingestellt. Grund war ein Mangel an Freiwilligen. Nach einer elfjährigen Pause fand nun am gestrigen Sonntag der Gummistiefelweitwurf erstmals wieder statt.
Zielwasser und Technik
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, gegen 13 Uhr waren bereits um die 100 Teilnehmer angetreten. Quasi im Minutentakt flogen die Stiefel über das Spielfeld. Jeder Teilnehmer entwickelte dabei eigene Techniken, abgeschaut aus verschiedenen Wurfsportarten. Um den Stiefel möglichst weit zu schleudern, hat sich die Technik des Rotierens als eine der besten erwiesen, vorausgesetzt, der Abwurf erfolgt im richtigen Winkel. Eine Portion Zielwasser sollte man schon vorher konsumiert haben. Nicht jeder Teilnehmer hatte genug Zielwasser getrunken und katapultierte die Gummistiefel aus dem markierten Spielfeld heraus. Diese landeten dann meistens in den Absperrgittern.
Antreten durften die Sportler in definierten Kategorien: Männer, Frauen, Kinder, Jugendliche, Senioren und Gruppen. Aus den jeweiligen Kategorien gewannen jene Werfer die Meisterschaft, denen der weiteste Wurf gelang. Gegen 13 Uhr lagen die Rekorde bei den Männern bei 30 Metern, bei den Frauen waren es 28,30 Meter.
Die Gummistiefelweitwurf-Olympiade in Kayl war ein voller Erfolg. Damit das Fest auch gelingen konnte, engagierten sich rund 50 Ehrenamtliche des Interessenvereins und der Amicale Sportive Kayl-Tetingen. In anderen Ländern Europas findet diese Randsportart immer mehr Beachtung. In Deutschland oder etwa Finnland gibt es mehrere Vereine, die diesem Sport nachgehen. Auch nehmen diese seit 1992 an einer Weltmeisterschaft teil. In Finnland ist Gummistiefelwerfen seit Mitte der 70er Jahre beliebter Mannschaftssport. Bleibt abzuwarten, ob sich eines Tages eine Delegation aus Kayl unter dem Motto „Lëtz Gummi“ an der WM beteiligt.

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