In der Tat, Familien haben oft Berührungsängste mit Einrichtungen wie Museen. Letztere sind jedoch seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem neuen Publikum – Besuchern, die auch morgen und übermorgen den Weg in die heiligen Hallen der schönen Künste oder der Geschichte oder anderer thematisch ausgerichteter Häuser finden werden. Am Samstag und Sonntag können 37 solche Einrichtungen quer durch ganz Luxemburg besucht werden.
An diesem Wochenende heißt es demnach wieder: „Hop hop, an de Musée!“ Die „Journées internationales des musées“, die seit 1977 organisiert werden, umfassen in diesem Jahr 37.000 Museen in 156 Ländern. In Luxemburg ändert die Zahl der teilnehmenden Einrichtungen von Jahr zu Jahr, denn es werden regelmäßig neue, meist thematisch ausgerichtete Museen auf lokaler Ebene eröffnet. Leider machen nicht alle infrage kommenden Institutionen bei den Museumstagen mit, Fakt ist aber, dass das Kulturjahr Esch2022 diesbezüglich Impulse gegeben hat. Die akademische Definition, was denn ein Museum ist oder eigentlich sein soll und welche Leistungen es aufzubringen hat, spielt bei dieser Veranstaltung nur am Rande eine Rolle. Wichtig ist, besagtes Museum hat eine Sammlung mit interessantem und originellem Angebot in gediegenem Rahmen zu präsentieren. Wie heißt es auf dem offiziellen Portal des Großherzogtums: „Luxemburg bietet Ihnen nicht nur Museen, die ein absolutes Muss in Sachen Geschichte und Kunst sind, sondern auch solche, die sich dem Bergbau, der Braukunst und dem ländlichen Raum verschrieben haben.“ Es wird in diesen Einrichtungen für eine „einzigartige und bereichernde Erfahrung“ garantiert.
Luxemburg zeigt „ein mit Museen für jeden Geschmack übersätes Landschaftsbild“, heißt es außerdem. Welcher Geschmack wird denn nun am Wochenende befriedigt?
Von Binsfeld bis Esch/Alzette
Geografisch betrachtet reicht das Angebot von Binsfeld, Clerf, Wiltz, Esch/Sauer und Vianden im Norden über Ettelbrück, Diekirch, Rindschleiden und Martelingen in der Mitte des Landes sowie Echternach, Rosport, Grevenmacher, Ehnen und Schengen entlang der Mosel bis hin nach Esch/Alzette, Rümelingen und Düdelingen im Süden sowie nach Senningen und Capellen. Nicht fehlen darf natürlich die Stadt Luxemburg mit ganzen acht teilnehmenden Museen.
Das Abteistädtchen Clerf hat gleich drei Angebote parat, vor allem die Fotosammlung „The Family of Man“ von Edward Steichen und die Schlossmodelle im Schloss sowie die museale Erinnerung an die Ardennenschlacht, derweil in Binsfeld das Museum mit Einblicken in das Landleben wartet. Wiltz ist nicht nur für seine Festspiele bekannt – hier hat die Brauereitradition dazu geführt, ein entsprechendes Museum einzurichten. In Esch/Sauer wartet eine Weberei auf Besucher, derweil in Rindschleiden in der „Thillenvogtei“ Erinnerungen an das Landleben aufgefrischt werden. In Vianden lockt das schmucke Victor-Hugo-Zentrum und in Diekirch bilden die bekannte Oldtimer-Sammlung, das gut bestückte Militärmuseum und ein ansehnliches Geschichtsmuseum die Anziehungspunkte.
Vom Abteimuseum und der Römervilla in Echternach geht es zum Tudor-Haus in Rosport, dem „Kulturhuef“ mit einer Spielkartenausstellung und Präsentation früherer Druckereitechnik in Grevenmacher, dem Weinmuseum in Ehnen, dem „Musée A Possen“ in Bech-Kleinmacher, der Valentiny Foundation in Remerschen und dem Europazentrum in Schengen. Ettelbruck zeigt stolz das „General Patton Memorial“, derweil in Capellen das kürzlich renovierte Polizei-Museum wartet und in Senningen das Feuerwehrhaus untergebracht ist.
Wer weiter in den Süden vordringt, hat die Möglichkeit, sich in Düdelingen beim Pomhouse und CNA umzusehen, in Rümelingen das Grubenmuseum zu erkunden und in Esch/Alzette die Zeugen der Stahlindustrie im „Schëfflenger Schmelzaarbechter“-Museum in Augenschein zu nehmen.
Acht Museen in Luxemburg-Stadt
In Luxemburg-Stadt gibt es acht unterschiedliche Einrichtungen, die samstags ab 10.00 Uhr besucht werden können, etwa das Museum „Dräi Eechelen“ mit einer Dauerausstellung und einem Rückblick in die Highlights der Sammlung, das Lëtzebuerg City Museum, das allein wegen des schönsten Liftes einen Abstecher wert ist, das Tram- und Busmuseum der Stadt Luxemburg, das nationale Naturkundemuseum, vor allem für Familienbesuche geeignet, oder das „Nationalmusée um Fëschmaart“, in dem derzeit die Alchimisten-Schau von Arthur Unger für Überraschungen sorgt. Die Villa Vauban im Stadtpark und das „Casino Luxembourg – forum d’art contemporain“ bieten jeweils Ausblicke auf ganz unterschiedliche Kunstrichtungen, während auf Kirchberg das „Mudam – Musée d’art moderne Grand-Duc Jean“ gleich mehrere Schaus, unter anderem mit Werken von Michel Majerus, anzubieten hat.
In all diesen Museen werden geführte Besichtigungen, Workshops, Performances, Begegnungen mit Künstlern, Vorträgen, Konzerten, Verkostungen und Animationen für Kinder organisiert, versprechen die Verantwortlichen, so dass man sich über das angebotene Programm bei der jeweiligen Einrichtung oder via www.luxembourgmuseumdays.lu informieren sollte. Spielt das Wetter mit, dürfte dieses Wochenende für interessierte Besucher zu einer spannenden Einführung in das museal aufbereitete Kulturgut sein.
International gilt es beim Internationalen Museumstag 2023 drei Zielsetzungen der UNO in Sachen nachhaltige Entwicklung zu verfolgen: Gesundheit und Wohlbefinden in der Welt, dem Klima auf allen gesellschaftlichen Ebenen dienlich sein und Leben auf dieser Erde zu schützen und Nachhaltigkeit in möglichst vielen Bereichen zu fördern.
Der Internationale Museumstag reiht sich demzufolge auch in Luxemburg in die Bestrebungen ein, für eine gesündere, erhaltenswerte und nachhaltige Zukunft via einer durch Museumsbesuche persönlichen kulturellen Bereicherung zu sorgen.
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