Danach seien mindestens 500 Menschen in dem Ort Moura in Zentralmali exekutiert worden, teilte das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte am Freitag mit. Dutzende weitere Menschen seien vergewaltigt oder gefoltert worden. Die Identität der an dem Massaker beteiligten „weißen Männer“ bleibe ungeklärt, sagte ein UN-Sprecher. Westliche Regierungen haben sich in der Vergangenheit besorgt über die Anwesenheit von Mitgliedern der russischen Söldnergruppe Wagner in Mali geäußert.
Das Massaker habe sich am 27. März 2022 ereignet, heißt es in dem UN-Bericht. Die Soldaten und ausländische Kräften seien mit Hubschraubern gekommen und hätten das Feuer auf flüchtende Dorfbewohner eröffnet. In den folgenden Tagen seien Hunderte erschossen und die Leichen in Gräben verscharrt worden. „Das sind sehr verstörende Ergebnisse“, die den Tatbestand der Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit erfüllen könnten, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk.
UN: 238 Namen von Opfern ermittelt
Die malische Militärregierung und ein Armeesprecher reagierten auf eine Reuters-Anfrage für eine Stellungnahme zunächst nicht. In der Vergangenheit hatten Regierungsvertreter aber stets betont, dass in Moura Extremisten getötet worden seien, aber keine Zivilisten. Zudem räumt die Regierung die Anwesenheit russischer Kräfte ein, betont aber, dass es sich dabei um Ausbilder, nicht aber um Söldner handelt.
Der UN-Bericht wurde nach monatelangen Ermittlungen veröffentlicht. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen ist der Vorfall der gravierendste dieser Art in dem bereits seit zehn Jahren andauernden Konflikt zwischen dem malischen Militär und radikal-islamischen Gruppen. Tausende Menschen sind dabei bereits getötet worden und Millionen vertrieben.
Der UN-Bericht deckt sich mit Recherchen der Nachrichtenagentur Reuters in Moura. Augenzeugen hatten damals von der Anwesenheit weißer Männer in Uniform berichtet, die eine ausländische Sprache gesprochen hätten. Dabei habe es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Russisch gehandelt. Auch der UN-Bericht basiert auf Interviews mit Opfern und Zeugen sowie gerichtsmedizinischen Untersuchungen. Zudem wurden nach UN-Angaben die Namen von mindestens 238 Opfern ermittelt. (Reuters)
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