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KunsteckeNamensänderung und Erweiterung: MNHA wird zum „Nationalmusée um Fëschmaart“

Kunstecke / Namensänderung und Erweiterung: MNHA wird zum „Nationalmusée um Fëschmaart“
Die Neuorientierung sei die Folge einer Gesetzesnovellierung zu den staatlichen Kulturinstituten  Foto: Editpress

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Dieser Tage flatterte uns ein Flyer ins Haus: „We have a new name! – Archaeology History Art – Nationalmusée um Fëschmaart“. Zugegeben, wir waren vorgewarnt. Museumsdirektor Michel Polfer hat in der zweiten 2023er Ausgabe des Hausmagazins Museomag dieses „Rebranding“ bestätigt und angekündigt, dass das „Kulturinstitut und auch das Museum am Fischmarkt“ einen neuen Namen tragen sollen.

Die Tätigkeitsfelder des Kulturinstituts namens Musée national d’Archéologie, d’Histoire et d’Art (MNAHA statt MNHA) und „Nationalmusée um Fëschmaart“ sind ab sofort übersichtlich im Internet dargestellt, sodass jeder Interessierte sich bequem durch die reich illustrierten Seiten bewegen kann. Diese Neuorientierung sei, so heißt es, eine Konsequenz einer Gesetzesnovellierung bezüglich staatlicher Kulturinstitute und sorge für Klarheit und Transparenz. Das „A“ für Archäologie sei somit dem Namen des Instituts – eine Einrichtung, die für die Sammlungen zuständig ist – beigefügt worden, derweil das ausstellende Museum nun als „Nationalmusée um Fëschmaart“ in luxemburgischer Sprache firmiert.

Dieses „rooted in collective memory“ soll somit die Identität und die Eigenart der umfangreichen Sammlungen betonen und bestärken, kurzum, man will sichergehen, dass das Institut MNAHA mit seinen drei Standorten „Nationalmusée um Fëschmaart“, „Musée Dräi Eechelen“ und „Villa romaine Echternach“ sowie seinen zwei Forschungszentren „Centre de documentation sur la forteresse de Luxembourg“ und „Lëtzebuerger Konschtarchiv“ in seiner ganzen Breite gesehen wird. Die Aufgaben dieses traditionsreichen Kulturinstituts wachsen täglich, auch bereichern sich seine Sammlungen.

527 neue Objekte im Jahr 2022

2022, so Museomag, konnten diese um 82 Eingänge mit rund 527 neuen Objekten erweitert werden. Besagte Objekte sind selbstredend recht unterschiedlicher Natur, Beschaffenheit und Dimension sowie finanziellen Werts. Sie müssen gesichtet, eingeordnet, gegebenenfalls restauriert und schließlich sachgerecht gelagert werden. Dazu braucht es Kompetenz, Zeit und Lagerungskapazität, alles Elemente, die im Endeffekt auf eine ausreichende finanzielle Dotierung hinauslaufen. In diesen unseren Krisenzeiten ist das nicht immer evident, doch stellt sich das Institut nolens volens diesen Herausforderungen unter der Obhut des Ressortministeriums. Von den 527 neuen Objekten entfallen 274 auf die Abteilung „Arts décoratifs et populaires“, 149 sind dem „Centre de documentation sur la forteresse“ zuzuordnen, 32 haben das „Cabinet des médailles“ ergänzt und 72 kamen der Abteilung „Kunsthandwerk und schöne Künste (Beaux-arts)“ zugute.

Da uns die schönen Künste vordergründig interessieren, sei notiert: Die Malerei führt mit 51 Werken die Liste vor der Fotografie mit acht Lichtbildern, der Skulptur und dem Druck mit jeweils fünf und der Zeichnung mit vier Objekten an. Beim Kunsthandwerk dominiert die Keramik vor der Rubrik „varia“, hinter der sich 16 kleinere Bereiche mit jeweils weniger als zehn Objekten verbergen, der Fotografie, der Zeichnung und dem „Werbematerial“. Nur fast die Hälfte besagter Objekte sind frei von Urheberrechten und können somit Besuchern zugänglich gemacht werden, hält Edurne Kugeler in der Analyse der 2022er-Zugänge in den Sammlungen des MNAHA fest.

Neben Ausstellungen in den Räumlichkeiten des „Nationalmusée um Fëschmaart“ oder anderen eigenen Präsentationen (bis 21. Mai wird beispielsweise ein Einblick in die Sammlungen 2012-2022 im „Musée Dräi Eechelen“ gewährt) bietet sich auch die Perspektive vom Austausch mit anderen Museen international an. Im Rahmen des sogenannten „Leihverkehrs“, wie es Direktor Polfer nennt, werden regelmäßig Werke aus den eigenen Beständen an andere Museen verliehen. Vier solcher Operationen werden aktuell abgewickelt, darunter auch das Gemälde „Paysage de Cannes au crépuscule (1960)“ von Pablo Picasso, das für eine Andenken-Schau an den Maler in die USA ausgeliefert wurde, sowie Werke des Luxemburger Künstlers Guido Oppenheim, die im Ghetto-Museum von Theresienstadt gezeigt werden, oder Steichen-Fotografien, die für eine Hommage im Museum in Krakau im Herbst 2023 bereitgestellt werden.

Museumstage am Mai-Horizont

Die nächste Ausgabe des Museomag, das Magazin des MNAHA, wird angesichts des auf der ganzen Linie des Hauses angeleierten „Rebranding“ demnächst auch in neuem Layout erscheinen. In Erwartung der „Luxembourg Museum Days“ am 20. und 21. Mai putzt sich das „Nationalmusée um Fëschmaart“ nicht nur mit der heute eröffneten Schau des Luxemburger Alchemisten Arthur Unger neu heraus, es setzt zudem auf ein modernes Erscheinungsbild und ein den neuen Techniken angepasstes Aktivitätsspektrum (3D-Besuche).

Der fällige Namenswandel des Geschichtsmuseums der Stadt Luxemburg in „Lëtzebuerg City Museum“ wurde vor Jahren vollzogen, die Villa Vauban im Stadtpark schmückte sich mit dem neuen Anbau gleichzeitig mit der Bezeichnung „Kunstmuseum“ und das Museum für Moderne Kunst (Mudam) geht seit geraumer Zeit mit einer neuen Direktorin auch eher auf Besucher ausgerichtete neue Wege. Die heimische Museumslandschaft frischt sich auf. Mal sehen, ob dieser Elan auch das Vertrauen in die Institution „Museum“ der heimischen Freunde der schönen Künste und der Geschichte neu belebt oder diese Einrichtungen eher nur eine spannende Attraktion für Reisende aus dem Ausland sind.