Wer sich als Kind beim Schauen der Flintstones schon immer gefragt hat, wie so ein Bronto Bruger wohl schmeckt, wird diese Erfahrung vielleicht schon in nicht allzu ferner Zukunft selbst machen können. In den Niederlanden haben Wissenschaftler einen großen „Meatball“ aus dem Fleisch des ausgestorbenen Wollhaar-Mammuts vorgestellt. Zugegeben, ein Wollhaar-Mammut ist noch lange kein Brontosaurus, aber immerhin handelt es sich bei beiden um ausgestorbene Tiere aus lange vergangenen Zeitaltern.
Die in Australien ansässige Firma Vow präsentierte ihr im Labor gezüchtetes Fleisch im Wissenschaftsmuseum in Amsterdam. Die Forscher identifizierten zunächst DNA-Sequenzen des Mammuts, fügten Gene des Afrikanischen Elefanten hinzu und pflanzten das Ganze in Schafzellen ein. Zum Essen sei das Fleisch derzeit allerdings noch nicht gedacht, erklärte die Firma – das über 4.000 Jahre alte Protein des Mammuts müsse erst auf seine Lebensmitteltauglichkeit getestet werden.
Neuartige Lebensmitte („Novel Food“)
Jedes Lebensmittel, das vor Mai 1997 nicht in „erheblichem“ Umfang konsumiert wurde, wird gemäß EU-Vorschriften als neuartiges Lebensmittel eingestuft. „Diese Kategorie umfasst neue Lebensmittel, Lebensmittel aus neuen Quellen, neue Stoffe, die in Lebensmitteln verwendet werden, sowie neue Verfahren und Technologien zur Herstellung von Lebensmitteln“, heißt es auf der Webseite der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).
Dazu gehören beispielsweise das an Omega-3-Fettsäuren reiche Krillöl, essbare Insekten oder die Nanotechnologie als neue Art der Nahrungsmittelproduktion.
Das Projekt soll das Potenzial von aus Zellen gezüchtetem Fleisch demonstrieren, wofür keine Tiere geschlachtet werden müssen und gleichzeitig auf den Zusammenhang zwischen der Massentierhaltung und der Zerstörung der Tierwelt sowie der Klimakrise hinweisen, berichtete die britische Tageszeitung The Guardian.
Weichen für die Zukunft stellen
„In Luxemburg ist das sogenannte Laborfleisch noch kein Thema“, teilt die Luxemburger Veterinär- und Lebensmittelverwaltung (ALVA) auf Tageblatt-Nachfrage hin mit. Laborfleisch werde auf europäischer Ebene als neuartiges Lebensmittel, auch „Novel Food“ genannt, eingestuft. Demnach bedarf diese Art von Lebensmittel einer Zulassung, bevor sie auf den Markt gebracht wird. Sobald ein Produkt von der EU zugelassen wird, ist es auch für den luxemburgischen Markt freigegeben. Zu diesem Zeitpunkt stünden allerdings weder Fleisch- noch Fischprodukte, die im Labor gezüchtet wurden, im Großherzogtum zum Verkauf.
Die ALVA wirft zudem einige Bedenken über die Zweckmäßigkeit dieses Produkts auf. So sei eine Herstellung von Laborfleisch nur in industriellen Mengen auf ökonomischer Ebene rentabel. Eine derartige Massenproduktion könnte wiederum zu weiteren Problemen führen: So schließt die ALVA etwaige negative Einflüsse auf die Gesundheit derzeit nicht aus.
Darüber hinaus müsse man sich die Frage stellen, ob es nicht sinnvoller wäre, unsere Essgewohnheiten zu ändern und in die Verbesserung des Tierschutzes zu investieren. Durch eine Verringerung der Fleischproduktion könnten die Menschen dazu gebracht werden, weniger Fleisch zu konsumieren, was sich sogar positiv auf die öffentliche Gesundheit auswirken würde.
Außerdem sei eine gewisse Nutztierhaltung sogar sinnvoll: Sie trage zur Erhaltung von Grünland bei, das nicht anderwärtig genutzt werden kann, und wirkt sich damit positiv auf den Naturschutz und die Artenvielfalt aus, meint die ALVA, die dem Landwirtschaftsministerium untersteht.
Großes Potenzial oder nur eine Eintagsfliege?
Die Wissenschaft und Gewerbetreibende scheinen jedoch offenbar ein gewisses Potenzial im Laborfleisch zu sehen. Es gibt bereits zahlreiche Unternehmen, die an einem Ersatz für konventionelles Fleisch wie Hühner-, Schweine- und Rindfleisch arbeiten.
Vow wolle hingegen mit dem Status Quo brechen und „einen neuen Weg zu unerwarteten Geschmacksnoten und unvergesslichen Erlebnissen“ beschreiten, wirbt die Firma auf ihrer Webseite. Sie will Zellen von unkonventionellen Arten miteinander kombinieren, um so neue Fleischsorten zu schaffen. Das Unternehmen habe bereits das Potenzial von mehr als 50 Tierarten untersucht, darunter Alpaka, Büffel, Krokodil, Känguru, Pfau und verschiedene Fischarten, schreibt The Guardian.
So ist der etwas drollige Slogan „let’s eat our way out of extinction“ (dt. Lasst uns den Weg aus dem Aussterben essen), mit der Vow Interessierte zu beeindrucken versucht, auch ganz passend für das unkonventionelle Ziel des Unternehmens.
It's here! Introducing the #MammothMeatball, the world's first meat made from extinct animal protein ?
With @WunThompson, we're starting a conversation on what the future of food looks like (and from our view, it's pretty exciting) ?
Watch now at https://t.co/Xuk2CizLOI pic.twitter.com/64UUK4Wf1n
— Vow (@itsjustvow) March 29, 2023
Das erste im Labor hergestellte Fleisch, das an Gäste verkauft werden soll, werde die japanische Wachtel sein. Das Unternehmen wolle das Produkt laut The Guardian voraussichtlich noch in diesem Jahr in Restaurants in Singapur anbieten.
Meanwhile… mammoth meatballs? #Colbert pic.twitter.com/isMBB9T5mk
— The Late Show (@colbertlateshow) March 29, 2023
Zu Demaart
Bevorzuge das AllIgothorror Steak.
"damit Tiere nicht mehr unter den menschlichen Konsumgewohnheiten leiden müssen." Tiere müssen nur leiden weil und wenn wir es zulassen. Es geht auch anders.Das hat aber seinen Preis. Also hin zu den Mehlwürmern. Geiz ist geil. Und was ist mit der Tierquälerei die nichts mit Ernährung zu tun hat? Zum Beispiel Rassen züchten die es so in der Natur vielleicht gar nicht gäbe. Der Hund kann da viel erzählen. Sind wir also gespannt auf das Steak aus dem 3D-Drucker! Schöne neue Welt.