Ryan Reynolds betritt das Set: die Pressekonferenz eines Amateurvereins. Die englische Torhüterikone Ben Foster schwärmt mit einem Bier in der Hand vor ein paar Reportern über den sensationellen Aufstieg des Fünftligaklubs Wrexham AFC – Auftritt Reynolds: „Foster! Trikot, jetzt!“, weist der Klubbesitzer seinen Torwart mit bestimmendem Ton an, der händigt sein Shirt aus. Neben Foster sitzt Stürmer Elliot Lee. „Trägst du ein Shirt drunter?“, fragt Reynolds. „Ja.“ Sofort der erneute Befehl: „Gib mir dein Trikot!“
2021 übernahmen die Schauspieler Reynolds und Ben McElhenney den Klub, nur zwei Jahre später hat Wrexham die Rückkehr in den englischen Profifußball nach 15 Jahren geschafft. Dank einer Wahnsinnssaison mit 110 Punkten und nur drei Niederlagen in 45 Spielen.
Wie im Drehbuch
Ein 1864 gegründeter englischer Fußballverein, versunken in der Fünftklassigkeit, gekauft von zwei fußballverrückten Millionären aus Hollywood, die den Erfolg zurückbringen. Es klingt, wie aus einem Drehbuch, die zwei haben jetzt ihr erstes Happy End. Am Samstag besiegelte ein 3:1-Heimsieg gegen den FC Boreham Wood den Aufstieg. Den Hollywood-Bossen gebühren dabei Preise für die besten Nebenrollen – mindestens.
Den komödienhaften Auftritt des kanadischen Schauspielers Reynolds, der unter anderem durch humorvolle Verkörperungen wie die von Anti-Superheld Deadpool bekannt ist, löste sein Keeper auf: „Er hat mir vorher eine Nachricht geschrieben. Er ist heiß auf dieses Trikot und wollte nicht, dass ich es in die Menge werfe“, erklärt der 40-Jährige das Verlangen seines Bosses.
Einige Minuten zuvor fluten Tausende ekstatische Fans den Rasen von Wrexham. In den Rängen wischen sich Reynolds und McElhenney (echte) Freudentränen aus dem Gesicht. „Ich weiß nicht, ob ich schon verarbeiten kann, was heute passiert ist. Mir geht immer wieder durch den Kopf, wie Leute fragten: ‹Wieso Wrexham?’ Genau DAS, was gerade hier passiert, ist der Grund“, sagte Reynolds.
Beide Klubbosse erhielten ein Riesenlob von Foster: „Sie sind brillant, sie lieben es einfach. Sie sind voll drin, kommen rein und feiern mit den Jungs.“ Der gemeinsame Weg soll weitergehen. „Aus dieser Liga zu kommen ist so schwierig. Aber von jetzt an können wir hoffentlich aufblühen und anfangen, die Ligen hochzuklettern“, sagte der Routinier. (SID)
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