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 Jeunes critiquesPolitisch, intim und einfühlsam

 Jeunes critiques / Politisch, intim und einfühlsam

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Wie alle Jahre bot das LuxFilmFest nicht nur ein umfangreiches und qualitativ hochwertiges Kinder- und Jugendprogramm – unsere jungen Kritiker:innen aus Luc Wildangers 3e A des Lycée Robert Schuman haben ihre Eindrücke in Form kurzer und spannender Filmbesprechungen zusammengefasst.

Vom Alltag auf die Leinwand: „Kind Hearts“ von Gerard-Jan Claes und Olivia Rochette

Der Dokumentarfilm „Kind Hearts“ von Gerard-Jan Claes und Olivia Rochette erzählt die Geschichte des jungen Paares Billy und Lucas aus Brüssel. Obschon sich die beiden sicher in der Beziehung fühlen, beginnt Billy, ihre Beziehung zu hinterfragen, denn alles soll sich ändern, sobald die beiden zur Uni gehen. Im Laufe des Filmes wird sowohl die Entwicklung der Beziehung als auch das individuelle Leben und der Alltag der beiden Protagonisten in den Fokus gesetzt.

Im Gegensatz zu typischen Hollywood-Filmen bringt „Kind Hearts“ eine gewisse Ruhe mit sich. Hier werden vor allem die Gefühle und Gespräche des Paares und nicht eine spannende Storyline in den Fokus gesetzt. Durch die langen und ruhigen Szenen wird eine angenehme und authentische Atmosphäre erzeugt, wodurch man sich als Zuschauer ganz auf den Film einlassen kann. Das Konzept des dokumentarischen Films wird hervorragend umgesetzt – denn mit dem Hintergedanken, dass es sich um ein echtes Pärchen handelt,
bekommt der Film noch mal eine ganz andere Wirkung.

Das Werk ist rundum gut gelungen und scheut nicht davor, die Tiefen des Lebens zu zeigen. Auch wenn der Film durch die nicht sehr aktionsreichen Handlungen nicht dem Geschmack von jedem entspricht, so ist er doch filmisch gut umgesetzt worden. (Aurélie Van Dyck)

Contre les inégalités: „Nous, étudiants!“ de Rafiki Fariala

„Nous, étudiants!“ est un film documentaire écrit et réalisé par Rafiki Fariala, tourné en République centrafricaine. Depuis sa date de sortie, le 11 février 2022, il a été présenté dans de nombreux festivals. Ce long-métrage en français et en Sango de 82 minutes aborde beaucoup de problèmes, bien présents dans notre société, comme le harcèlement, les inégalités des genres et les professeurs corrompus dans les universités.

Le film suit le quotidien de quatre amis, le réalisateur en faisant partie, qui sont étudiants en licence d’économie à l’Université de Bangui. La caméra, souvent tenue par le réalisateur lui-même, nous montre la vie des quatre amis qui, malgré les dures réalités qu’ils doivent confronter, restent soudés. Entre les salles de classes comblées, les petits emplois pour pouvoir survivre et leur innocence en amour, ils essayent tous ensemble de lutter et de trouver des solutions pour proposer un meilleur avenir aux jeunes de ce pays.

Ce long métrage vaut la peine d’être vu, puisqu’il peut éveiller une conscience chez beaucoup de personnes et montrer que, dans certains pays, le droit aux études ou simplement le droit de s’exprimer n’est pas donné à tout le monde. (Enya Mariani)

Die dunkle Seite Amerikas: „Chien Blanc“ von Anaïs Barbeau-Lavalette

„Chien Blanc“, ein kanadisches Filmdrama, das unter der Regie von Anaïs Barbeau-Lavalette geschrieben und am 9. November 2022 veröffentlicht wurde, inspiriert sich an einer wahren Geschichte. Der Film spielt in Amerika im Jahr 1968 nach dem Tod von Martin Luther King und zeigt uns den Rassismus zu jener Zeit.

Im Zentrum des Films stehen Romain Gary, Schriftsteller und Humanist, sowie dessen Frau Jean Seberg, Schauspielerin und Aktivistin. Die beiden entscheiden sich dazu, einen Schäferhund, der ihnen zugelaufen ist, zu behalten. Jedoch ahnen sie nicht, dass der Hund darauf trainiert wurde, schwarze Menschen anzugreifen.

Nach dem ersten Vorfall, bei dem der Hund einen schwarzen Jungen bei Romain und Jean zu Hause angegriffen hat, versucht Jean ihrem Mann ständig klarzumachen, dass er den Hund umbringen sollte. Dessen starker, optimistischer und dickköpfiger Charakter lässt sich allerdings nicht beeinflussen und er entscheidet sich, den Hund einem Hundetrainer zu überlassen, und damit hoffentlich seine Verhaltensweise zu ändern. Dennoch greift er den schwarzen Hundetrainer an, der sich das auf keinen Fall gefallen lässt. Es kommt zu einer Hinterlist, die man nicht erwartet hätte.

Ein filmisches Mittel, das besonders heraussticht, ist der Wechsel zwischen gespielten und real aufgenommenen brutalen Szenen von Protesten und Manifestationen. Dies bringt den Film noch näher an die Realität, da man die dokumentarischen Szenen sieht und weiß, dass das Thema des Films auf einer wahren Begebenheit beruht. Außerdem ist Romain Gary nicht nur die Hauptfigur des Films, sondern auch der Autor des Buches „Chien Blanc“, auf dem der Film basiert.

Mit Nah- und Großaufnahmen wird der Zuschauer nah an die Geschehnisse gebracht, sodass man alles genau analysieren kann. Man fühlt sich, als ob man in der Haut von Romain Gary steckte, und kann den brutalen Szenen nicht „entkommen“. 

Meistens gibt es plötzliche Szenenwechsel und der Film besticht durch natürliche Farben. In traurigen Szenen häufen sich die Grautöne und es wird viel mit berührender Musik gespielt. „Chien Blanc“ ist ein mitreißender, interessanter und realistischer Film.

Zudem ist die Länge sehr angenehm und der Inhalt nachvollziehbar. Man kann sich in die Personen einfühlen und insgesamt ist der Film sehr überzeugend. Es lohnt sich definitiv, sich den Film anzuschauen, besonders, wenn man sich für historische Ereignisse interessiert und man dieser Zeit ein Stück näher kommen möchte. (Mandy Duprel)

Eine starke Geschichte über die Akzeptanz des eigenen Körpers: „Paula“ von Florencia Wehbe

„Paula“ ist ein mitreißender Film, der uns hinter die Kulissen des Lebens eines Teenagers mit einer Essstörung blicken lässt – und der bereits mehrere Preise, darunter den „Feisel Award“ 2022, gewonnen hat.

Der Film handelt von einem 14-jährigen Mädchen namens Paula. Sie probiert das Kleid ihrer schlanken Schwester an, welches reißt, bevor sie es über den Kopf kriegt. Das Reißen des Kleids ist eindeutig der Auslöser der Essstörung: Sie betrachtet sich im Spiegel und ihr wird klar, dass sie sich selbst abstoßend findet. Auf der Suche nach Hilfe, um abzunehmen, erstellt Paula einen Blog. Fremde fangen dort an, ihr vermeintlich hilfreiche Tipps zu geben – wie zum Beispiel ein Glas Wasser zu trinken, anstatt zu essen. Dadurch entwickelt sie eine schlimme Essstörung und einen großen Hass auf ihren Körper, was dazu führt, dass es auch zu Auseinandersetzungen mit Freunden und Familie kommt. Denn niemand versucht, sie zu verstehen oder ihr zu helfen und sie zur Vernunft zu bringen. So rutscht Paula immer tiefer in die Essstörung.

Die Erzählstruktur ist chronologisch fortlaufend, mit kleinen Zeitsprüngen, die das Vergehen der Zeit verdeutlichen. Die Kameraführung ist an vielen Stellen wackelig, was das Geschilderte realistischer, nahezu dokumentarisch erscheinen lässt. Es gibt vorwiegend Nah- und Großaufnahmen, um den Zuschauern die Gefühle und die innere Verfassung der Figuren nahezubringen. Die digital nachbearbeitete Farbgebung war sehr bemerkenswert. Dabei wurden Blau-, Lila- und Rosatöne, vor allem bei den Clubszenen im Alkoholrausch, angewendet. Sie lassen die Szenen hypnotisierend und ergreifend wirken, der Zuschauer fühlt sich wie in den Sog des Films hineingezogen. Der Film ist ästhetisch ansprechend. Zudem war die vielseits gelobte Clubmusik sehr passend und im Einklang mit den Gefühlen, die der Alkohol hervorruft.

Persönlich finde ich den Film nicht nur unterhaltsam, sondern auch sehr informativ. Deswegen ist es umso bedauerlicher, dass das Ende eher enttäuschend war und mich nicht beeindruckt hat. Es ist jedoch nicht so schlecht, dass die guten Aspekte des Films überschattet werden. Darüber hinaus sind die Schauspieler sehr überzeugend: Dank ihnen wirkt der Film noch eine Spur realistischer. (Jay Adam)

Eine schwarz-weiße Liebe: „Ramona“ von Andrea Bagney

Diese spanische Romanze, begleitet von Humor und Frische, werden Sie in Ihr Herz schließen.

Die romantische Komödie, geschrieben und gedreht unter der Regie von Andrea Bagney, spielt in Madrid und dreht sich um das Liebesdreieck, das aus Ramona, Nico und Bruno besteht. Während die Protagonistin Ramona in einer Bar etwas trinken möchte, kommt sie mit Bruno, einem etwas älteren Mann, ins Gespräch. Sie trinken und rauchen, tauschen Meinungen aus und verstehen sich, als würden sie sich seit Jahren kennen. Wie aus dem Nichts jedoch gesteht Bruno ihr seine Liebe. Verwirrt und genervt teilt Ramona ihm mit, dass sie in einer festen Beziehung sei, und geht ihrer Wege.

Am Tag darauf geht sie zu ihrem Vorsprechen, denn Ramona, die zurzeit als Kindermädchen arbeitet, möchte lieber von der Schauspielerei leben. Dort wartet Bruno auf sie – denn der ist niemand anders als der Regisseur des Films, für den sie gecastet werden möchte. Ramona bekommt die Rolle, und ist nun gezwungen, mit Bruno zusammenzuarbeiten. Wie es das Schicksal so will, nähern sie sich einander an. Ramona besteht darauf, ihrem Freund Nico treu zu bleiben, und Bruno will diese Entscheidung respektieren, selbst wenn er sie davon überzeugen will, sie beide seien wie füreinander geschaffen. Selbst ihr Freund Nico bemerkt die Spannung zwischen den beiden und wirft ihr vor, Gefühle für Bruno entwickelt zu haben.
Im Laufe des Films wird sie hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen für Bruno und ihrer Beziehung mit Nico.

Ramona sticht vor allem durch ein markantes Merkmal heraus: Der Film ist größtenteils in Schwarz-Weiß gedreht worden. Doch überrascht der Film den Zuschauer mit plötzlichen Szenen in strahlenden Farben während des Drehs von Brunos Film. In diesen spiegeln die Dialoge das echte Geschehen im Film wider. Beispielsweise spielt Ramona eine fiktionale Szene, in welcher sie ein Liebesgeständnis vorgetragen bekommt, was an den realen Anfang des Films erinnert. Sogar ihre Reaktion ist ähnlich wie in der Anfangssequenz: Sie ist sich nicht sicher, wie sie reagieren soll, und bricht die Szene ab. Dieses Hin- und Hergerissen-sein tritt häufiger als Konfliktsituation auf: Ramona muss sich nicht nur mit ihren Gefühlen auseinandersetzen, sondern sich auch entscheiden, ob sie die Rolle im Film behalten will.

Auffallend ist zudem der symbolische Einsatz des Zigarettenrauchens. Sie steht vermutlich in Verbindung mit Bruno, denn sie taucht beispielsweise am Anfang ihrer Bekanntschaft auf. Der Film endet sogar mit einer Szene, in welcher Ramona sich eine Zigarette ansteckt und ihren Blick auf die Zuschauer richtet. Am Ende bleibt es dem Zuschauer überlassen, wie er dies interpretieren möchte: Ob sie nun mehr als nur Freundschaft für Bruno empfindet, und wie sie ihr Leben weiterführt, kann so jeder für sich selbst entscheiden.

Mit halbnahen und amerikanischen Kameraeinstellungen bringt der Film den Zuschauer näher an die Charaktere heran und lässt ihn am Geschehen teilhaben. Außerdem könnte dem einen oder anderen die Musik gefallen, weil man sich an Klassikern von Musikern wie Tschaikowski bedient hat.

Mit seinem simplen Humor hinterlässt diese Romanze einen charmanten Eindruck beim Zuschauer. Dieser Film ist mit Sicherheit etwas für jeden, der an Liebesdreiecken Gefallen findet und nach amüsanter Unterhaltung sucht. (Analena Peschiaroli)

„Inside“ by Vasilis Katsoupis

 Foto: Wolfgang Ennenbach/Focus Features

Willem Dafoe’s stunning one-man performance in „Inside“ is likely to top the list of many movie lovers searching for a contemplative psychological thriller.

Scheduled to open in German theaters on March 16th, „Inside“ is a captivating movie that takes place entirely in a modern, artsy penthouse in the concrete jungle that is New York City. He was too ambitious.

Willem Dafoe stars as a determined heister whose high-reaching and sneaky robbery spirals out of control when his accomplice abandons him. His character, Nemo, becomes trapped inside the penthouse after the anti-breach system goes awry and subsequently locks him in.

Unlike the typical action-packed heist movie, this thriller-based narrative focuses on the viewer’s endurance and also offers occasional touches of humor. The atmosphere is similar to that of „Gerald’s Game“. The plot is not meant to be that of a fast-paced Hollywood blockbuster, but rather of a slow-burn psychological thriller that will keep enthusiasts of the genre on the edge of their seats. However, some viewers may lose interest due to that same plain and somewhat dry screenplay.

The film’s cinematography masterfully captures Nemo’s character development and descent into madness. From a wholesome starving man who refuses to drink aquarium water in order to spare the fishes living inside it, he transforms into a vicious fish killer due to the exhaustion of food supplies. I guess hunger really does change people.

His vivid hallucinations and non-sensical dreams effectively reveal his well-established insanity. The excellent cinematography, lighting, angles, and filming rhythm equally convey Nemo’s franticness throughout the movie.

Moreover, the film pays close attention to minor details, such as Nemo’s gradually growing beard and the authentic art pieces featured in the movie, which are listed with their real names in the credits. These gestures may be much appreciated by cinephiles like myself.

Additionally, the film showcases Nemo’s descent into despair through various visual cues, including him scribbling random objects on various surfaces, talking to himself or an imaginary audience, and dealing with a toilet that fills with human excrement due to its inability to flush.

While the film’s cinematography and attention to detail are undoubtedly impressive, it is worth noting some plot holes that could have significantly shortened or avoided the entire film to begin with. For instance, when a fire alarm is triggered by the protagonist as a means to attract attention, no firefighters or police officers appear whatsoever, despite the potential danger to human life. Similarly, when the system breach alarm goes off in the beginning of the movie, no security personnel or law enforcement officers show up, despite the apparent security breach. Something you’d expect to be included in the multi-million dollar penthouse package. Such inconsistencies in the film’s plot can be jarring and detract from the overall viewing experience.

All in all, „Inside“ provides a captivating and intellectually challenging film experience that highlights the remarkable talent and versatility of Willem Dafoe as an actor. Additionally, it has been noted that Dafoe improvised a significant portion of the script and was given creative freedom to interact with the film set as he pleased.

The film’s attention to detail, including its effective cinematography, lighting, and sound design, help to convey the protagonist’s descent into madness and despair. While the film has some plot holes, it is nonetheless a noteworthy achievement in the thriller genre that will likely leave audiences on the edge of their seats this year.

It is a must-watch for fans of psychological thrillers and those who appreciate masterful filmmaking. (Angelo Buda)