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BGL LigueMund abwischen, weitermachen: Nationalspieler wieder zurück im Liga-Alltag

BGL Ligue / Mund abwischen, weitermachen: Nationalspieler wieder zurück im Liga-Alltag
Selbst für diejenigen, die nicht auf dem Platz standen, war die Niederlage schwer zu verdauen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Der größte Prozentsatz der Luxemburger Nationalspieler verließ das Land bereits wenige Stunden nach Abpfiff in alle europäischen Himmelsrichtungen. Eine Verschnaufpause bekommen vor dem ersten Aprilwochenende nämlich nur die wenigsten. In der BGL Ligue findet bereits am Mittwoch der nächste Spieltag statt. Der Wiltzer Torwart Ralph Schon und F91-Trainer Carlos Fangueiro erklärten, wie schnell der Schalter nach der deutlichen Pleite umgelegt werden kann. 

Kontrastprogramm – so dürfte man den Schauplatzwechsel beschreiben, der in diesen Tagen auf die BGL-Ligue-Spieler wartet. Dass sich die Kulisse nach dem 0:6 ändert, dürften die zwei „Lokalen“ der Nationaldivision, Dejvid Sinani und Ralph Schon, nicht als Nachteil sehen, meint jedenfalls F91-Trainer Carlos Fangueiro, der die Begegnung für das portugiesische Fernsehen kommentierte. „Einem Spieler wie Sinani würde auch ein Tag reichen, um im Kopf umzuschalten – und ihn danach gleich wieder spielen zu lassen. Er ist sehr erfahren und hochintelligent. Er wird heute Abend (am Montag) wieder zu uns stoßen. Natürlich werden wir die Begegnung kurz ansprechen, aber vor allem geht es schon wieder darum, das nächste Spiel vorzubereiten.“

Der Trainer der Düdelinger kennt die portugiesische Elf aus dem Effeff, hatte sich allerdings kein so deutliches Resultat erwartet: „Man darf nicht vergessen, dass auf der anderen Spieler aufliefen, die in den besten Vereinen der Welt unter Vertrag stehen. Die Luxemburger Nationalmannschaft hat sich enorm weiterentwickelt. Man sollte sich auf das konzentrieren, was bis Samstag alles geleistet wurde – und das Portugal-Spiel so schnell wie möglich abhaken. Es war Portugal – und kein Gegner auf Augenhöhe, gegen den man gewinnen muss.“ Dann ging er kurz auf die taktische Umstellung unter Neu-Trainer Roberto Martinez ein: „Das neue 3-4-3-System Portugals erlaubt es den Flügelspielern, mit hohen Bällen die Vorderleute zu suchen und auf den Seiten viel Platz zu schaffen.“

Kurze Aufarbeitung am Montag

Die beiden oben genannten Spieler saßen bei beiden Terminen der Nationalelf auf der Ersatzbank. Ein Platz, den Ralph Schon auch 2017 beim 0:8 in Schweden eingenommen hatte. „Nach der ersten Viertelstunde gingen bei mir die Alarmglocken an und die bösen Erinnerungen an diese Partie wurden wach. Nach dem 0:4 haben wir es dann doch noch geschafft, uns zusammenzureißen und ein anderes Gesicht zu zeigen“, meinte der Torhüter des FC Wiltz. Für den Grundschullehrer blieb nach der Heimfahrt noch weniger Zeit, das Geschehen zu verdauen, denn am Montagmorgen stand er wieder vor seiner Klasse. „Für mich ist der schlimmste ‚Switch’ immer der, wenn es nach dem Spieltag gleich wieder zur Arbeit geht. Aber heute Abend wird wieder trainiert, dann ist das alles nicht so schwer zu verkraften.“

Dass Schon es wenige Stunden zuvor noch mit Weltklassespielern zu tun hatte, brachte die Kinder dagegen nicht mehr aus der Fassung: „Sie haben sich daran gewöhnt“, sagte er und fügte hinzu, dass es trotzdem ein paar Nachfragen aus dem Saal gab: „Ob ich Ronaldo die Hand geschüttelt hätte, ob er größer sei als ich und ob ich nächstes Mal eines ihrer T-Shirts mitnehmen könnte, um es unterschreiben zu lassen.“

Doch nicht nur bei den Schülern war Aufarbeitung angesagt. Selbst unter den Teammitgliedern wurde sich am Montag noch über die Partie ausgetauscht, wie Schon verriet: „Wir haben uns noch ein wenig unterhalten. Ich war eigentlich gleich wieder vom Alltag eingeholt, das lenkt dann schon ab.“ Das allererste Gespräch suchte Schon aber bereits am Sonntagabend in der Kabine: „Ich habe Antho’ gesagt, dass er sich als Torwart keinen einzigen Vorwurf machen könnte. Er wurde nicht geprüft, den Elfmeter hat er gehalten. Es gibt eben so Spiele und die sind dann sehr bitter. Die Art und Weise tut weh.“ 

Nach Portugal wieder Meisterkurs

Mit diesen Gefühlen dürfte der Keeper nicht alleine dastehen. „Wir müssen uns alle infrage stellen“, forderte der 33-Jährige. „Jeder arbeitet weiterhin hart im Verein, damit wir im Juni besser sind. Die Niederlage wird sicher noch ein, zwei Tage schmerzen, aber dann ist das Thema auch abgehakt.“ Gegen seinen Ex-Klub Strassen ist Schon wieder die Nummer eins im Wiltzer Tor. Dort müssen die Öslinger das gleiche Gesicht wie gegen den Racing zeigen, um die Punkte zu Hause zu behalten, wie der Schlussmann erklärte. 

Sinani und der F91 befinden sich weiter auf Meisterkurs, haben allerdings weiterhin mit personellen Sorgen zu kämpfen. Für Mittelstürmer Herman Moussaki dürfte die Saison aufgrund eines Muskelfaserrisses bereits vorzeitig beendet sein. Große Fragezeichen stehen hinter den Namen von Sylvio Ouassiero (Madagaskar) und Ismaël Sidibé (Mali U23), die in der Afrika-Cup-Qualifikation angetreten sind. Ein anderes Problem wurde derweil endgültig aus der Welt geräumt: Die FLF hat am Montagabend nach ihrer Kontrolle der neuen Stadionbeleuchtung „grünes Licht“ für das anstehende Abendspiel gegeben.