Die Vorstellungen fanden am Freitag- und Samstagabend im Escher Theater statt. Es war ein Galakonzert der besonderen Art: Zeitgleich wurden nämlich Ausschnitte von weltweit bekannten Videospielen auf großer Leinwand gezeigt, wobei Jean Thill den Dirigentenstab führte.
Isabelle Boultgen, Präsidentin der HMEsch, begrüßte die Ehrengäste, unter ihnen den Escher Bürgermeister Georges Mischo und viele Abgeordnete. Die Präsidentin des Organisationskomitees, Daliah Scholl, freute sich, die weit über 400 Zuhörer begrüßen zu können. „Musik ist ein Handlungsfeld der kulturellen Bildung, sie ist eine Form von verschiedensten Tönen und Klängen“, so Scholl. „Apropos Ton, Klang oder Geräusch: Hör mal, Isabelle, was ist das für ein Klang?“, fragte sie, als sie gemeinsam mit der Präsidentin der HMEsch die Sektgläser zusammenstieß und einen Toast auf den Musikabend aussprach. „Für mich ist das wie Musik in meinen Ohren“, so Boultgen, die auf den speziell kreierten „Crémant“ mit neuem Logo aufmerksam machte.
Das Galakonzert begann mit der Internet Symphony „Eroica“ von Tan Dun. Das Stück des chinesischen Komponisten vereint Klassik und Moderne, asiatische und europäische Stilrichtungen und ist nach der 3., auch „Eroica“ genannten Symphonie von Beethoven benannt. Es wurde für das YouTube Symphonic Orchestra, ein globales Orchester, dessen Musiker auf YouTube rekrutiert wurden, komponiert.
Mit der Musik zum Videospiel „Call of Duty, Modern Warfare II“ folgte ein majestätisches Stück, das die Handschrift von Hans Zimmer trägt. Zeitgleich wurden Ausschnitte aus dem Spiel auf der großen Leinwand gezeigt. In „The Cry of the Last Unicorn“ von Rossano Galante wechselten sich melancholische und stürmische Passagen ab. Hier standen Flöte, Oboe, Horn und Trompete im Mittelpunkt und drückten die Wehmut des mystischen Wesens, um das sich diese Komposition dreht, aus.
Die zwei folgenden Stücke wurden von Dirigent Jean Thill arrangiert: die schnelle und lebhafte „Fantasia on Angry Birds“, im Original von Ari Pulkkinen, und „Best of Final Fantasy VII“, komponiert von Nobuo Uematsu. Das 1997 erschienene „Final Fantasy VII“ war nicht nur ein Meilenstein in Sachen 3D-Grafik und Technologie, sondern lieferte auch einen der beliebtesten Soundtracks in der Geschichte der Videospiel-Musik. Mit Bravour leitete Jean Thill die Musiker durch das aus acht Liedern zusammengesetzte Medley mit vielen Tempowechseln.
Orchester und Livestream – ein Novum
Ebenfalls beliebt ist der Soundtrack aus „The Legend of Zelda“. Die von Haim Saban und Shuki Levy komponierte Musik darf auf keinem Konzert zum Thema Videospiel-Musik fehlen. Aus der Reihe „World of Warcraft“ trug die HMEsch ein Medley aus drei Stücken vor, die aus der Feder von Russel Brower und Jason Hayes stammen – ein sehr abwechslungsreiches Arrangement aus der Welt der Orcs, Nachtelfen und Co.
Kaum erklangen die ersten Noten, wussten die meisten im Publikum bereits Bescheid: Es kann sich nur um „Star Wars“ handeln. Was weniger Menschen wissen, ist, dass es auch Videospiele aus der Reihe gibt. Sie sind aber weniger bekannt als die Filme und die von John Williams komponierte Melodie. Hier stach auch der schöne Übergang zum „Imperial March“ hervor, der von passenden Bildern auf der Leinwand begleitet wurde.
Ein Novum in Luxemburg gab es bei der Aufführung der zwei letzten Stücke. Während die HMEsch die Musik aus „Super Mario Bros“ und „Tetris“ vortrug, nahmen die beiden Moderatoren Francesco Bordignon und Max Wolter die Konsole in die Hand und stellten ihr spielerisches Können unter Beweis. Dabei verfolgte das Publikum die Partien live auf der Leinwand.
Insgesamt ein abwechslungsreiches Galakonzert, das am Samstag mit zwei Zugaben belohnt wurde und bei dem deutlich wurde, wie gut Videospiel-Musik und Orchester zueinander passen. Dirigent Jean Thill, der viel Beifall erntete, wies dann auch auf die bevorstehenden Konzerte hin. Im Juni wird die HMEsch „D’Joffer Marie-Madeleine, frësch verléift“ in der Philharmonie vortragen, dies unter der Schirmherrschaft des Großherzoglichen Paares. Den krönenden Abschluss des Jubiläumsjahres bildet das Konzert „HMEsch goes Beethoven“ im November.
Drei Fragen an … Francesco Bordignon und Désirée Pianon

Videospiel-Musik hat weltweit den Weg in die Orchester gefunden. Was macht in Ihren Augen ihren Charme aus?
Francesco Bordignon: Es ist Musik, die Emotionen hochpusht: Trauer, Freude, Wut … Die meisten Videospiele sind mit Geschichten verbunden. Man fiebert mit, wenn dem Hauptcharakter etwas zustößt. Das wird dann noch musikalisch untermalt. Musik spielt bei Videospielen eine wichtige Rolle.
Désirée Pianon: Ich erlebe es vor allem bei Spielen aus der „Final Fantasy“- und der „The Legend of Zelda“-Reihe, dass Melodien immer wieder zurückkehren. Sie treten in anderen Variationen auf und werden immer wieder neu arrangiert. Ein weiterer Aspekt ist die Länge der Stücke. Wenn ich mir eine Symphonie anhöre, kann sie schon mal 90 Minuten dauern. Bei Videospiel-Soundtracks sind die Stücke kürzer – und somit auch einprägsamer.
F.B.: Einprägsam ist ein gutes Stichwort! Es sind kürzere Lieder, bei denen beim Hörer sofort eine Verbindung zum jeweiligen Spiel entsteht.
Videospiel-Musik hat eine weite Entwicklung hinter sich. Kann man dies mit Filmmusik vergleichen?
F.B.: Ich denke, ja. Wir sind jetzt in der Entwicklung so weit, dass häufig richtige Orchester die Stücke aufnehmen und spielen. Es ist in der Hinsicht ähnlich wie bei der Filmmusik.
D.P.: Das Ganze ist auch sehr intensiv. Menschen verbinden Emotionen damit. Mein Freund zum Beispiel hat als Kind oft „Final Fantasy“ mit seiner Großmutter gespielt. Die Musik aus den Spielen ist stark mit Kindheitserinnerungen verbunden. Was die Entwicklung betrifft: Es fing mit 8-bit-Musik an und geht jetzt bis hin zu Orchestralem. Mittlerweile werden Stücke mit Orchestern und Chören aufgenommen. Das finde ich immer sehr beeindruckend und episch.
Zocken Sie denn selber gerne? Welches Spiel oder welche Spielreihe hat denn Ihrer Meinung nach den besten Soundtrack?
F.B.: Ich spiele jetzt weniger wegen der Schule, aber immer noch sehr gerne „Super Mario“ und
„Grand Theft Auto“. Mir gefallen Nintendo-Spiele am besten.
D.P.: Bei mir gibt es viel „Zelda“ und „Super Mario“, aber auch „open world adventure games“ wie das Hogwarts-Spiel, das vor kurzem erschien und ein riesiger Erfolg ist.
F.B.: Den besten Soundtrack hat meiner Meinung nach die „Zelda“-Reihe.
D.P.: Ich würde sagen: „Final Fantasy“. Ich war zweimal auf einem Konzert, bei dem „Final Fantasy“-Stücke gespielt wurden: in Barcelona und in Paris. Da waren ein paar tausend Menschen – das war einfach unglaublich!
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Tetris? De gustibus non est disputandum.