Wegen seiner Verwicklung in den Korruptionsskandal um das EU-Parlament ist der Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) entlassen worden. Der Vorstand habe das Vertrauen in den Italiener Luca Visentini verloren und ihn am Samstag seines Amtes enthoben, teilte der IGB mit. Die Vorwürfe gegen den 54-Jährigen hätten dem Ruf des Gewerkschaftsbundes „erheblichen Schaden zugefügt“, erklärte IGB-Präsidentin Akiko Gono.
Visentini war im Dezember vorübergehend festgenommen und von der belgischen Polizei befragt worden. Er räumte ein, von einer Nichtregierungsorganisation des Ex-Europaabgeordneten Pier Antonio Panzeri eine „Spende“ von 50.000 Euro erhalten zu haben, um seine Kampagne für die Wahl zum Generalsekretär des IGB zu finanzieren. Er bestritt jedoch illegales Verhalten.
„Spende“ erhalten
Panzeri ist einer der Hauptverdächtigen in dem Korruptionsskandal. Ermittler hatten bei dem ehemaligen Europaabgeordneten bei einer Durchsuchung im Dezember 600.000 Euro in bar gefunden. Im Februar kündigte Panzeri an, mit den Ermittlern zusammenzuarbeiten und auszusagen. Im Gegenzug soll Panzeris Strafe reduziert werden.
In dem Skandal geht es um mutmaßliche Versuche Katars und Marokkos, Vertreter des EU-Parlaments zu bestechen und so die Politik der Europäischen Union zu beeinflussen. Beide Länder weisen die Vorwürfe vehement zurück. Panzeri hat nach Angaben der Ermittler aber gestanden, Geld aus Katar und Marokko weitergereicht zu haben.
Insgesamt hat die belgische Polizei im Zuge des Skandals mehr als 1,5 Millionen Euro an Bargeld beschlagnahmt und sechs Verdächtige festgenommen, neben Panzeri auch die damalige Vizeparlamentspräsidentin Eva Kaili. Visentini hatte nach seiner Festnahme im Dezember sein Amt als Generalsekretär des IGB bereits ruhen lassen. (AFP)
Zu Demaart
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