Die Ziele des Vereins sind seither das Erforschen der historischen Vergangenheit von Esch und seiner Umgebung, das Sammeln und Archivieren von Dokumenten und Objekten. Außerdem will man das Interesse, besonders bei jungen Menschen, für die Arbeit des Vereins wecken. Zielführend sollen hierzu Konferenzen, Besichtigungen und Veröffentlichungen sein. Bereits im Gründungsjahr bestand der Wunsch nach einem Lokalmuseum.
Von 1981 bis 1996 gab es ein solches Museum im Haus Ettinger in der Faubourg-Straße. Ein neues Lokalmuseum ist seit langem der Wunsch der „Amis de l’Histoire et du Musée de la Ville d’Esch-sur-Alzette“ (AHME). In der Tat, in Esch gibt es keinen Ort, wo sich Escher oder Touristen über die Escher Lokalgeschichte informieren können. Dabei blickt Esch auf eine Vergangenheit zurück, die weit vor der Industrialisierung liegt. Die letzten 100 Jahre sind recht gut in Museen wie Cockerill im Ellergronn, „Musée des Mines“ in Rümelingen, Fond-de-Gras oder dem Resistenzmuseum abgedeckt.
Vom Mittelalter bis zur Steinzeit
Das Museum der AHME soll der Zeit davor gewidmet werden, vom Mittelalter bis zur Steinzeit, mit einem Akzent auf die Paläometallurgie. Auch Escher Legenden und Anekdoten sollen ihren Platz hier finden und die Entwicklung von Esch von einem kleinen Dorf zur Universitätsstadt illustrieren. Den Escher Geschichtsfreunden schwebt ein modernes Museum vor, mit interaktiven, zeitgemäßen Medien, Konferenzräumen, Shop und Café.
Der einst geplante Ort für das Museum, das ehemalige Luxcontrol-Gebäude, eignet sich zu diesem Zweck nicht. Dieses wäre zwar kurzfristig verfügbar gewesen, die kleinen Räume passen jedoch nicht in das Konzept eines modernen Museums. Die Arbeitsgruppe für ein Escher Lokalmuseum ist derweil überzeugt, dass die Metzeschmelz der geeignete Ort sei. Nahe am historischen Zentrum von Esch, inmitten eines künftigen neuen Stadtviertels und dann mit guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Das Escher Lokalmuseum rückt damit wieder in weite Ferne, wird aber dann wohl den Ansprüchen eines Museums der zweitgrößten Stadt des Landes gerecht.
Die AHME bestehen aus rund 100 Mitgliedern. 2022 fanden der Rundgang „Auf den Spuren der Escher Festungsmauer“ und die Besichtigung des Museums Ferrum in Tetingen statt. Die Mini-Ausstellung zur Paläometallurgie ist noch immer im Lokal der Geschichtsfreunde in der Casa d’Italia zu sehen. Am 22. Mai wurde das zweite Merowinger-Grab, das bislang nur eingelagert war, in Hellingen wieder aufgebaut. Das andere Merowinger-Grab, das 2003 auf „Gläicht“ ausgegraben wurde, steht ebenfalls in der Linster-Stiftung in Hellingen. Es wurde weiter am Paläometallurgie-Inventar gearbeitet. Hier hofft man, diese Arbeiten bald abzuschließen und die Resultate vorzustellen. 2022 wurden 6 „Newsletter“ veröffentlicht. Seit fünf Jahren unterhalten die AHME eine Facebook-Seite mit 659 Abonnenten. Die gute Zusammenarbeit mit der Uni erfuhr auch im Jahr 2022 einen Fortgang. Zur Ausstellung „Histoires d’Esch racontées en 25 objets“ leisteten die AHME ihren Beitrag, wobei das wohl populärste Objekt, ein von einem Ostarbeiter hergestelltes Spielzeug, den Geschichtsfreunden vom Besitzer geschenkt wurde. Der archäologische Wanderweg „Norbert Theis“ im Ellergronn soll mit neuen Infotafeln wiederbelebt und ausgebaut werden.
Neues Logo zum Vereinsjubiläum
Für das 60. Vereinsjubiläum wurde ein neues Logo entwickelt, welches auch auf eine Tasse gedruckt wurde, die für 15 Euro bei den Geschichtsfreunden erhältlich ist. 2023 wird das Jubiläum nicht mit einem großen Event gefeiert, vielmehr möchte man die bestehenden Projekte vorantreiben und einige davon abschließen. Ein Buch mit dem Titel „Spuren der frühen Eisenproduktion in Luxemburg“ soll den Stand der Forschung zur Paläometallurgie dokumentieren. Die Rundgänge Festungsmauer, Geschichtsweg und Schloss Berwart sollen angeboten werden.
Im Anschluss an die Versammlung fand der Vortrag „Die unfreien Befreiten“ von Dr. Inna Ganschow über die lange Heimkehr der sowjetischen Zwangsarbeiterinnen aus Luxemburg in die Ukraine, Belarus und Russland statt.
Nach 20 Jahren gibt Bernard Weber sein Amt als Kassierer auf, bleibt aber im Vorstand. Sein Posten wird Christian Muller übernehmen. Der Vorstand setzt sich demnach aus dem Präsidenten Marc Schaack, dem Sekretär Laurent Biltgen, dem Kassierer Christian Muller und den Mitgliedern Romain Becker, Gaby Bruch, Vanna Colling, Jan Guth, Brenda Hansen, Johny Karger, Ania Muller, Bernard Weber und Neuzugang Jeff Reding zusammen.

Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können