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KunsteckeSpannung pur im Mudam, MNHA und Tramsschapp

Kunstecke / Spannung pur im Mudam, MNHA und Tramsschapp
Ohne Titel, 1993, Acryl auf Leinwand, 214 x 311 cm © Michel Majerus Estate, 2023; Courtesy Private Collection Photo / Foto: Jens Ziehe, Berlin

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Sicher, die oben aufgeführten Künstler, Vereinigungen und Museen spielen nicht in der gleichen Liga, dennoch sie tragen neben anderen Künstlern, Institutionen und Ausstellungen zu einem spannenden Kunst-Monat März bei.

Läuft die Ausstellung „Erwin Olaf & Hans op de Beeck inspired by Steichen“ noch bis zum 11. Juni, so gesellt sich seit 7. März die Schau „Edward Steichen (1879-1973) – The Artist’s View“ mit 20 ausgewählten Fotos des Meisters, der vor 50 Jahren verstorben ist, dazu. Luxemburg ehrt Steichen auf seine Weise. Die Fotokunst des international bekannten und geschätzten Fotografen Edward Steichen begleitet uns also im MNHA bis in den Monat Juni.

Vom Mudam auf Kirchberg wissen wir, dass das Museum für moderne Kunst sich der vorwiegend in Deutschland auf breiter Ebene durchgeführten Hommage an den allzu früh bei einem Flugzeugunfall ums Leben gekommenen Luxemburger Künstler Michel Majerus nach dem 2022 organisierten Symposium dieses Jahr mit einer Sonderausstellung anschließen werde. Dies wird nun ab dem 31. März und bis zum 1. Oktober 2023 der Fall sein.

In die Kunstwerke eintauchen

„Sinnmaschine“ nennt sich eine Arbeit, die Majerus 1997 geschaffen hat. Sie erlaubt es, wie der Künstler es bei manchen Werken im Bereich der Erschließung des „Digitalen“ beabsichtigte, den Besuchern, diese Installationen zu betreten, „was ihnen auf immersive Weise eine körperliche Erfahrung dieser Zunahme des Visuellen“ vermittelt, wie eine Mudam-Ansage es formuliert. Diese im Atrium eingerichtete „Maschine“ ist Bestandteil einer Ausstellung, in der weitere Arbeiten von Majerus gezeigt werden.

Es gilt, „einen retrospektiven Überblick“ zu geben, in der vorwiegend auch die Arbeitsmethoden des Künstlers anhand von Archivdokumenten aus seinem Nachlass dargelegt werden. Auch Kenner des Werkes von Michel Majerus erhalten demgemäß die Möglichkeit, ihr Wissen zu vertiefen. Diese Schau soll möglichst viele Erinnerungen an den Ausnahmekünstler, der es verstand, Trends und Themen sowie Werbehighlights aufzugreifen und zu verbinden, hervorbringen und seinem Werk neuen Ausdruck verleihen. Sie ist bis zum 1. Oktober im Mudam zu sehen.

Gleichzeitig eröffnet das Mudam noch zwei weitere Ausstellungen, zum einen mit Peter Halley, der das Gemälde „Yesterday, Today, Tomorrow“ aus der Mudam-Sammlung zum Anlass nimmt, um dem Besucher Einblick in sein frühes Schaffen zu gewähren, und zum anderen mit Tourmaline, einer der beiden Preisträgerinnen des „Baloise Art Prize“ 2022.

Konzentriert Halley sich auf Werke, die in der „Frühzeit der Internet-Ära“ entstanden sind, so steht bei der ersten Solo-Präsentation von Tourmaline in einem europäischen Museum vor allem das Video „Pollinator“ im Mittelpunkt. Mit ihrem ganzen Wesen und ihren Aktionen bewegt sich die 1983 in den USA geborene Künstlerin in einer anderen Welt als Halley und Majerus. In den kommenden Monaten entsteht so ein interessanter Dialog, der selbst Fach-Besucher aus dem Ausland anlocken dürfte.

Gedenken an „andere“ Zeiten

Die heimische Künstlervereinigung CAL glänzt bekanntlich jährlich im Herbst mit ihrem „Salon“. Das Konzept ist etwas überholt, doch zieht es immer wieder das breite Publikum an. Neben anderen Initiativen, den behäbigen „Cercle“ neu zu beleben, haben die Verantwortlichen sich die Idee einer zweiten großen Kollektivausstellung, diesmal thematisch ausgerichtet, einfallen lassen. 2022 ging es darum, den „Faux-pas“ in mehrfacher Hinsicht künstlerisch aufzuarbeiten, in diesem Jahr klingt es mit „Memento“ fast wie eine gewollte Erinnerung an andere (oder bessere) Zeiten. Das Cover der Einladung wird von dunklen, leicht aufgehellten Wolken geziert, kurzum man darf sich auf Überraschungen gefasst machen.

Mit 68 Beteiligten, zahlreichen traditionell beim CAL präsenten Gesichter, aber auch einigen uns Unbekannte, sollen bei dieser „Frühjahrsausstellung“ für künstlerisches Gedenken gesorgt werden. Vernissage war am Freitag im „Tramsschapp“. Die Ausstellung, von kürzerer Dauer als der „Salon“ im Herbst, ist bis zum 19. März zu besuchen. Auf Anfrage werden sogar Führungen in verschiedenen Sprachen organisiert. Da die erste Auflage der CAL-Frühjahrsausstellung in Zusammenarbeit mit bestimmten sozialen und schulischen Einrichtungen effektiv für frischen Wind sorgte, darf man auf die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema gespannt sein.

Ist es in diesen Zeiten schwierig für den einzelnen Künstler, in einer Galerie eine Solo-Ausstellung aufzuziehen, so zeigt sich ein neuer Trend. Neben CAL und LAC, die ihren Mitgliedern Präsentationsmöglichkeiten bieten, wollen Vereinigungen diverser Art ihren Mitgliedern auch neue Möglichkeiten erschließen. Der „Kënschtlerkrees ARC“ organisiert seit vielen Jahren quer durchs Land Ausstellungen für seine Mitglieder. Noch bis zum 31. März ist eine erste Auswahl an Künstlern, 16 an der Zahl, mit Werken in der Galerie „WallisParagon“, rue du Fort Neipperg, präsent. Da dieser Kreis aus mehr als 40 Mitgliedern besteht, sind zwei Nachfolgeausstellungen mit anderen Künstlern/Künstlerinnen in den gleichen Räumlichkeiten für September und Dezember 2023 geplant.

Angesichts all dieser Events und einer ganzen Palette von weiteren Ausstellungen nimmt das Kunstjahr 2023 nun im März wirklich Fahrt auf.