Saudi-Arabien und Iran wollen wieder kooperieren. Dies teilten die beiden Regionalmächte über ihre staatlichen Medien mit. Die beiden Länder werden ihre Botschaften und Vertretungen innerhalb von zwei Monaten wiedereröffnen, berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Offenbar spielte China eine entscheidende Rolle bei der Annäherung: Reuters hatte zuvor berichtet, dass der Vereinbarung viertägige Gespräche zwischen hochrangigen Sicherheitsvertretern der beiden rivalisierenden Mächte in Peking vorausgegangen waren.
Saudi-Arabien hatte die Beziehungen zum Iran 2016 gekappt, nachdem seine Botschaft in Teheran während eines Streits zwischen den beiden Ländern über Riads Hinrichtung eines schiitischen Geistlichen gestürmt worden war. Iran versteht sich als Schutzmacht der Schiiten, Saudi-Arabien beansprucht diese Rolle für Sunniten. Iran und Saudi-Arabien unterstützen unterschiedliche Seiten in Konflikten, die die Region seit Jahren belasten, allen voran die Bürgerkriege in Jemen und Syrien. Auch hat Saudi-Arabien, das mittlerweile auch diplomatischen Beziehungen mit Israel pflegt, den Iran wegen dessen Atomprogramm stets scharf kritisiert.
Gespräche in Peking
Sowohl Saudi-Arabien als auch Iran bedankten sich am Freitag bei China sowie beim Irak und Oman für die Ausrichtung früherer Gespräche in den Jahren 2021 und 2022. Ein Sprecher des Weißen Hauses äußerte sich zurückhaltend: Die USA hätten Kenntnis von den Berichten über die Vereinbarung und begrüßten alle Bemühungen, die zur Beendigung des Krieges im Jemen und zur Deeskalation der Spannungen im Nahen Osten beitragen würden.
Die jetzt vereinbarte Annäherung beider Staaten bedeutet für die USA eine deutliche Veränderung. Über Jahrzehnte waren sie die Schutzmacht der Saudi-Araber. Durch die eigene Öl- und Gasproduktion sind die USA aber unabhängiger von den Rohstofflieferungen aus Nahost geworden, während China dort als Kunde immer wichtiger wird. Die politischen Beziehungen der westlichen Staaten mit Saudi-Arabien hatten sich zudem verschlechtert, seit Kronprinz Mohammed bin Salman vorgeworfen wurde, dass er den regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi ermorden ließ. Im vergangenen Jahr gab es wieder eine Annäherung, auch Kanzler Olaf Scholz war nach Riad gereist. (Reuters)
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