„Everything Everywhere All at Once“: Die Sci-Fi-Actionkomödie gilt mit elf Nominierungen als großer Favorit. Der Film ist ein bisschen „Being John Malkovich“ trifft „Matrix“ trifft „Fight Club“. Er kombiniert Genres, die so wohl noch nie vereint wurden: Fantasy, Martial-Arts-Kämpfe, Elemente eines Sozialdramas, Screwball-Komödie. Heraus kommt eine ebenso wahnwitzige wie unterhaltsame Geschichte um die Waschsalonbesitzerin Evelyn Wang (Michelle Yeoh). Sie findet plötzlich heraus, dass es mehrere Paralleluniversen gibt, die zusätzlich zu ihrem Leben existieren – und darin mehrere Evelyns. Und damit nicht genug: Sie kämpft plötzlich gegen diverse Widersacher und das Böse. Unvergesslich ist auch Jamie Lee Curtis als Steuerprüferin.
„Im Westen nicht Neues“: Die deutsche Produktion von Regisseur Edward Berger hat insgesamt neun Nominierungen kassiert – so viele schaffte noch kein Werk aus Deutschland. Die Bestsellerverfilmung nach Erich Maria Remarque zeigt sehr brutal das Grauen des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten an der deutsch-französischen Front. Die Hauptrolle spielt der Österreicher Felix Kammerer. Zum Cast gehören etwa auch Daniel Brühl, Albrecht Schuch, Aaron Hilmer und Moritz Klaus. Gelingt Netflix mit dem Antikriegsfilm die Sensation und der Streamingdienst heimst erstmals den Academy Award der Kategorie „Bester Film“ ein?
„The Banshees of Inisherin“: Regisseur Martin McDonagh ist bekannt für clevere Dialoge und schwarzen Humor. Das kommt auch in dieser Tragikomödie zum Tragen. Der neunmal nominierte Film handelt von einer plötzlich endenden Männerfreundschaft und spielt 1923 auf einer irischen Insel. Colin Farrell und Brendan Gleeson sind in einem bizarr eskalierenden Streit zu sehen.
„Elvis“: In diesem achtfach nominierten Biopic lässt Regisseur Baz Luhrmann mit fetziger Musik und schnellen Schnitten die Rock-’n’-Roll-Legende Elvis Presley aufleben. Der für den Oscar nominierte Kalifornier Austin Butler überzeugt als Hauptdarsteller. Eine ebenso wichtige Rolle wie Butler spielt Oscar-Preisträger Tom Hanks als durchtriebener Manager Colonel Tom Parker, der den jungen Sänger mit entdeckte und über zwei Jahrzehnte förderte, sich aber auch an dem King of Rock’n’Roll bereicherte und ihn kontrollierte.
„Die Fabelmans“: Im vorigen Jahr war Steven Spielbergs Musical-Verfilmung „West Side Story“ für einen Oscar als „Bester Film“ nominiert, jetzt ist der Star-Regisseur mit dem autobiografischen Coming-of-Age-Drama „Die Fabelmans“ im Rennen um den Spitzenpreis. Der 76-Jährige geht darin auf Zeitreise in seine Kindheit und Jugend in einer jüdischen Familie in den 50er und 60er Jahren. Michelle Williams glänzt als die kunstliebende Mutter, Paul Dano ist der rationale Vater, ein Elektroingenieur. Spielbergs persönlichster Film hat sieben Oscar-Chancen, auch für Regie und Drehbuch, das Spielberg zusammen mit Tony Kushner schrieb.
„Tár“: Cate Blanchett bekommt in dem sechsfach nominierten Psychodrama von Regisseur Todd Field die Möglichkeit, all ihr Können zu zeigen. Der Film verhandelt das derzeit so gegenwärtige Thema des Machtmissbrauchs in der Kulturwelt, aber im Fokus bleibt immer die Hauptfigur. Erzählt wird von Lydia Tár, einer weltberühmten Dirigentin, die in eine Krise gerät. Blanchett wurde für ihr markerschütterndes Spiel in dem Drama schon mehrfach ausgezeichnet.
„Top Gun: Maverick“: Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Erfolg von „Top Gun“ kehrt Tom Cruise (60) in der Rolle des halsbrecherischen Piloten Pete Mitchell alias Maverick zurück. In „Top Gun: Maverick“ ist er ein Captain, der eine junge Truppe von Piloten und Pilotinnen auf einen gefährlichen Kampfeinsatz vorbereiten soll. Die Flugszenen sind spektakulär. Die Darsteller flogen dafür in echten F18-Kampfjets mit. Die Hälfte der sechs Oscar-Nominierungen des Action-Blockbusters entfällt auf technische Sparten wie Ton, Filmschnitt und visuelle Effekte.
„Avatar: The Way of Water“: Seit seinem Kinostart feiert der viermal nominierte „Avatar: The Way of Water“ von James Cameron Riesenerfolge an den Kinokassen. Während das Drehbuch recht konventionell ist – es geht wieder um den Kampf der indigenen Bevölkerung der Na’vi gegen Kolonisatoren –, wird der zweite Film der „Avatar“-Reihe erneut vor allem wegen seiner überwältigenden Bilder gepriesen. Cameron hat ungewöhnliche Techniken verwendet, etwa eine höhere Bildrate pro Sekunde als in Kinofilmen üblich.
„Triangle of Sadness“: Die grelle Sozialsatire des Schweden Ruben Östlund gewann schon beim Filmfestival von Cannes den Hauptpreis. Der dreimal nominierte Film zwischen Kotze und Klassenkampf spielt größtenteils auf einer Luxusjacht. Mit überzeichneten Charakteren aus der Welt der Influencer und Superreichen und einer überraschenden Wendung ist „Triangle of Sadness“ wohl jener Film in der Oscar-Top-Kategorie, in dem es am meisten zu lachen gibt.
„Die Aussprache“: Der Film von Sarah Polley ist – wie „Tár“ – ein Drama in Zeiten von #MeToo. Die Geschichte wird fast nur anhand der Gespräche rekonstruiert, deren Zeuge die Zuschauerinnen und Zuschauer werden. Die zweite Nominierung ist denn auch für das adaptierte Drehbuch. Es geht um eine Gruppe von Frauen einer abgeschiedenen Religionsgemeinde. Sie haben herausgefunden, dass Männer der Gemeinschaft sie jahrelang nachts betäubten und vergewaltigten. Nun treffen sie sich in einer Scheune und diskutieren, wie es weitergeht.
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