„Über die Jahre ist man sich öfters begegnet. Mit Kim Andersen, der das Team Leopard damals mit aufgebaut hat, kamen wir ins Gespräch“, erklärt Markus Zingen, der langjährige Sportliche Leiter bei Leopard Pro Cycling. „Einer seiner Söhne war Sportlicher Leiter bei Riwal, die ein ähnliches Rennprogramm gefahren sind. Um die Rennen zu bestreiten, musste die Mannschaft immer aus Dänemark anreisen, was mit einem erheblichen Zeit- und Kostenaufwand verbunden war. Deswegen haben sie sich nach einer möglichen Kooperation umgeschaut. In Luxemburg gibt es ja eine gewisse dänische Tradition, was den Radsport anbelangt. Durch diese Parallelen hat man im Sommer letzten Jahres erstmals laut über eine mögliche Zusammenarbeit nachgedacht.“
Wenige Monate später war die Fusion der beiden Mannschaften beschlossene Sache. Das erste Saisonrennen hat Leopard TOGT in Südfrankreich bestritten. Bei der Tour des Alpes Maritimes et du Var (2.1) verpasste der Däne Mathias Bregnhoj die Top 10 in der Gesamtwertung nur knapp. Am gestrigen Mittwoch startete das Team bei Le Samyn (1.1) – und fuhr hier durch den Dänen Andreas Stokbo als Zehntem in die Top Ten. Aus luxemburgischer Sicht erreichte Mats Wenzel das Ziel mit 50 Sekunden Rückstand als 41., Colin Heiderscheid und Cédric Pries kamen mit 9:48 Minuten Rückstand als 70. bzw. 72. im Ziel an.
Die Tatsache, dass die Mannschaft unter dänischer Lizenz fährt, ist den UCI-Regeln geschuldet: Diese besagen, dass ein Kontinentalteam in dem Land registriert werden muss, aus dem die meisten Fahrer kommen. „Das wurde im Vorfeld mit unseren Partnern besprochen. Die Mannschaft hatte eine starke luxemburgische DNA und wird diese auch weiterhin haben. Acht der insgesamt 16 Fahrer kommen aus Dänemark. Luxemburg ist mit sechs Athleten ebenfalls gut vertreten. Wir haben eine gute Mischung aus jungen und erfahreneren Athleten. Die Philosophie des Teams ist international ausgelegt, sodass auch starke Fahrer aus anderen Nationen willkommen sind“, gibt Zingen, der in der neuen Konstellation die Position des Team-Managers einnimmt, zu verstehen.
Enge Zusammenarbeit mit der FSCL
Sportlicher Leiter ist der 28-jährige Sebastian Andersen. Mit Gaëtan Pons und Jan Brockhoff stehen ihm auch zwei ehemalige Fahrer zur Seite. Loïc Bettendorf ist der einzige Fahrer, der in der vergangenen Saison für Riwal unterwegs war. Er hat seine Grundausbildung bei der Armee zum Sportsoldaten hinter sich und kann sich jetzt voll und ganz auf die neue Saison konzentrieren, um zu versuchen, mit guten Ergebnissen den Durchbruch zu schaffen. Mit Colin Heiderscheid ist der amtierende Landesmeister Teil des neuen Projektes. Der 25-Jährige stand kurz davor, in eine höher eingestufte Mannschaft zu wechseln. Vielleicht wird ihm dies am Ende der Saison gelingen, da er in diesem Jahr bessere Bedingungen vorfindet, um Topresultate zu erzielen. Neu in der Mannschaft ist Junioren-Landesmeister Mil Morang, der in der abgelaufenen Saison bereits mit guten Ergebnissen auf sich aufmerksam machen konnte. Zu Beginn der Saison wird sein Fokus auf den Schulabschluss gerichtet sein.
Die Mannschaft arbeitet eng mit Nationaltrainer Jempy Drucker zusammen, Dabei geht es um eine optimale Abstimmung zwischen der Schule und dem Radsport. Die FSCL ist wie immer auch bestrebt, den jungen Fahrern ein interessantes Rennprogramm mit der Nationalmannschaft zu bieten. Nach einem Abstecher nach Frankreich ist Tom Paquet zurückgekehrt und fühlt sich im neuen Umfeld wohl. In der Vergangenheit konnte er sein Potenzial bereits mehrfach unter Beweis stellen. Ein wichtiger Teil der Mannschaft ist auch Cédric Pries, der sehr mannschaftsorientiert fährt und sich immer noch weiterentwickelt. Obwohl er erst 22 Jahre alt ist, schlüpft er immer mehr in die Rolle des „Capitaine de route“. Nach seinem Abitur hat sich Mats Wenzel vorgenommen, in diesem Jahr anzugreifen. Der frisch gebackene U23-Landesmeister im Cyclocross fühlt sich in den Bergen sehr wohl, wie er bei der letzten Tour de l’Avenir gezeigt hat, wo er sich das gepunktete Trikot überziehen konnte. Dem talentierten Allrounder kommen klassische Rennen mit einem anspruchsvollen Profil ebenfalls entgegen.
Höhepunkte im ganzen Jahr
„Im vergangenen Jahr hatten wir eine leistungsstarke Truppe. Einige Fahrer haben den Weg nach oben gefunden. Dennoch ist das Team durch die Fusion jetzt deutlich stärker geworden. Der Kader wurde von 12 auf 16 Fahrer erweitert, von denen drei bereits Erfahrungen in einer WorldTour-Mannschaft gesammelt haben. Bei den Rennen können von sechs Startern drei auf Ergebnis fahren. Wir haben die Ambition, bei den Rennen mehr Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig ergebnisorientierter zu fahren. Die Kaderbreite erlaubt es uns zudem, über einen längeren Zeitraum effizient unterwegs zu sein. Ich bin optimistisch, dass wir in dieser Saison noch bessere Ergebnisse erreichen können.
Wie jedes Jahr zählen die Flèche du Sud und die Luxemburg-Rundfahrt zu den Höhepunkten. Ein weiteres Highlight wäre die Teilnahme am Giro für U23-Fahrer, für die wir uns beworben haben. Hinzu kommen die klassischen Rennen, wie beispielsweise Lüttich-Bastogne-Lüttich und die Landesrundfahrten in Dänemark und Norwegen. Die Jungs bekommen die Chance, sich über das ganze Jahr zu zeigen“, so der optimistische Ausblick von Markus Zingen auf die kommenden Herausforderungen.
Im Überblick
Der Kader:
Tobias Aagaard Hansen (DK), Loïc Bettendorff (L), Mathias Bregnhoj (DK), Colin Heiderscheid (L), Oliver Knudsen (DK), Ostergaard Kristensen (DK), Mil Morang (L), Tom Paquet (L), Cédric Pries (L), Robin Juel Skivild (DK), Andreas Stokbro (DK), Kasper Viberg Sogaard (DK), Tim Torn Teutenberg (D), Nick Van der Lijke (NL), Emil Mielke Vinjebo (DK), Mats Wenzel (L)
Die Teamleitung:
Sebastian Andersen, Markus Zingen, Gaëtan Pons, Jan Brockhoff, Mogens Tveskov
Die anstehenden Rennen:
4. März: Le Tour des 100 Communes (F/1.2) und Salverda Ster van Zwolle (NL/1.2); 12. März: Albert Achterhes Profronde van Drenthe (NL/1.1) und Dorpenomloop Rucphen (NL/1.2)
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