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TraditionLuxemburg verabschiedet den Winter: Am Wochenende brannten überall im Land die Burgen

Tradition / Luxemburg verabschiedet den Winter: Am Wochenende brannten überall im Land die Burgen
Auf dem Bonneweger Kaltreis wurde am Samstagabend der Winter verb(r)annt Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Wenn Karneval und Aschermittwoch vorbei sind, gilt es hierzulande, die nächste Tradition im Kalender zu feiern: das Burgbrennen. Vom eigentlichen Burgsonntag haben sich in den letzten Jahren etliche Vereine abgewendet; in vielen Orten brennen die Burgen mittlerweile bereits am Samstagabend nach Einbruch der Dunkelheit. Vielerorts versammeln sich die Dorfbewohner zu einem Fackelzug, um dann im Anschluss den Winter zu vertreiben.

Im ländlichen Raum war es dann auch am Burgsamstag eine Tradition, mit Musik und einem „Burgwoon“ durchs Dorf zu ziehen, um alle Einwohner zum Burgbrennen einzuladen.

Das Anzünden der Burg ist eine Kunst an sich, die man in Eischen zu beherrschen scheint
Das Anzünden der Burg ist eine Kunst an sich, die man in Eischen zu beherrschen scheint Foto: Editpress/André Feller

Woher der Brauch rund um das große Feuer stammt, wissen die Historiker bis heute nicht genau. So wird von manchen vermutet, dass er von den Römern stammt. Andere Quellen berufen sich auf die Kelten. Ebensowenig ist die Form der „Buerg“ nachzuvollziehen. Das Verbrennen eines Kreuzes scheint in der Mehrzahl der Dörfer eine Tradition zu sein. Andernorts wird ein einfacher Turm abgebrannt oder eine „richtige“ Burganlage aus Holz, wie etwa in Niederanven oder Befort.

Das Verbrennen eines Kreuzes hat anscheinend nichts mit dem Christentum zu tun, denn die Tradition reicht weiter zurück. Vielmehr wird vermutet, dass ursprünglich ein Rad- oder Sonnenkreuz verbrannt wurde, eine Darstellung des Zyklus der Jahreszeiten. Das Kreuz soll in dem Fall eine vereinfachte Darstellung des Sonnen- bzw. Radkreuzes sein. In einem Punkt sind sich die meisten Geschichtsforscher aber einig: Mit dem Burgbrennen soll der Winter vertrieben werden.

Auch in Petingen ging am Samstagabend ein Kreuz in Flammen auf
Auch in Petingen ging am Samstagabend ein Kreuz in Flammen auf Foto: Editpress/Tania Feller

Fest steht auch, dass sich die Tradition noch in vielen Luxemburger Ortschaften größter Beliebtheit erfreut. In vielen Dörfern trafen sich die Einwohner bereits zu Mittag oder am späten Nachmittag, wobei überwiegend Grillspezialitäten, Suppe-Essen und gemütliches Beisammensein im Mittelpunkt standen.

In Kahler (und anderswo) blieb von der Burg nicht mehr viel übrig
In Kahler (und anderswo) blieb von der Burg nicht mehr viel übrig Foto: Editpress/André Feller

Ob nun der Winter wirklich vertrieben werden konnte, das wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Am Wochenende zumindest manifestierte er sich erneut: Die Temperaturen fielen teilweise unter den Gefrierpunkt. Lediglich in der Nähe der brennenden Burgen war es wohlig warm – eine bei den Gästen höchst willkommene „Heizung“.

Das „Buergbrennen“ ist für Jung und Alt eine liebgewonnene Tradition
Das „Buergbrennen“ ist für Jung und Alt eine liebgewonnene Tradition Foto: Editpress/Tania Feller
In vielen Ortschaften übernehmen die Pfadfinder oder Mitglieder der Feuerwehr den Aufbau der Burg
In vielen Ortschaften übernehmen die Pfadfinder oder Mitglieder der Feuerwehr den Aufbau der Burg Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante