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Carnevale di VeneziaEin Fest für die Sinne, wie vor der Pandemie

Carnevale di Venezia / Ein Fest für die Sinne, wie vor der Pandemie
Nach pandemiebedingten Einschränkungen konnte der venezianische Karneval 2023 wieder in voller Pracht zelebriert werden Foto: Francesca Goetz

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Der venezianische Karneval ist magisch. Heute geht er zu Ende. Mit Glanz und Glorie kehrten die Masken zurück und zeigten Corona den Mittelfinger.

Auch in Venedig ist morgen, an Aschermittwoch, fast alles vorbei. Der weltberühmte Karneval der Lagunenstadt geht heute zu Ende. Ungetrübt von Pandemie-Maßnahmen kehrten die aufwendigen Kostüme und die venezianischen Masken dieses Jahr in die Gassen und auf die Plätze zurück. Mit ihnen kamen die Touristen. So viele, dass die autofreie Stadt mitunter Einbahnstraßen für Fußgänger einrichten musste.

Im leicht überfüllten Zug vom Festland nach Venedig herrscht bereits am sehr frühen Morgen ein Sprachenwirrwarr. Im Vaporetto, dem Wasserbus, ist das trotz Fahrkarte zu 9,50 Euro pro Person nicht anders. Ziel ist das Zentrum der Stadt, Rialto und vor allem die Piazza San Marco. Es ist jener Platz, von dem Napoleon behauptete, einzig er verdiene den Himmel als Decke.

Der Markusplatz, mit gleichnamigem Dom und Turm, samt Dogenpalast ist ein riesiger Festsalon. Besonders dann, wenn sich dort Masken in Szene setzen, den Platz zum Catwalk machen und den Carnevale zelebrieren. Gegenüber Fotografen zeigen sie sich geduldig.

Blütezeit zu Lebzeiten Casanovas

Der Carnevale di Venezia ist einzigartig, magisch. Er ist erhaben, geschichtsträchtig und voller Lebensfreude. Ein Fest für die Sinne. Als Bürger, Kaufleute und Adlige der einstigen Republik gekleidet, stolzieren Frauen und Männer durch die Stadt. Bezüge zur politischen Aktualität gibt es kaum. Gaukler treiben ihre Spielchen, Spontan-Auftritte von Musikanten und Commedia-dell’Arte-Figuren sorgen für Stimmung. „Un’ombra“, ein Gläschen Weiß- oder Rotwein, trägt ein Übriges zum Wohlgefühl bei. „Helau“ und „Alaaf“ hört man nirgends.

Die Geschichte des Karnevals in Venedig reicht in die Gründung der Stadt, der Serenissima (der Erlauchtesten) zurück. Im Mittelalter dauerte er Wochen, gar Monate. Zu Lebzeiten Casanovas im 18. Jahrhundert hatte er seine Blütezeit. Bis Napoleon – ja wieder er – nach Eroberung der Stadt 1797 ihn verbieten ließ. Die Masken waren ihm suspekt.

Aus der darauffolgenden Lethargie ist das Fest eigentlich erst 1976 durch Fellinis Film „Casanova“ und durch das Engagement zahlreicher Künstler erwacht. Seitdem hat das Ereignis als Tourismusmagnet seinen festen Platz im Spielplan der Stadt.

Ein Besuch des Carnevale di Venezia lohnt, auch wenn er nicht ganz billig wird. Doch der Schatz an Erfahrungen und Eindrücken, den man mit nach Hause bringt, ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen.

Pharao in Venedig

Es gibt unzählige Gründe, Venedig zu besuchen. Tutanchamun zum Beispiel. Vor rund 100 Jahren wurde sein Grab entdeckt. Im Palazzo Zaguri ist dem ägyptischen Pharao eine Ausstellung gewidmet. Sie ist bis Mai geöffnet.