Wenn die gesamte Welt ein Konsumverhalten wie die Menschen in Luxemburg an den Tag legen würde, dann wären alle Ressourcen, die die Natur innerhalb eines Jahres wiederherstellen kann, seit dem 14. Februar aufgebraucht. Luxemburg bekommt damit die Silbermedaille auf dieser negativen Rangliste. Nur Katar hat seine Ressourcen in diesem Jahr schneller aufgebracht – nämlich am 10. Februar. Der „Overshoot Day“ für Luxemburg fiel vergangenes Jahr ebenfalls auf den 15. Februar.
Diese Daten werden vom „Global Footprint Network“ (GFN) berechnet. Die internationale Forschungsorganisation meldet jedes Jahr außerdem den „Earth Overshoot Day“. Das ist der Tag, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen weltweit die Möglichkeiten der Erde, diese Ressourcen wiederherzustellen, in diesem Jahr übersteigt. Für die Berechnung des Erdüberlastungstags werden neben dem CO2-Ausstoß auch der Verbrauch von Holz, Boden und tierischen Produkten einberechnet.
Belgiens „Overshoot Day“ landet dieses Jahr auf dem 26. März, Deutschland hat alle Ressourcen am 4. Mai und Frankreich am 5. Mai erreicht. Das „Global Footprint Network“ macht seit 2006 auf diese Problematik aufmerksam. Damals fiel der globale „Overshoot Day“ auf einen Tag im Oktober – vergangenes Jahr fiel er auf den 28. Juli. Im Vergleich zu anderen Ländern findet der „Overshoot Day“ in Luxemburg also sehr früh statt.
Eine Trophäe für Luxemburg
Luxemburg belegt auf internationaler Ebene den zweiten Platz – und in Europa den ersten. „Um die Absurdität dieser Situation zu unterstreichen, überreichte Greenpeace Luxemburg dem offiziellen Maskottchen des Landes eine Trophäe, die für die unermüdlichen Anstrengungen der Luxemburger Wirtschaft steht, die Zukunft der jungen Generationen zu zerstören“, schreibt Greenpeace Luxemburg am Montag in einer Pressemitteilung.
Luxemburg registriere in Europa die höchste Anzahl an Autos pro Einwohner und habe den jüngsten Fuhrpark Europas: 22 Prozent der registrierten Kraftfahrzeuge seien nicht älter als 24 Monate. „Aufgrund der niedrigeren Besteuerung von fossilen Brennstoffen und insbesondere Kraftstoffen, hat Luxemburg noch großen Aufholbedarf in Sachen Energiewende“, sagt Frédéric Meys von Greenpeace Luxemburg. Darüber hinaus sei der nationale Agrarsektor weiterhin sehr stark auf die industrielle Milch- und Fleischproduktion ausgerichtet – „eine sehr ressourcenintensive und wenig nachhaltige Industrie“.
Greenpeace fordert die Politik auf, ehrgeizige Umweltziele in ihre Programme aufzunehmen. „Die nächste Luxemburger Regierung muss die Verkehrsproblematik auf der Ebene der Großregion angehen, das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln und Alternativen zum Privatauto erweitern und schließlich den Tanktourismus abschaffen“, steht in der Pressemitteilung.
„Nohaltegkeetsrot“ erstellt genaueren Bericht
Der ökologische Fußabdruck
Die Berechnung des Erdüberlastungstages beruht auf dem sogenannten ökologischen Fußabdruck – einem Indikator zur Messung von Nachhaltigkeit. Dieser wurde in den 1990er-Jahren von Mathis Wackernagel und William Rees entwickelt. Heute gilt der ökologische Fußabdruck als Synonym für menschliches Verhalten und dessen Auswirkungen auf die Umwelt und erlaubt es, die Beanspruchung der Natur mit deren Fähigkeit zur Regeneration zu vergleichen.
Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie viel Fläche für die Produktion von beispielsweise Energie, Nahrung oder Kleidung benötigt wird. Konkret wird die Nutzung von sechs Kategorien produktiver Flächen gemessen: bebaute Flächen, Ackerland, Wälder, Weideland, Fischgründe und Kohlenstoffaufnahme des Landes.
Basierend auf dem ökologischen Fußabdruck, berechnet „Global Footprint Network“ jedes Jahr die Erdüberlastungstage der Länder, für die UN-Daten verfügbar sind. Weitere Informationen zur Organisation und den Berechnungen gibt es unter www.overshootday.org.
Der „Conseil supérieur pour un développement durable“ (CSDD) – oder „Nohaltegkeetsrot“ – hat eine eigene Rechenmethode für den Luxemburger Overshoot Day zusammengestellt. Laut Nachhaltigkeitsrat fiel der Erdüberlastungstag im Jahr 2018 auf den 22. Februar – GFN geht hingegen vom 16. Februar aus. Diese Schlussfolgerung stützt sich auf einen Bericht, den der Rat beim Forschungsinstitut „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST) in Auftrag gegeben hat. Die Analyse passt die Berechnungen des GFN aus dem Jahr 2018 präziser an die Spezifitäten des Großherzogtums an. Das Forschungsinstitut habe laut eigenen Aussagen zuverlässigere Quellen für Luxemburg benutzt. Als Hauptgrund für die Verschmutzung steht in Luxemburg laut CSDD-Bericht der Sprit, der von Nichtansässigen getankt wird.
Das Ziel des neuen Berichtes bestehe darin, „den ökologischen Fußabdruck Luxemburgs zu verstehen, ihn transparenter und präziser zu machen, mit dem Ziel, ihn zu einem Steuerungsinstrument zu machen, das sich die Politik, die Industrie und die Bürger zu eigen machen können“, schreibt der CSDD in einer Pressemitteilung. Die Politik müsse nun handeln und konkrete Maßnahmen ergreifen. Umweltministerin Joëlle Welfring nannte den Bericht des „Nohaltegkeetsrot“ auf Tageblatt-Nachfrage ein „ganz interessantes Instrument“. Dadurch sei es möglich, spezifisch auf Luxemburg angepasst, unsere Gewohnheiten zu messen.
@ Bux & @liah1elin2
Danke für ihre lieben, freundlichen und gutgemeinten Erleuchtungen.
Ich bin kein Fachmann und es spielt auch keine Rolle ob dieser fiktive Overshoot Day heute oder morgen oder übermorgen ist oder sein wird. Beste Grüsse.
@Kasimir
Oh, da bin ich aber dankbar von einem Fachmann belehrt worden zu sein.
@ Kasimir / Abschaffung des Tanktourismus durch Anpassung der Spritsteuern an unsere Nachbarn und gleichzeitigem Aufbau einer Infrastruktur mit erneuerbaren Energien. Die Schweiz macht es uns vor und dort liegt der Overshoot Day drei Monate später am 11. May.
Und das alles ohne Grass fressen?
@ liah1elin2/ So ein Quatsch. Würden alle Luxemburger und Grenzgänger Fahrrad fahren, Gras fressen und Wasser aus der Leitung trinken wäre das Resultat genau das Gleiche.
Et ass dem Putin seng schold
@Nomi
Das Land hat ca 650tsd Einwohner und ca 200tsd Grenzgänger, Stand Anfang 2022. Das ist sehr viel, richtig.
Leider nützt dieses aufregen wer wieviel beiträgt herzlich wenig, Tatsache ist und bleibt, dass wir über unsere Verhältnisse leben.
(gelöscht)
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Bitte argumentieren Sie sachlich, verbreiten Sie keine Falschnachrichten und belegen Sie besonders kontroverse Behauptungen.
- Grüße aus der Redaktion
Manchmal läuft's halt anders herum. Man ist ist ja auch so stolz auf das hohe Bruttosozialprodukt pro Kopf. Da wird ja auch gerne vergessen, dass es Grenzgänger gibt
@ Nomi / Wasch mich aber mach mich nicht nass. Offensichtlich glauben hier noch einige an die unbefleckte Empfängnis ?
@ Liah1 Elin2:
Wei' een Land huet dann eng activ Populatio'un wo'u 50% Frontalieren an 50% Résidents sinn ?
Im Vergleich zur Größe des Landes und der Einwohnerzahl gepaart mit den Pendlern die hier tanken,einkaufen usw. dazu noch die Transitbewegungen (Transport/Urlauber) ist es nur normal,dass die Luxemburger diese Auszeichnung bekommen.Dafür sind wir auch noch die größten Schmutzfinken welzweit. Wir sollten uns eigentlich aufhängen. Hört auf mit dieser Miesmacherei. Was sollen wir denn tun.E-Autos fahren,nur noch Salat essen und Wasser trinken(aber bitte aus den Hahn denn Flaschen sind aus wertvollen Rohstoffen),Solarzellen auf´s Dach und kalt duschen,kein Klopapier mehr benutzen und zuhause bleiben. Overshoot,Klima,Kriege,Korruption,Kriminalität,Burn out,Fettleibigkeit oder Magersucht....usw. Früher war alles besser?
Stimmt zwar nicht aber man bekommt das Gefühl
Et ass wéi mam Alk an mam Bensin. Mat deem wat hei op de Grenzen verkaf get, an vu dass mir jo quasi nëmmen aus Grenzgebiet bestinn, misst der Statistik no schon de Fötus an der Mamm Alkoholiker sin, an Kanner vun 4 Joer mam Auto fueren.
Gut dass es nicht viele Luxemburger gibt auf dem Planeten.
@Nomi
Dies ist auch in anderen Ländern so, die viele Gastarbeiter anziehen.
Wenn nun bereinigt der Overshoot Day vielleicht zwei Monate später wäre, ist dies immer noch bedenklich.
Dei' Stat ass fir den ronnen Eemer, well se die gesammt Konsommation (vun Frontaliers, Transit an Résidents) durch nemmen d'Residents deelt !