Vergangene Woche fand ein Treffen zwischen Abgeordneten und Patronatsvertretern der „Union des entreprises luxembourgeoises“ (UEL) statt. Am Donnerstag suchte der parlamentarische Sonderausschuss „Telearbeit“ nun das Gespräch mit den Gewerkschaften OGBL und LCGB. Man habe sich mit den Gewerkschaften austauschen wollen. Über Erfahrungen aus der Praxis der Arbeitswelt mit Homeoffice.
Das Wesentliche sei bereits durch das „Interprofessionelle Abkommen“ von 2020 geklärt, so Frédéric Krier vom OGBL. Offen seien allerdings noch Detailfragen wie z.B. zur Integration der Telearbeit in die Gesetzgebung zur Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Oder die Frage, wie Gewerkschaften den Mitarbeitern eines Betriebes Informationen zukommen lassen können. In manchen Fällen erlaube das Arbeitsrecht bisher nämlich keine elektronische Post. Arbeitnehmer im Homeoffice seien also benachteiligt. Nicht unwesentlich auch die Frage der steuerlichen Absetzbarkeit der Kosten eines Büros zu Hause. Der Betrag müsse erhöht werden.
Einig waren sich am Donnerstag alle Teilnehmer darüber, was das Hauptproblem der Diskussion, nämlich die Grenzgänger, anbelangt. Es geht um Besteuerung und soziale Absicherung – und um den Standort Luxemburg als Arbeitsmarkt. Zwei Tage Homeoffice pro Woche befürworten alle. Aber die Sache müsse mit den Nachbarländern einheitlich geregelt werden.
„Die Telearbeit-Regelung ist wichtig für uns. Homeoffice ist damit als neue Form der Arbeitsorganisation zu definieren, mit allen arbeitsrechtlichen Bestimmungen, die dazugehören“, so Patrick Dury (LCGB), der klarmacht, dass das nicht nur für Luxemburg, sondern besonders auch für die Grenzgänger gilt. Es sei in unserem Interesse, Luxemburg als attraktiven Arbeitsstandort zu erhalten. Was Homeoffice in der Großregion anbelange, müsse allerdings noch einiges unternommen werden, um weiterzukommen.
„Problematik einzuschätzen und verstehen“
Die Herausforderung sei, eine Einigung mit den Nachbarländern zu finden, sagte auch der CSV-Abgeordnete Marc Spautz. Die Sozialversicherungsfrage stelle dabei ein größeres Problem dar als die Steuern. Die soziale Absicherung in Luxemburg sei ein Aushängeschild unserer Standortattraktivität. Deshalb sei ein Abkommen wichtig. Sonst könnten Grenzgänger ausbleiben, was eine Katastrophe für uns wäre, so Spautz. Mithilfe von Brüssel sei aber sicher eine Lösung auf europäischer Ebene zu finden. Eine Lösung müsse es auch geben, was den Informationsaustausch zwischen Gewerkschaft und Arbeitnehmern im Homeoffice anbelangt, vor allem im digitalen Zeitalter, sagte Spautz.
Für den LSAP-Abgeordneten Dan Kersch besteht der Sinn des Austausches darin, „die Problematik einzuschätzen und zu verstehen“. Ja, man wolle zwei Tage Telearbeit einführen. Genauso klar sei, dass die Lösung auf internationaler Ebene gefunden werden müsse. Eine Regelung der Telearbeit in Luxemburg könne nur eine sein, die den Bedürfnissen der Grenzgänger Rechnung trage.
Für den 16. März ist ein weiterer Meinungsaustausch vorgesehen, dann mit der „Confédération générale de la fonction publique“ (CGFP). Ob es danach zu einer öffentlichen Debatte im Parlament kommt, ist nicht klar. Eigentlich sei man sich doch einig, so Kersch.
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