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NCER-ProjekteStreben nach Exzellenz: Neue Programme für die Forschung

NCER-Projekte / Streben nach Exzellenz: Neue Programme für die Forschung
Der FNR und das Hochschulministerium stellten am Dienstag neue Finanzierungsprogramme für die Forschung vor Foto: Editpress/Julien Garroy

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Das Hochschulministerium hat am Dienstag zusammen mit dem „Fonds national de la recherche“ (FNR) neue Finanzierungsprogramme vorgestellt. Die Projekte sollen den internationalen Ruf der Luxemburger Forschung stärken und die Gesellschaft hierzulande bei den Herausforderungen unserer Zeit unterstützen.

Die luxemburgische Forschungslandschaft verfolge das Ziel, sich international einen Namen zu machen, indem sie nach Exzellenz strebt, sagte Hochschulminister Claude Meisch auf einer Pressekonferenz am Dienstag. Gleichzeitig wolle sie Luxemburg, seiner Entwicklung und seiner Gesellschaft dienen. Diese Ziele stehen laut Meisch auch bei den am Dienstag vorgestellten neuen Finanzierungsprogrammen mit dem Kürzel NCER (National Centres of Excellence in Research) im Vordergrund. NCER sei ein neues Instrument, um die Forschungsaktivität hierzulande zu strukturieren, sagte Meisch. Dabei sollen verschiedene Akteure rund um eine bestimmte Mission mit ins Boot genommen werden. Die Projekte erheben laut Hochschulminister den Anspruch, kohärent und gleichzeitig transdisziplinär und sektorenübergreifend zu sein.

Über die Jahre 2022 bis 2025 sei die Anzahl der NCER-Programme auf vier begrenzt. Zwei davon seien bereits konkreter ausgearbeitet worden: „Clinnova“ und „NCER-Fintech“. Ersteres deckt die personalisierte Medizin ab, ein Bereich, der als nächster großer Fortschritt in der Medizin gehandelt werde, so Meisch. Letzteres erforscht die Transformation in der Industrie und den Dienstleistungen im Finanzbereich. Die zwei weiteren NCER seien noch in der Ausarbeitung und sollen einerseits den Bereich der Energietransition und andererseits die Zukunft der Bildung erforschen.

Wir wollen mit diesen Programmen die Forschung unterstützen, indem wir sie finanzieren und vorantreiben

Claude Meisch, Hochschulminister

Das erste NCER-Programm überhaupt, das „NCER-Parkinson’s Disease“, wurde bereits 2015 ins Leben gerufen und läuft dieses Jahr aus. „Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt, nach dessen Vorbild die neuen Programme funktionieren sollen“, erklärte Meisch. Er bezeichnete das Projekt als „einen Leuchtturm in der Luxemburger Forschungslandschaft“. Eine Charakteristik der NCER-Programme sei eine relativ lange Laufzeit von fünf bis acht Jahren. Die Finanzierung belaufe sich auf bis zu 15 Millionen Euro pro Programm. Während der Laufzeit werde eine Struktur aufgebaut, die nach der Laufzeit immer noch Bestand haben und weiterexistieren soll, betonte der Minister.

Die Forschung unterstützen

„Wir wollen mit diesen Programmen die Forschung unterstützen, indem wir sie finanzieren und vorantreiben“, so Meisch. Auch sei dies ein wichtiger Bestandteil, verschiedene Akteure in einer gemeinsamen Mission zusammenzubringen. Insgesamt stehen den vier NCER somit 60 Millionen Euro zur Verfügung. Meisch relativierte diese Summe und stellte sie im Vergleich zu den 1,75 Milliarden Euro, die insgesamt in den Jahren 2022 bis 2025 für die Forschung zur Verfügung stehen.

Die Forscher müssen selbstständig bleiben und den Weg zu den von der Politik definierten Zielen auf ihre eigene Weise erreichen

Martine Reicherts, Präsidentin des FNR-Verwaltungsrates

Martine Reicherts, Präsidentin des Verwaltungsrates des „Fonds national de la recherche“ (FNR) sagte: „Die NCER-Programme sind für uns als Verwaltungsrat kein ‚business as usual‘“. Deshalb müsse man in Bezug auf die NCER umdenken. „Wir müssen sicherstellen, dass der Steuerzahler hier ein Resultat sieht“, betonte Reicherts. Die Themen seien politisch definiert und der FNR müsse diese nun deklinieren. Die Art und Weise, wie der Verwaltungsrat die Sachen entscheide, müsse noch besser und schneller sein als üblich, so die Präsidentin. In der Forschung seien die Prozesse oftmals sehr langwierig, weil man stets evaluieren müsse. Hier versuche man, ein wenig zu beschleunigen.

Die Kommunikation sei ein wichtiges Element, damit der Steuerzahler verstehe, was genau in diesen Programmen gemacht werde, sagte Reicherts. Und: „Die Forscher müssen selbstständig bleiben und den Weg zu den von der Politik definierten Zielen auf ihre eigene Weise erreichen.“ Der FNR nehme die Zwischenetappen unter die Lupe, um zu sehen, was funktioniere und was nicht. 

Die Herausforderungen unserer Zeit

Marc Schiltz, FNR-Generalsekretär, gab Erläuterungen zu den Projekten. Bei den NCER-Programmen gehe es darum, wichtige gesellschaftliche Herausforderungen unserer Zeit als Missionen zu definieren. Der Fokus werde dabei auf die Forschung gelegt, die sich dieser Herausforderungen annehme, erklärte Schiltz. Er spricht von einer Zusammenarbeit zwischen den Forschern und den Beteiligten aus den zu erforschenden Bereichen. Das Pilotprojekt „NCER-Parkinson“ basiere etwa auf der sogenannten System-Biologie, die zu der Zeit sehr stark in Luxemburg aufgebaut worden sei. In der System-Biologie komme die Biologie mit der Mathematik, der Informatik und den großen Datenmengen zusammen. Hier habe Luxemburg relevante Kompetenzen aufgestellt.

Jeder Patient bekommt die für ihn geeignete Behandlung

Marc Schiltz, FNR-Generalsekretär

Beim Pilotprojekt habe man sich die Frage gestellt, ob man diese Kompetenzen nicht benutzen könnte, um bei den reellen Problemen der öffentlichen Gesundheit und der Medizin voranzukommen. Aus verschiedenen Gründen sei der Fokus auf die Parkinson-Krankheit gelegt worden, so Schiltz. Beim Projekt wurden klinische Daten von Parkinson-Patienten aus ganz Luxemburg und der Großregion gesammelt, stets auf freiwilliger Basis. Auf Basis dieser Datenbank habe die Forschung die Möglichkeit, die Stratifizierung der Patienten durchzuführen. Somit könne man das angestrebte Ziel einer personalisierten Intervention ermöglichen. In anderen Worten: „Jeder Patient bekommt die für ihn geeignete Behandlung“, so der FNR-Generalsekretär. Neben der initialen Finanzierung des FNR seien weitere Financiers aufgrund des Erfolges des Projektes mit eingestiegen. Schiltz nannte die Europäische Kommission sowie die Michael-J.-Fox-Stiftung. Am Anfang der Pandemie habe Luxemburg aufgrund dieses Know-hows schnell Projekte wie „Convince“ starten können, indem eine Datenbank mit den notwendigen Informationen über Covid-Patienten angelegt und analysiert werden konnte.

Beim „Clinnova“-Programm gehe es um personalisierte Medizin, sagte Schiltz. Damit könne man beispielsweise den Hausärzten eine therapeutische Entscheidungshilfe anbieten. Dies funktioniere anhand einer Datenbank in Kombination mit Algorithmen. So könne für den spezifischen Patienten die richtige Behandlung in einem bestimmten Moment entwickelt werden. Das Projekt wird eine Zusammenarbeit zwischen Luxemburg, dem Grand Est, dem Saarland, Baden-Württemberg und der Stadt Basel sein. Clinnova wird vom Luxembourg Institute of Health (LIH) und dem Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg geleitet, in Zusammenarbeit mit dem „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL) und den „Hôpitaux Robert Schuman“ (HRS).

NCER-Fintech fokussiert sich laut Schiltz auf die digitalen Technologien im Bereich der Finanzen. Dieser Sektor sei sehr von der Digitalisierung, aber auch von der Regulierung beeinflusst. Das Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust der Universität Luxemburg arbeite hier mit den Abteilungen Jura und Finanzen der gleichen Universität zusammen. Bei diesem Projekt können Forscher an relevanten Daten arbeiten, ohne dass diese herausgegeben werden müssen. Beteiligt daran seien unter anderem die Spuerkeess, die BGL, aber auch Regularisierungsbehörden wie die CSSF.