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EU-ParlamentSchweden stellt Prioritäten seiner Präsidentschaft vor

EU-Parlament / Schweden stellt Prioritäten seiner Präsidentschaft vor
Der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson stellte gestern im EU-Parlament das Programm des schwedischen EU-Ratsvorsitzes vor Foto: AFP/Frederick Florin

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Die Europäische Union will sich für einen „Sieg“ der Ukraine gegen Russland einsetzen. Dies sagte der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson am Dienstag im Europaparlament in Straßburg. Schweden führt bis Ende Juni den halbjährlich wechselnden Ratsvorsitz und legt auch die Prioritäten der EU-Politik fest.

Ein schneller Frieden gehört nicht zu den Zielen, die der neue EU-Vorsitz anstrebt. Kristersson sprach auch nicht von Verhandlungen mit Russland oder einem Waffenstillstand. „Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass die Ukraine siegt“, sagte er. Dies sei „existenziell“ für Europa und die ganze Welt. Was mit Sieg gemeint ist, ließ Kristersson offen. In der EU gehen die Meinungen dazu weit auseinander. Während Polen und Balten die Befreiung des gesamten ukrainischen Staatsgebiets einschließlich der Krim anstreben, halten sich Deutschland und Frankreich zurück. Russland dürfe nicht gewinnen, heißt es vorsichtig in Berlin und Paris.

Eine gemeinsame Strategie aller 27 EU-Länder fehlt, wie auch der Streit um Waffenlieferungen und Leopard-Panzer zeigt. Unter schwedischem EU-Vorsitz dürfte sich daran nichts ändern. Die wichtigen Fragen werden nicht in der EU, sondern in der NATO bzw. im sogenannten Ramstein-Format unter Führung der USA diskutiert. Das nächste Treffen ist am Freitag – in Ramstein.

Damit sich die Ukraine behaupten kann, brauche das Land „fortgesetzte wirtschaftliche, politische, humanitäre und militärische“ Hilfen, sagte Kristersson. Der Wiederaufbau des Landes erfordere eine Art Marshallplan wie nach dem Zweiten Weltkrieg, betonte er. Dafür müssten auch in der EU eingefrorene, russische Gelder genutzt werden. Allerdings blieb Kristersson auch hier konkrete Vorschläge schuldig. Bisher haben die EU-Länder zwar Milliardenvermögen eingefroren, die Oligarchen und der russischen Zentralbank gehören. Doch bisher gibt es keine Rechtsgrundlage für die Beschlagnahmung und Auszahlung an die Ukraine. Die EU-Kommission will nun daran arbeiten.

Finanzhilfen an Auflagen gebunden

Die Brüsseler Behörde kündigte auch eine neue Finanzspritze für die Ukraine an. Man werde noch am Dienstag einen Hilfskredit von drei Milliarden Euro auszahlen, hieß es. Bis Ende des Jahres sollen 18 Milliarden Euro fließen, um laufende Aufgaben der Regierung in Kiew zu finanzieren. Dazu gehören Löhne und Renten.

Die Finanzhilfe ist an Auflagen gebunden. Dabei geht es vor allem um Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung. Allerdings soll die Umsetzung dieser Bedingungen erst im Herbst überprüft werden. Dann legt die Kommission ihren ersten so genannten Fortschrittsbericht vor, in dem sie Reformen mit Blick auf den geplanten EU-Beitritt bewertet.

Die Ukraine gilt als eines der korruptesten Länder Europas. Kritik gibt es auch immer wieder an Rechtsstaat und Demokratie. Zuletzt hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj vier ehemaligen Abgeordneten die Staatsbürgerschaft entzogen. Ihnen werde Hochverrat vorgeworfen, hieß es in Kiew. Zudem setzte Selenskyj 198 russische Künstler auf eine schwarze Liste.

Die EU-Kommission hat sich zu diesen Vorgängen bisher nicht geäußert. Behördenchefin Ursula von der Leyen stellt lieber ihre Solidarität heraus. „Unsere unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine wird nicht nachlassen, von der Hilfe bei der Wiederherstellung der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung bis hin zum Wiederaufbau“, sagte von der Leyen beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Die EU sei bereit, „so lange wie nötig“ zu helfen, betonte die Kommissionschefin. Nach einem schnellen Sieg klang das nicht – eher nach einem langen Krieg.

Korruptionsaffäre: Schlüsselfigur will aussagen

Einer der Hauptverdächtigen im Korruptionsskandal um das EU-Parlament, Pier Antonio Panzeri, will aussagen und mit den Ermittlern zusammenarbeiten. Panzeri habe eine Erklärung unterzeichnet, über finanzielle Absprachen mit Drittstaaten, beteiligten Personen und weitere Aspekte auszusagen, wie die belgische Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Demnach werde im Gegenzug die Strafe für Panzeri gemildert. Wie die belgische Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, erwartet den Leiter einer Nichtregierungsorganisation eine Gefängnisstrafe, eine Geldstrafe sowie die Beschlagnahmung von rund einer Million Euro. Der ehemalige Europaabgeordnete sitzt derzeit neben drei weiteren Verdächtigen in Belgien in Untersuchungshaft. Ermittler fanden bei Panzeri bei einer Durchsuchung im Dezember 600.000 Euro in bar. Panzeri war laut der belgischen Zeitung «Le Soir» von dem ebenfalls in Untersuchungshaft sitzenden Parlamentsmitarbeiter Francesco Giorgi beschuldigt worden, der Chef einer mutmaßlichen Organisation gewesen zu sein, die von Katar und von Marokko genutzt worden sei, um sich in europäische Angelegenheiten einzumischen. (AFP)