279.504.000 Euro: Diese Summe ist in Luxemburg für Investitionsprojekte im Bereich Straßenbau im Jahr 2023 eingeplant. Das geht aus der Budget-Präsentation des Mobilitätsministeriums für das Jahr 2023 hervor. Die Summe der Investitionen läuft dabei über den Straßenfonds der Straßenbauverwaltung. Die Prioritäten in Bezug auf den Ausbau von Mobilität und Verkehr im Großherzogtum liegen laut dem Ministerium unter anderem auf dem Ausbau des Straßenbahnnetzes und der Dekarbonisierung des Verkehrs bzw. der Förderung von Elektromobilität. Bis 2030 soll beispielsweise die „Elektrifizierung“ des RGTR-Netzes abgeschlossen sein – bis Ende 2023 soll es darin mindestens 500 elektrische Busse geben. Das Tageblatt hat sich für den folgenden Überblick mit den kostenintensivsten Straßenbauprojekten beschäftigt, die 2023 angegangen oder weitergeführt werden.
Dreispuriger Ausbau der A3: 356 Millionen Euro
Der Ausbau der Autobahn A3 ist eines der längerfristig angelegten Infrastrukturprojekte Luxemburgs. Mit einem Finanzvolumen von insgesamt 356 Millionen Euro ist es auch eines der teuersten. Ursprünglich sollte der Ausbau im Herbst 2020 beginnen und 2025 fertiggestellt sein – letztendlich haben die ersten Vorbereitungsarbeiten mit zwei Jahren Verspätung im Herbst 2022 angefangen. Das Mobilitätsministerium rechnet mit einem Abschluss des Ausbaus im Jahr 2028. Von den 356 Millionen Euro wird im Jahr 2023 voraussichtlich nur ein Zehntel – also rund 30 Millionen Euro ausgegeben.
Begonnen wurde mit Abholzungsarbeiten auf beiden Seiten der Strecke zwischen dem Gaspericher Kreuz und der „Aire de Berchem“. Neben dem Bau eines Wildübergangs über die Autobahn sollen die abgeholzten Bäume durch neue Bäume auf der Böschung ersetzt werden. Zudem wurden in unmittelbarer Nähe zum Bauplatz Ersatzlebensräume und Habitate für die Haselmaus geschaffen. Bereits vor Beginn der Arbeiten wurden 180 Nistkästen neben dem gesamten Abschnitt der A3 angebracht und verschiedene Arten der Wildflora umgesiedelt.
Dauerbaustelle in Ettelbrück: 83,9 Millionen Euro
Den Ettelbrückern wird einiges an Geduld abverlangt: Die Baustelle am Bahnhof wird bis zum geplanten Abschluss der Arbeiten insgesamt neun Jahre gedauert haben. Die Bauarbeiten am neuen „Multimodal-Verkehrsknotenpunkt“ sollen 2028 beendet werden, begonnen wurde bereits 2017. Mit dem Umbau am Bahnhof soll aber auch eine teilweise Umgestaltung des Stadtzentrums einhergehen. Ettelbrück soll als zentraler Baustein in der Mobilitätsplanung für den Norden des Landes dienen. Ein zusätzlicher Bahnsteig mit zwei zusätzlichen Gleisen soll die Bahnanbindung an die „Nordstad“ verbessern. Ein weiterer Aspekt der Dauerbaustelle in Ettelbrück: Die N7 soll zwischen dem General-Patton-Monument und der Kreuzung an der Wark unterirdisch verlegt werden. Teile der Wark sollen in der Folge renaturiert werden. Und auch die Prince-Henri-Straße soll während der Arbeiten reurbanisiert werden. Bewilligt wurden für das Projekt insgesamt 83,9 Millionen Euro, davon sollen dieses Jahr 8 Millionen genutzt werden.
Liaison Micheville: 138 Millionen Euro
In Luxemburg gibt es mehrere Straßen, die kurz nach Beginn des Feierabends nur mit sehr viel Geduld befahrbar sind. Der Raemericher Kreisverkehr gehört dazu. Die in Bau befindliche „Liaison Micheville“ soll die Verkehrslage entspannen – und diesen Herbst sollen die Arbeiten endlich ihren Abschluss finden. Die neue Auf- und Abfahrt zum Stadtteil Belval soll schon Anfang 2023 fertig werden. Durch die neue Verbindung soll der Kreisverkehr Raemerich stark entlastet werden und fortan vorrangig als Verteilungspunkt des lokalen Verkehrsflusses dienen. Da die Strecke an einem Wohnviertel vorbeiführt, sind Lärmschutzwände und ein großer Lärmschutzdamm vorgesehen. Laut Finanzierungsgesetz sind insgesamt 138 Millionen Euro für das Projekt vorgesehen – dieses Jahr wird die Baustelle noch 15 Millionen kosten.
Autobahnverteiler Steinbrücken: 71,7 Millionen Euro
Wer in den vergangenen Monaten auf der Autobahn zwischen Luxemburg-Stadt und Esch unterwegs war, dem dürfte bei der Ausfahrt Steinbrücken eine riesige Baustelle aufgefallen sein. Dort entsteht allerdings nicht nur das Mega-Projekt „Grid X“, sondern der komplette Autobahnverteiler wird bis 2025 umgebaut. Die Auffahrt soll nach den Umbauarbeiten nicht mehr durch ein Wohngebiet führen und den morgendlichen Berufsverkehr auf der N13 beruhigen.
Die Straßenbauarbeiten bestehen in erster Linie aus einem großen ovalen Kreisverkehr, an den sich die N13 sowie die verschiedenen Auf- und -Abfahrten der A4 anschließen. Ein Ampelsystem, das sich an die Verkehrslage anpasst, soll dafür sorgen, dass kein Stau entsteht. Das Finanzierungsgesetz sieht insgesamt knapp 72 Millionen Euro vor – doch wegen der Preissteigerung im Bausektor wird das Projekt voraussichtlich teurer. Im diesjährigen Budget sind dafür 11 Millionen Euro vorgesehen.
Ausbau Tram und rue des Scillas: 130 Millionen Euro
Entsprechend dem Gesetz von 2018 soll es im Jahr 2023 auch mit dem Bau des Tram-Umsteigebahnhofs Howald weitergehen. Ein weiteres Puzzlestück des Projekts, das 2020 begonnen wurde, ist die Verbreiterung der rue des Scillas auf Howald. Im Jahr 2023 sind für den Streckenabschnitt Ausgaben von 25 Millionen Euro eingeplant, insgesamt belaufen sich die bewilligten Mittel laut Finanzierungsgesetz auf 130 Millionen Euro. Der neue Tram-Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zum Bonneweger „Lycée Technique“ ist seit September in Betrieb. Das Verkehrsministerium stellt das voraussichtliche Ende der besagten Bauarbeiten derzeit für 2025 in Aussicht.
Transversale von Clerf: 73 Millionen Euro
Die neue Transversale von Clerf soll mit ihren 3,7 Kilometern den Zugang zum Industriegebiet Eselborn-Lentzweiler ermöglichen und die Nationalstraße N18 in den Ortsdurchfahrten von Marnach und Clerf entlasten. Bewilligt wurden dafür insgesamt 73 Millionen Euro, im Jahr 2023 sind für den Ausbau 17,5 Millionen Euro eingeplant. Fertig werden soll das Projekt laut Ministerium voraussichtlich im Jahr 2024. Die Straße soll zwischen Clerf und Reuler/Urspelt dreispurig und zwischen Reuler/Urspelt und Marnach zweispurig verlaufen und über drei Kreisverkehre verfügen: in Marnach-Bombatsch auf der N7, zwischen Reuler und Urspelt auf dem CR340 und an der Ausfahrt von Clerf auf der N18.
Umgehung von Hosingen: 154,35 Millionen Euro
Mehrere tausend Fahrzeuge passieren täglich das Nadelöhr Hosingen auf ihrem Weg von der belgischen oder deutschen Grenze zu den verschiedensten Ecken des Landes. Im Rahmen des geplanten Umbaus der N7 für mehr Verkehrssicherheit und eine generelle Verbesserung der Lage soll eines der wichtigsten Teilstücke nun die Umgehungsstraße von Hosingen werden. Künftig soll der Durchgangsverkehr die Ortschaft in westlicher Richtung ab dem Kreisverkehr bei der Industriezone in Richtung „Dorscheiderhaischen“ umfahren. Die Arbeiten sollen dieses Jahr beginnen. 154,35 Millionen Euro wurden laut Ministerium für das Projekt bewilligt, 12 Millionen Euro sollen 2023 in das Projekt fließen. Das Ende der Bauarbeiten ist für 2028 anvisiert.
Umgehung Dippach-Gare: 17 Millionen Euro
Bereits mehrere Male wurde sie verschoben, aktuell steht sie jedoch im Budget für 2023: die Umgehung der Ortschaft Dippach-Gare. Einige Anwohner versuchen bereits seit Jahren, auf die Missstände am örtlichen Bahnübergang aufmerksam zu machen. Der Bahnübergang bleibt häufig über unzählige Minuten geschlossen, bis zwei oder sogar drei Züge ihn passiert haben. Endlos-Staus auf der vielbefahrenen Dreikantonsstraße sind die Folge. Die Arbeiten an der Umgehung sollen laut Ministerium im Jahr 2026 abgeschlossen sein. Die voraussichtlichen Gesamtkosten werden auf 17 Millionen Euro geschätzt, davon sollen 3 Millionen im aktuellen Jahr verwendet werden.
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