Die lange andauernde Kohabitation der beiden Päpste war in der Geschichte der katholischen Kirche einmalig. Obwohl Benedikt am 11. Februar 2013 auf Lateinisch seinen Rücktritt angekündigt und wenig später vollzogen hatte, legte er nie das weiße Gewand des Papstes ab. Das ungewöhnliche Zusammenleben zwischen dem 265. und 266. Papst lief zunächst reibungslos. Nur dass der zu den großen Gelehrten der Kirche zählende Benedikt dann immer öfter das tat, was er am liebsten machte. Er schrieb über die großen Themen der Kirche und verfasste dabei Analysen, die Kontroversen auslösten.
Besonders nach außen drang dies vor zwei Jahren im Zusammenhang mit der Amazonassynode. Die Kirchen im Amazonasgebiet hatten wegen ihres eklatanten Mangels an Priestern die Priesterweihe für verheiratete Diakone gefordert und auch eine Öffnung von Weiheämtern für Frauen angeregt. Kurz vor der Entscheidung von Franziskus zu diesen Forderungen erschien Mitte Januar 2020 ein Buch des traditionalistischen Kardinals Robert Sarah aus Guinea, das als gemeinsames Werk mit Benedikt veröffentlicht wurde. Darin verwarfen beide die Forderungen der Amazonassynode und forderten ein standhaftes Festhalten am Zölibat – es sah so aus, als wollte Benedikt kurz vor einer Schlüsselentscheidung im Pontifikat von Franziskus Druck auf seinen Nachfolger machen.
Nach heftiger Kritik entzog Benedikts Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, dem Kardinal die Erlaubnis, das Buch mit dem Namen Benedikts zu verbreiten.
Ob Franziskus sich tatsächlich beeinflussen ließ, lässt sich nicht aufklären – er griff jedenfalls die Forderung nach einem gelockerten Zölibat nicht auf. Deutlich wurde allerdings, dass Franziskus sich mächtig geärgert haben muss – er beurlaubte kurz danach Gänswein als Präfekten des Päpstlichen Hauses und gab ihm die Weisung, sich mehr um Benedikt zu kümmern.
Schon vorher hatte Benedikt für Kopfschütteln gesorgt, indem er in einem langen Text den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche mit der sexuellen Revolution der 1960er Jahre zu erklären versuchte. Und 2018 verärgerte Benedikt Vertreter des Judentums mit einem Aufsatz. Auch wenn Benedikt so selbst den Eindruck befeuerte, weiter am Rad der Kirchengeschichte drehen zu wollen, wies er entsprechende Vorwürfe zurück. Zum achten Jahrestag seines Rücktritts betonte er 2020, „es gibt keine zwei Päpste. Der Papst ist nur einer.“
Zweideutige Äußerungen
Auch die Nummer zwei im Vatikan, Kardinal Pietro Parolin, musste zwischendurch betonen, dass es nur einen Papst gibt, der mit päpstlicher Autorität ausgestattet ist – nämlich Franziskus. Dass solche Klarstellungen überhaupt nötig wurden, liegt auch an immer wieder veröffentlichten, zweideutigen Äußerungen.
So sagte Privatsekretär Gänswein in einer Rede, es gebe keine zwei Päpste, „aber de facto ein erweitertes Amt – mit einem aktiven und einem kontemplativen Teilhaber“. Benedikt XVI. habe den Petrusdienst mit seinem Rücktritt nicht verlassen.
Solche Äußerungen befeuerten die Traditionalisten, die Franziskus als illegitim ansahen. Franziskus selbst versuchte die schwammige Definition des emeritierten Papstes weltlich zu erklären. Er beschrieb den neun Jahre älteren Benedikt immer wieder als „Großvater“, der mit im Haus wohne.
Nun ist dieser „Großvater“ gestorben. Womöglich ist dies ein guter Zeitpunkt, um die Mahnung mancher Theologen umzusetzen, die Rolle eines emeritierten Papstes klarer zu definieren. Franziskus hat nicht nur einmal gesagt, dass auch er sich einen Rücktritt vorstellen könne. (AFP)
Zu Demaart
Der Vater, der Sohn und der heilige Geist, und doch nur ein Gott. So auch hier beim Doppelpapst, wo eigentlich auch noch ein Dritter Platz hätte haben können! Amen.
Ein Unfehlbarer genügt. Wenn man dann die heuchlerische Elegie hört die vom Nachfolger und den Untertanen abgehalten wird,dann wird einem schlecht. Kein Wort über die Unfähigkeit dieses Mannes seinen Laden zu leiten.Geschweige denn seine "Triebtäter" entsprechend anzuklagen oder gar das elende Zölibat abzuschaffen.Der Mann war doch Theologe.Die haben doch auf alle Fragen eine Antwort. So feiert der Verein seine heiligen Feste vor leeren Kirchenbänken und wundert sich.