Lediglich ein geschmückter Weihnachtsbaum und eine kalte Platte waren ein Hinweis darauf, dass es sich wohl um den letzten Kalendertag des Jahres 2022 handelte. Sechs Leitstellendisponenten nehmen während einer Nachtschicht die Anrufe von Hilfesuchenden an der Notrufzentrale entgegen, so auch am 31.12.
In der Silvesternacht verwandelte sich die Zentrale des 112 im wahrsten Sinne des Wortes in eine Hotline. Mit Feiern war da nichts: 337 Anrufe gingen beim 112 ein, das seien fast doppelt so viele Anrufe wie an einem gewöhnlichen Wochenende, so Jérôme Gloden, „Chef de service“ des 112. Die sechs Operateure konnten sich über Arbeitsmangel demnach nicht beklagen.

Wie jeden Tag saßen auch in der Silvesternacht die Operateure des 112 vor ihren Telefonen und dem Rechner der Einsatzleitzentrale. Im Blick haben die Operateure ebenfalls eine Vielzahl der kameraüberwachten Autobahnen und Tunnels. Obwohl sich am Standort Gasperich der 112 und das Einsatzzentrum des CIS Luxembourg befinden, sei eine gemeinsames „Treffen“ (um ein paar „Schnittercher“ zusammen zu genießen z.B.) nicht möglich, so Jérôme Gloden. Die Räumlichkeiten der Feuerwehrkaserne und des 112 liegen einfach zu weit auseinander.
Wenn das Telefon am 112 klingelt, stellen die Beamten gezielte Fragen. Sie wollen wissen, wer anruft, was geschehen ist, wie viele Betroffene es gibt und wo der Einsatzort ist. Anhand der gesammelten Informationen entscheiden die Beamten mithilfe der computergestützten Einsatzleitstelle, welche Rettungseinheiten zu entsenden sind. Mit weiteren detaillierten Fragen versucht man sich beim 112 ein Bild vom Einsatzort zu machen. Auch leitet man die Anrufer dazu an, weitere Maßnahmen zu treffen, etwa wie man einen Menschen mit Herzstillstand reanimiert.

Das Computersystem des 112 zeigt den Standort jeder Einsatzeinheit, jedes Fahrzeuges an. In Notfällen entsendet die Leitstelle jene Einheiten, die am schnellsten vor Ort sein können. Im Bereich des medizinischen Rettungsdienstes sind das die sogenannten RTW (Rettungstransportwagen), die an 24 Standorten stationiert sind, sowie die sogenannten „First Responder“ an 57 Standorten, vorwiegend im ländlichen Raum.
In der Silvesternacht rückten die RTW 99-mal aus, mehrheitlich wegen Trunkenheit. Diese hohe Anzahl an Einsätzen wegen Alkoholintoxikation betraf vorwiegend die Hauptstadt, Esch und Differdingen. Eben dort, wo viele Partys sind und gefeiert wird, so der verantwortliche Leiter des 112. Die Einsatzzahl liegt rund um ein Drittel höher als in einer gewöhnlichen Wochenendnacht, hieß es beim 112.
Lediglich in einem Fall mussten die Sanitäter wegen Brandverletzungen durch Feuerwerkskörper ausrücken. Die Feuerwehreinheiten mussten 8-mal wegen Brandalarm ausrücken, wobei ein Brandereignis ebenfalls auf Feuerwerkskörper zurückzuführen war. In Burglinster galt es einen Autobrand zu löschen.
Bei lebensbedrohlichen Lagen kommen die SAMU-Notärzte, die in den diensttuenden Krankenhäusern in Ettelbrück, Luxemburg oder Esch stationiert sind, in den Einsatz. Vorsichtshalber stand in der Silvesternacht eine weitere SAMU-Einheit im Einsatzzentrum CIS Luxemburg bereit.

Alles in allem war in der Nacht erwartungsgemäß überdurchschnittlich viel los, so Jérôme Gloden. Darauf war man bestens vorbereitet, denn nach zwei Pandemiejahren wollten die Menschen wieder feiern. Größere Einsätze blieben jedoch aus, der diensttuende Leiter des 112 wurde nicht zum Dienst einberufen. Seine Aufgabe ist es, bei größeren Ereignissen wie einem Wohnungs- oder Hausbrand diesen Einsatz in einem Nebenraum zu koordinieren. Währenddessen können die anderen sechs Operateure die tagtäglichen Anrufe entgegennehmen.
Einen kleinen Grund zum Feiern gab es dennoch beim Einsatzzentrum Luxemburg. Dort trat der Adjutant-Major Jeannot Filbig nach 27 Jahren als Berufsfeuerwehrmann zu seiner letzten Schicht an. Seine berufliche Laufbahn hatte er 1995 bei der Berufsfeuerwehr der Stadt Luxemburg begonnen.


Zu Demaart
Meinen herzlichen Dank an unsere Helfer ??? Sie sind an jedem Tag des Jahres für uns da, wer Hilfe braucht ruft nach ihnen, werte Engel in der Not❣️