Daniel ist einer der wenigen Verkäufer von Weihnachtsdekoration. Eine seiner Spezialitäten sind Schneekugeln in allen Gattungen. Auf die Frage, ob die Tradition, wie man sie vor 30 bis 40 Jahren gekannt habe, noch Trend sei, antwortet er eindeutig: „Ja, absolut, die Menschen wollen das Besinnliche und Harmonische, sie wollen Tradition.“
Doch diese sucht man am Weihnachtsmarkt in der Zwischenzeit wie eine Nadel im Heuhaufen. Stände mit Weihnachtsdeko gibt es weniger als zuvor. Stattdessen drehe sich alles nur noch ums Essen und Trinken, so Daniel. Das sei bedauerlich, zum Weihnachtsmarkt gehöre das entsprechende Handwerk dazu, so der Händler. Schuld sei nicht nur die Gemeinde, die kaum noch Kunsthandwerker einlade, sondern auch das Aufkommen von günstiger China-Ware, so Daniel.
Elisabeth aus der Trierer Region befindet sich auf der Suche nach schönem Baumschmuck und anderen Deko-Stücken. In Trier bestehe der Weihnachtsmarkt größtenteils nur noch aus gastronomischen Angeboten. Ihr Wunsch, in Luxemburg entsprechende Dekorationen aus Handwerkerhand zu finden, etwa aus Holz oder Glas, wurde nicht erfüllt. „Das hier hat nichts mehr mit Weihnachten zu tun“, so die enttäuschte Besucherin aus Trier.
Sandy aus Ettelbrück zeigte sich ebenfalls über das Angebot enttäuscht. Die 53-Jährige dekoriert zu Weihnachten noch wie früher. Die Krippe gehöre dazu, auch wenn sie selbst nicht katholisch sei, so die Frau. Die typische Deko wie Adventskranz, Girlanden und Lametta seien ebenso Pflicht wie die Beleuchtung von früher.
LED-Lichterketten seien für sie ein No-Go, sagt Sandy. Daher habe sie noch die Lichterketten aus den 80er Jahren. Sie bedauert die Tatsache, dass sich global der Markt und das Angebot verändert habe. Viele Objekte wie etwa die Kugeln, Vögel, Glocken oder die traditionelle Spitze seien durch Kunststoff ersetzt worden. Der Charme gehe damit verloren, immerhin wirke echtes Glas anders, wenn der Schein der Lichterketten darauf treffe, so Sandy.
Viele Besucher bleiben der Tradition treu. Vor allem sei es den meisten Befragten wichtig, ihre Erinnerungen aus der Kindheit an die heutigen Generationen weiterzuvermitteln. Dazu gehöre es auch, den Christbaum mit Gebäck zu schmücken, so etwa Carole aus Lorentzweiler.
Stechpalme, Buchsbaum und Tannen
Weihnachtsschmuck bringt Farbe ins Leben. Der Brauch, in der kalten Jahreszeit etwas Grünes im Haus aufzustellen, geht laut der Historikerin Sandra Müller-Tietz von der Universität Bonn auf eine lange Tradition zurück. Im 15. Jahrhundert seien Stechpalme, Eibe oder Buchsbaum zum Einsatz gekommen. Die Tanne kam erst ab dem 16. Jahrhundert in die Stube. Der Weihnachtsbaum habe im 19. Jahrhundert seinen Siegeszug in die Welt angetreten. Dieser sei mit Kerzen, Süßigkeiten und Spielzeugen geschmückt gewesen. Die Dekoration des Weihnachtsbaumes hat sich im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt. So gab es Perioden, in denen die Bäume mit Nüssen, Obst, Gebäck, Oblaten und Basteleien aus Papier geschmückt waren. Gold fand bereits im 18. Jahrhundert Einzug in die Deko, etwa durch vergoldete Früchte, wie die Historikerin feststellte. Anfangs wurde der Schmuck selbst gebastelt, ab dem 18. Jahrhundert habe man diesen sowie Zubehör an Weihnachtsmärkten gekauft. Die Kerzen seien später dazugekommen, Lametta und Christbaumkugeln begann man Mitte des 19. Jahrhunderts herzustellen. Das Lametta symbolisierte das Aussehen von Eiszapfen und wurde deshalb ursprünglich in silberner Farbe ab 1878 in Nürnberg hergestellt.
Folklore macht Spaß.
Zwar geht niemand in die Kirche und 2 Drittel der Kinder werden nicht getauft aber ein Adventskalender mit 24 Flaschen Bier, lass ich mir nicht entgehen.