Jeder Mensch, der in Luxemburg lebt, hat den Alarm schon einmal gehört. Am ersten Montag jeden Monats heulen um 12 Uhr nämlich die Sirenen. Damit dieses Warnsystem seinen Weg ins 21. Jahrhundert findet, möchte die Regierung ein Multikanal-Warnsystem einrichten, das zuverlässig und effizient ist. Innenministerin Taina Bofferding (LSAP) und Premierminister Xavier Bettel (DP) präsentierten am Montag die Fortschritte bei der Entwicklung des neuen „LU-Alert“. Das Warnsystem soll über mehrere Kommunikationskanäle funktionieren, darunter soziale Netzwerke, eine mobile Anwendung, geolokalisierte SMS und „Cell Broadcast“.
Luxemburg führt seit Mai regelmäßige Tests der Sirenen, des SMS-Versands und der mobilen Anwendung durch, um deren Funktionalität und Effizienz zu prüfen – mit gemischtem Erfolg. „Dank der Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger konnte bei den bisherigen Tests festgestellt werden, dass der Sirenenton nicht auf dem gesamten luxemburgischen Staatsgebiet deutlich zu hören ist“, schreiben Staats- und Innenministerium am Montag in einer Pressemitteilung. Ein Teil der Bevölkerung würde also nicht effizient genug gewarnt werden, wenn nur auf dieses Mittel zurückgegriffen wird. Ein weiteres Problem sei während der Tests aufgetaucht: Bei den SMS-Nachrichten könne es nämlich zu einer gewissen, manchmal langen Verzögerung zwischen dem Versand und dem Empfang der Nachricht kommen.
Feedback soll genutzt werden
Die Regierung nutze nun das Feedback, um ein „modernes und kohärentes nationale Warnsystem“ zu entwickeln. „Nachdem wir die Verbesserung des Bestehenden und insbesondere der mobilen Anwendung vorgenommen haben, müssen wir eine Warnstrategie umsetzen, die langfristig angelegt ist“, so Innenministerin Taina Bofferding. Die Lösung: eine nationale Plattform, die mit den verschiedenen Kommunikationskanälen verknüpft ist. Der Staat veröffentlichte im März eine Ausschreibung für dieses Projekt – im September ging der Auftrag dann an das französische Unternehmen Intersec SA, das sich bereits um die Einrichtung von FR-Alert gekümmert hat.
Damit das Warnsystem auch einwandfrei funktioniert, arbeite die Regierung nun mit den Mobilfunknetzbetreibern zusammen, um die notwendige Infrastruktur aufzubauen. Die Plattform soll bis Ende 2023 funktionsfähig sein und wird keine persönlichen Daten sammeln. (Red.)
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