Im Jahr 2007, als die Großregion Europäische Kulturhauptstadt war, hat es im Zeichen des blauen Hirschen Ansätze gegeben, den Austausch von Ausstellungen und Künstlern zu fördern, doch ist davon nicht viel übrig geblieben. Zaghafte Versuche, den „Centre Pompidou“ in Metz in das Rahmenangebot der Luxembourg Art Week einzubauen, und der regelmäßig ausgeschriebene Kunstpreis zwischen den größeren Städten der Region sind wohl einsame Zeugen in diesem Bereich.
Betrachtet man die Teilnahme von Künstlern an Schaus in Luxemburg, ob von hiesigen Künstlern als eingeladene Gäste, etwa beim CAL, oder bewusst von Vereinigungen gewünschte Einbeziehung in das Ausstellungskonzept, beispielsweise beim LAC, gar von Privatgalerien präsentiert, egal, Künstler aus den Nachbarländern mischen sich mehr und mehr unter die im Großherzogtum ansässigen Maler und Bildhauer wie Fotografen.
Umgekehrt passiert es weniger oft, vor allem in Trier, wo es gar eine von Luxemburgern betriebene Galerie gibt. Auf Privatinitiative hat der stets für die Großregion offene Verantwortliche der Galerie „mediart“ auch schon mal Luxemburger Künstler ins Saarland, etwa Museum Schloss Fellenberg in Merzig, eingeladen, um sie dem saarländischen Publikum zu präsentieren, an Skulpturen-Symposien teilnehmen lassen oder gar in Kunstpreis-Verfahren einzubinden.
Manchmal wurden auch Luxemburger Künstler zu Ausstellungen in Galerien eingeladen, nicht nur im Saarland, sondern auch in anderen Nachbarregionen. Dennoch, eine deutlich erkennbare Linie in der Förderung eines regen Austausches bildender Künstler in der Großregion ist nirgends deutlich zu erkennen.
Anlässlich der LAW 2022 wurde die „SaarART 2023“, die unter dem Motto „Au rendez-vous des amis“ läuft, präsentiert. Hier wurde unterstrichen, dass dies ein Projekt sei, mit dem Ziel, „das aktuelle Kunstgeschehen in der Saar-Region“ (man achte auf die Formulierung) darzustellen.
Identität, Schönheit, Vergänglichkeit
Auf der Basis freundschaftlicher Begegnungen sollen hier Künstler aus dem Saarland, Lothringen und Luxemburg der „jüngeren Generation“ und darüber hinaus zu Themen wie „Identität“, „Schönheit“ und „Vergänglichkeit“ Position beziehen.
Es gehe perspektivisch darum, „neue künstlerische Netzwerke“ zu gestalten. Die Ausstellung erstreckt sich auf mehrere Einrichtungen in Saarbrücken und andere Ortschaften (u.a. Neunkirchen, Saarlouis, Merzig, St. Wendel, Völklinger Hütte), umfasst Werke von rund 70 Künstlern(innen) aus drei Ländern und dauert vom 16. Juni bis 17. September 2023.
Auf Luxemburger Seite ist das „Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain“ mit von der Partei. Man darf gespannt sein, was sich aus dieser institutionell ausgetüftelten Zusammenarbeit ergibt. Eines steht jetzt schon fest: Es hat in der Vergangenheit Privatinitiativen zwecks grenzüberschreitender Präsentation von Künstlern aus Luxemburg im Saarland, Lothringen oder der Provinz Luxemburg in Belgien gegeben. Auch für 2023 sind derartige Vorhaben geplant.
Kunstfreunden sei empfohlen, das Faltblatt „Art actuel“ (in jeder Galerie erhältlich) mit Informationen über das Ausstellungsgeschehen hierzulande wie auch in der Region Moselle in Lothringen, Saar in Deutschland und Luxemburg Provinz in Belgien zu lesen. Es ist informativ und bietet einen guten, wenn auch nicht vollständigen Überblick.
In Belgien sind drei Ausstellungsorte erfasst, darunter u.a. das hierzulande nicht unbekannte CACBL in Buzenot (Etalle), derweil aus Lothringen außerhalb Metz noch in sechs Ortschaften Kunsthäuser aufgelistet werden.
In der Stadt Metz ist allen voran das Centre Pompidou zu erwähnen, ein Ableger des bedeutenden Pariser Museums, in dem es echt sehenswerte Expos gibt. Auch bietet das FARC-Zentrum für zeitgenössische Kunst „40 Nord 6 Est“ manchmal spannende Schaus. Außerdem werden noch sieben weitere Einrichtungen und/oder Galerien mit bildender Kunst vorgestellt.
Im Saarland ist selbstredend das „Weltkulturerbe Völklinger Hütte – Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur“ zu nennen, derweil in Neunkirchen die Städtische Galerie derzeit mit einer Expo des kürzlich verstorbenen Japaners Seji Kimoto auftrumpft und in Saarlouis und St. Wendel sind eher regional aufschlussreiche Angebote in Galerien und Museen präsent.
Die Landeshauptstadt Saarbrücken, aktuell mit „Face-à-face“ im Saarlandmuseum – Moderne Galerie, die Stadtgalerie, das Saarländische Künstlerhaus und das KUBA – Kulturzentrum am Eurobahnhof E.V. werden im Faltblatt zitiert, wobei es in dieser Stadt noch andere private wie öffentliche Einrichtungen mit Kunstausstellungen gibt.
Der Kunstfreund aus Luxemburg hat also die Qual der Wahl und braucht sich bei seinem Schritt über die Grenze nicht nur auf Shopping festzulegen. Kultur tanken ist angesagt, auch in diesen weihnachtlichen Zeiten, dies auch in der Erwartung, dass mehr heimische Künstler so oder so in der Großregion ihre Werke selbst mit Unterstützung von Kultur | lx, einer relativ neuen Einrichtung, die den „Export“ von Kultur aus Luxemburg fördern soll, vorzeigen können.
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